Wernberg-Köblitz
26.09.2021 - 21:38 Uhr

Wahlparty bei Marianne Schieder in Wernberg-Köblitz: Roter Wein für roten Sieg

Es dauerte ein bisschen, bis die Genossen in Fahrt kamen. Eine dreiviertel Stunde nach Schließung der Wahllokale aber fiel die ganze Anspannung ab. "Die SPD ist wieder da", brachte Kreisvorsitzender Peter Wein die Stimmung auf den Punkt.

Darauf einen edlen Roten: Im Garten ihres Wohnhauses stieß Marianne Schieder mit ihrem Bundestags-Vorgänger Georg Pfannenstein (links) und SPD-Kreisvorsitzendem Peter Wein (Mitte) auf das Wahlergebnis an. Bild: upl
Darauf einen edlen Roten: Im Garten ihres Wohnhauses stieß Marianne Schieder mit ihrem Bundestags-Vorgänger Georg Pfannenstein (links) und SPD-Kreisvorsitzendem Peter Wein (Mitte) auf das Wahlergebnis an.

Bundestagsabgeordnete Marianne Schieder hatte zur Wahlparty in den Garten ihres Hauses in Wernberg-Köblitz geladen. Wer dorthin durch die Siedlung fährt, muss die Straße "Zur roten Marter" entlang. Gemartert wurden die etwa 40 SPD-Anhänger, die sich in einem Partyzelt vor einer großen Leinwand versammelt hatten, dann um 18 Uhr tatsächlich. Die Prognose der ARD sah die Unionsparteien mit 25 Prozent gleichauf mit der SPD. Vom tagelang vermeldeten Scholz-Vorsprung schien plötzlich nicht mehr viel übrig zu sein. Partystimmung wollte da nicht aufkommen. Stattdessen: Stille und banges Warten auf die ersten belastbaren Zahlen.

Erleichterung nach der ersten Hochrechnung

Gegen 18.40 Uhr gab Ex-Bundestagsabgeordneter und Schieder-Vorgänger Georg Pfannenstein Entwarnung. "Jetzt kannst ihr aber gratulieren", rief er SPD-Kreisvorsitzendem Peter Wein zu. Das ZDF hatte die erste Hochrechnung präsentiert mit einem Vorsprung der SPD. Und Wein verkündete auch die ersten Zahlen für Bayern: 16,5 Prozent, "damit ist unsere Marianne sicher wieder drin". Sektgläser wurden herangetragen, Rotwein ausgeschenkt und Kreisvorsitzender Wein setzte zu einer Lobrede an. "Die SPD ist wieder da. Die Aufholjagd ist gelungen." Das sei dem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz zu verdanken, aber auch der Parteibasis vor Ort. "Wir sind gut vernetzt. Gerade in den vergangenen Tagen haben wir an den Info-Ständen eine gute Stimmung gespürt."

"Dieses Ergebnis hätte uns vor einem halben Jahr keiner zugetraut", analysierte Marianne Schieder die ersten eintreffenden Zahlen. "Das ist für uns als SPD-Landesgruppe ein schöner Abend, weil die amtierenden Kollegen aller Wahrscheinlichkeit alle wieder in den Bundestag einziehen." Schieder ist Vorsitzende der Landesgruppe. Und die 59-Jährige freute sich über jedes Fleckchen auf der Wahlkreis-Karte, das sich rot einfärbte: Stadlern war eines der ersten, gefolgt von Niedermurach und Altendorf. "Ich danke allen, die sich da ins Zeug gelegt haben", sagte sie. "So viele Menschen haben für mich und die Politik der SPD geworben."

Vom tiefen Keller an die Spitze

"Die Leute haben schon gemerkt, was die SPD in Berlin erreicht hat", zeigt sich Georg Pfannenstein überzeugt. "Vor acht Wochen waren wir noch im tiefen Keller", blickte der Ex-Bundestagsabgeordnete zurück. "Es ist unglaublich, was wir da auf den letzten Metern noch geschafft haben." Und der erfahrene Bundespolitiker ließ keinen Zweifel daran: "Olaf Scholz muss Kanzler werden. Selbst wenn es bei den Prozenten einen Gleichstand gäbe, müsste der Kandidat mit dem größeren Ansehen den ersten Zugriff kriegen."

Die Stimmen der TV-Moderatoren und Applaus schallten durch die Siedlung auf dem Wernberg-Köblitzer Kalvarienberg und die Stimmung besserte sich zusehends im Schieder-Garten. Die Hausherrin zieht zum fünften Mal über die SPD-Landesliste in den Bundestag ein. Bei der nächsten Wahl ist sie 63 Jahre alt. Ob sie dann nochmal antritt? "Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht", sagt sie, pflückt sich eine Beere von einem Strauch und mischt sich wieder unter ihre Genossen.

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Schwandorf26.09.2021
Wernberg-Köblitz, Sonnenschein, 20 Grad, 18 Uhr: Angespannte Atmosphäre bei der Wahlprognose der ARD. Bild: upl
Wernberg-Köblitz, Sonnenschein, 20 Grad, 18 Uhr: Angespannte Atmosphäre bei der Wahlprognose der ARD.
"Ich bin wieder drin", sagte Marianne Schieder und prostete ihren Unterstützern zu. Bild: upl
"Ich bin wieder drin", sagte Marianne Schieder und prostete ihren Unterstützern zu.
Wahlparty am Abend der Bundestagswahl im Garten von Marianne Schieder mit Ex-Bundestagsabgeordnetem Georg Pfannenstein. Bild: upl
Wahlparty am Abend der Bundestagswahl im Garten von Marianne Schieder mit Ex-Bundestagsabgeordnetem Georg Pfannenstein.
SPD-Kreischef Peter Wein gratulierte mit einem Blumenstrauß. Bild: upl
SPD-Kreischef Peter Wein gratulierte mit einem Blumenstrauß.
Je später der Abend, umso fröhlicher die Gesichter (von links): Marianne Schieder, Georg Pfannenstein und Peter Wein. Bild: upl
Je später der Abend, umso fröhlicher die Gesichter (von links): Marianne Schieder, Georg Pfannenstein und Peter Wein.
Wahlparty am Abend der Bundestagswahl im Garten von Marianne Schieder in Wernberg-Köblitz. Bild: upl
Wahlparty am Abend der Bundestagswahl im Garten von Marianne Schieder in Wernberg-Köblitz.

"Dieses Ergebnis hätte uns vor einem halben Jahr keiner zugetraut."

Marianne Schieder

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