Wernberg-Köblitz
12.05.2021 - 13:59 Uhr

Wasserversorgung mit vielen Fragezeichen

Eine gesicherte Wasserversorgung aller Ortsteile gehört zu den kommunalen Pflichtaufgaben der Kommune und beschäftigt erneut den Marktrat in Wernberg-Köblitz. Gefordert werden verbindliche Aussagen über die künftige Richtung.

Ab Übergabeschacht in Glaubendorf (im Vordergrund) wird die neue Wasserleitung nach Schwarzberg gebaut. Bild: bnr
Ab Übergabeschacht in Glaubendorf (im Vordergrund) wird die neue Wasserleitung nach Schwarzberg gebaut.

Die Versorgung mit Trinkwasser steht in Wernberg-Köblitz auf drei Säulen: Für den Hauptort mit seinen angrenzenden Ortsteilen ist die Wasserversorgung Wernberg-Köblitz zuständig, der westliche Teil wird vom Zweckverband zur Wasserversorgung Neunaigen-Kemnath und der östliche Teil vom Zweckverband Glauendorfer Gruppe versorgt.

Dieses Konstrukt ist eine teilweise noch funktionierende Hinterlassenschaft aus den acht ehemaligen Gemeinden, aus denen die Marktgemeinde nach der Gebietsreform entstanden ist. Während der Markt in den vergangenen Jahren sehr viel in die Wasserversorgung investiert hat und sich dadurch die Infrastruktur in einem sehr modernen Zustand befindet, wird dies seit einiger Zeit auch im Zweckverband Neunaigen-Kemnath angestrebt. Auch hier sind bereits große Fortschritte zu verzeichnen.

Anders verhält es sich dagegen im Bereich des Zweckverbandes Glaubendorfer Gruppe. Der größte Teil der Leitungen und technischen Anlagen sind völlig veraltet und dringend sanierungsbedürftig. Es besteht akuter Handlungsbedarf. Über die momentane Situation unterrichtete der Verbandsvorsitzende, Bürgermeister Richard Tischler aus Pfreimd, den Marktrat der Nachbarkommune in seiner jüngsten Sitzung.

Um überhaupt die Wasserförderung auch künftig aufrecht erhalten zu können, ist die Sanierung des Brunnens II in Meisthof die vordringlichste Aufgabe. Der Brunnen I ist bereits seit 2017 außer Betrieb und wurde stillgelegt, da eine Sanierung als nicht notwendig und wirtschaftlich nicht sinnvoll erachtet worden ist. Der Brunnen II fördert das Trinkwasser aus eine Tiefe von 50 bis 70 Metern.

Pfreimd18.02.2021

Damit kein oberflächennahes Wasser in den Brunnen gelangen kann, ist der obere Teil mit einer Sperrschicht abgedichtet, die mittlerweile undicht geworden ist. Dies führte zu einer Verkeimung des Trinkwassers im Jahr 2020 mit der Folge, dass auch dieser Brunnen gesperrt werden musste. Über ein Jahr versorgte daher der Markt Wernberg-Köblitz die Glaubendorfer Gruppe mit Trinkwasser. Mittlerweile ist der Schaden behoben und eine UV-Anlage sorgt für zusätzlichen Schutz vor Verkeimung.

Wie Bürgermeister Tischler ausführte, wird die Sanierung mit rund 550 000 Euro zu Buche schlagen und ist bereits in die neueste Gebührenkalkulation eingepreist.. Eine endgültige Aussage, wie es mit der gesamten Glaubendorfer Gruppe weitergehen soll, kann erst gemacht werden, wenn das in Auftrag gegebene Nutzungs- und Sanierungskonzept vorliegt.

Für Marktrat Georg Schlögl stellt sich jetzt die Frage, wie die Zukunft des Zweckverbandes aussehen soll. Einige Wassergäste suchen bereits nach anderen Alternativen. Die anfallenden Kosten für notwendige Investitionen müssten die Verbandsmitglieder und die Wassergäste aber anteilig gemeinsam tragen. Wie dies für alle Teile gerecht gelöst wird, ist noch völlig offen. Dabei vermisst er eine klare Aussage, ob alle Wassergäste auch künftig bei der Stange bleiben. Nur so können die Summen überhaupt bewältigt werden. „Erst wenn hier Klarheit besteht sollten weitere Schritte überlegt werden“, lautete daher seine Forderung.

Um das Thema Wasserversorgung ging es auch in einem weiteren Punkt der Tagesordnung: Erneuerung der Wasserleitung von Glaubendorf nach Schwarzberg. Da der Ortsteil Schwarzberg zu den Wassergästen der Glaubendorfer Gruppe gehört, fällt der Bau der Wasserleitung in die Zuständigkeit der Marktgemeinde.

Mit der Entwurfsplanung wurde das Ingenieurbüro Schultes aus Grafenwöhr beauftragt. Die Wasserleitung verläuft vom Übergabeschacht in Glaubendorf bis Schwarzberg entlang der Gemeindeverbindungsstraße auf einer Länge von 1,08 Kilometern. Die ersten 400 Meter werden auf Privatgrund in offener Bauweise verlegt, während die restlichen 650 Meter im Horizontalspülverfahren im Straßenbereich eingebaut werden.

Die geschlossene Bauweise bringt den Vorteil, dass die Straße nur an wenigen Punkten geöffnet werden muss. Alle 120 Meter wird dabei ein Bohrschacht der Größe zwei mal zwei Meter geöffnet. Auch preislich bewegen sich beide Verfahren auf einem ähnlichen Niveau. Die geschätzten Baukosten liegen bei 364 000 Euro. Der Mitarbeiter des Ingenieurbüros empfahl dem Marktrat den Bau auf 2022 zu terminieren, da die momentane Situation zu viele Risiken birge. Die Preise und Verfügbarkeit der Baumaterialien sind in der jetzigen Zeit unkalkulierbar. Für das nächste Jahr hofft der Planer wieder auf eine Normalisierung auf dem Bausektor und damit auch auf stabile Preise. Damit war der Marktrat einverstanden.

Die neue Wasserleitung soll im Horizontalspülverfahren in den Straßenkörper eingebaut werden. Die Asphaltdecke wird dafür nur an wenigen Stellen geöffnet. Bild: bnr
Die neue Wasserleitung soll im Horizontalspülverfahren in den Straßenkörper eingebaut werden. Die Asphaltdecke wird dafür nur an wenigen Stellen geöffnet.
 
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