Alfred Kick ist der neue Pastoralreferent der katholischen Pfarrei in Wernberg-Köblitz. Er hat seit vielen Jahren Erfahrung im Umgang mit Trauernden, mit Verlust und Trost. Ihm zur Seite steht Rita Büttner. Sie ist ehrenamtliche Trauerbegleiterin und Hospizhelferin. Sie wohnt in Wernberg-Köblitz und so haben es beide nicht weit in das Pfarrheim in Unterköblitz an der Pfarrer-Schreyer-Straße, wo kürzlich das erste Trauer-Café stattgefunden hat. Es soll einmal im Monat angeboten werden, die nächste offene Zusammenkunft ist am 11. Dezember.
Geschützter Ort
Das Kind stirbt bei einem Unfall, der Partner nimmt sich völlig unerwartet das Leben, eine schwere Krankheit reißt die beste Freundin in den Tod: Besonders bei plötzlichen Verlusten kann Trauer Menschen für lange Zeit aus der Bahn werfen. "Das Trauer-Café ist ein Ort geschützter Ort, an dem Trauer erlaubt ist," sagt Alfred Kick. "Es ist ein Ort, wo man anderen Trauernden begegnen, sich mit ihnen austauschen und Stärkung für den persönlichen Trauerweg erfahren kann."
Es geht also nicht darum, miteinander zu plaudern und Kaffee zu trinken, wie der Name Trauer-Café suggerieren könnte. Sondern es soll ein geführtes Gespräch sein. Wer redet, tut das nur, wenn er das Holzherz, das "Redeherz" in der Hand hat, das Kick herumreicht. "Niemand muss sich äußern, aber alle Gespräche werden vertraulich behandelt und unterliegen der Schweigepflicht", betont der Pastoralreferent. "Und wir stehen auch zu Einzelgesprächen zur Verfügung."
Beim ersten Treffen hat sich jeder reihum vorgestellt. "Wer bin ich? Was ist mir passiert?", lauten die Leitfragen, "wie ist meine jetzige Lebenssituation, was bewegt mich am meisten, wovor fürchte ich mich?"
Wenn die Menschen zu erzählen beginnen, dann sind zehn Teilnehmer am Trauer-Café - wie beim ersten Mal - fast zuviel. Darauf weist Rita Büttner hin, die entsprechende Erfahrungen auch schon in Weiden gemacht hat. So würden sich Kick und sie überlegen müssen, ob man nicht zwei Gruppen anbiete. "Denn wenn jemand spricht, hören alle anderen zu, Nebengeplauder sollte es nicht geben." Aber das benötigt natürlich Zeit. Je mehr Zeit, desto mehr Menschen anwesend sind. Und es darf auch emotional zugehen: "Gefühle und Tränen haben ihre Berechtigung."
Wieder zu leben lernen
Und auf was kommt es am Ende an, abgesehen von der Tröstung im Kreis anderer Trauernder? "Die Trauer", sagt Rita Büttner, "ist ein Weg, um zu lernen, wieder zu leben".
"Treffpunkt Trauer-Café" heißt das neue Angebot der Pfarreiengemeinschaft Wernberg-Köblitz, sowie der katholischen Dekanate Nabburg, Neunburg-Oberviechtach und Schwandorf sowie des Katholischen Erwachsenenbildungswerks im Landkreis Schwandorf. Man muss nicht katholisch sein, um teilzunehmen. Das nächste Trauer-Café findet statt am Dienstag, 11. Dezember, zwischen 16 und 18 Uhr im Pfarrheim in Unterköblitz, Pfarrer-Schreyer-Straße 12. Eine Anmeldung ist nötig bis 10. Dezember unter Tel. 09604/931 806 oder 0177-3401 1998 (Pastoralreferent Alfred Kick).
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