Hermann Burger ist der derzeitige Landkreisbeauftragte der Oberpfälzer Volksmusikfreunde mit Sitz in Regensburg. Aus der Taufe gehoben wurde der 2000 Mitglieder starke Verein mit seinen rund 150 Musik- und Tanzgruppen bereits vor 52 Jahren, mit dem Ziel, sich für die Oberpfälzer Mundart und das Brauchtum einzusetzen.
"Dazu gehört auch der Tanz", erzählt Hermann Burger, der seit rund 22 Jahren - gemeinsam mit Ehefrau Brunhilde - den Volkstanz im Wiesauer Forstersaal betreut, um dort einen monatlichen Volkstumsabend zu leiten. Bis vor rund einem halben Jahrhundert wurden an dieser Stelle, an der einmal ein Lichtspielhaus stand, Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt. Danach entschloss sich die Inhaberfamilie anlässlich einer Primiz für einen Umbau in einen Veranstaltungssaal. Dass die ungezwungene Tanzveranstaltung, bei der jeder willkommen ist, in einem überschaubaren Kostenrahmen abgewickelt werden kann, ist Thomas Forster und seiner Frau Olivia zu verdanken. Sie stellen den Saal unentgeltlich zur Verfügung und unterstützen damit auch das Brauchtum.
Von Anfang an dabei
"Wir fühlen uns hier wie zu Hause", verweist Hermann Burger auf die inzwischen vertraute Umgebung, wo man wieder einmal Platz gemacht hat, damit die Rund-, Figuren- und Paartänze ausprobiert werden können. Einige - wie zum Beispiel die Wiesauer Eheleute Karl-Heinz und Waltraud Konrad oder Karl und Lisa Schuller - kommen schon seit 20 Jahren hierher und sind praktisch von Anfang an dabei. "Eines Tages hat es auch uns gepackt, mal vorbei zu schauen. Es hat uns gefallen, dann haben wir halt angefangen", fügen die Eheleute Weber hinzu.
Spaß macht es auch den beiden jüngsten, Theresa und Johannes, die zusammen mit Theresas Eltern, Monika und Werner Lauton, regelmäßig zur monatlichen Tanzprobe vorbei schauen. "Wie lange man dabei ist, ist aber nicht wichtig", erklärt Hermann Burger.
"Tanzen is a Freid!"
Ehefrau Brunhilde wartet bereits auf das vereinbarte Zeichen, damit der Abend, nachdem man noch a bisserl geratscht hat, endlich losgehen kann. Damit das Tanzen - und deshalb ist man ja auch gekommen - auch zu einem Vergnügen wird, hat Brunhilde Burger die allerneueste CD der Oberpfälzer Musikfreunde - "Tanzen is a Freid!" - aufgelegt, die seit Februar am Musikmarkt erhältlich ist.
Darauf sind auch sechs Zwiefache zu hören. "Damit fangen wir heute an", bittet Tanzmeister Hermann um Aufstellung zum bayerisch-böhmischen Rundtanz, der inzwischen auch zum Unesco-Welterbe geworden ist. Die Besonderheit des Zwiefachen besteht im unregelmäßigen Wechsel zwischen Dreivierteltakt und Zweivierteltakt. "Walzer und Dreher vereinigen sich somit", erklärt der Tanzlehrer, während sich die Paare bereits im Kreis drehen. Weiter geht's mit dem nächsten Stück, das Hermann Burger mit Ansagen begleitet. "Einen Wiegeschritt nach innen, einen nach außen. Dann drah'n ma as Moidl." Dazwischen stampfen die Tänzer auf den Boden, dass der Forstersaal, der jetzt zum heimatlichen Tanzboden wird, erzittert. Erneut gibt Burger die Befehle. Den Takt macht die Musik. Danach kommen die "Drehscheiben-Polka" und der 4-Paar-Tanz "Bauernmadel putz di" an die Reihe. Nach dem Wechseltanz "Heint auf d' Nacht" wird eine Verschnaufpause eingelegt.
"Einstudiert werden auch Tänze aus anderen Ländern", erzählt der Tirschenreuther und ergänzt, dass es sich hier um keinen Heimatverein, sondern um einen Interessen- und Freundeskreis handelt. Gemeinsame, öffentliche Auftritte gibt es daher nicht. Das Erlernte und die Gewänder, die man sich - je nach Geschmack - persönlich zugelegt hat, werden aber gerne gezeigt bzw. getragen. Sorgen um die Zukunft des Volkstanzes macht man sich nicht. "Heimat" und "Oberpfalz" seien momentan in aller Munde, man müsse aber beileibe kein Oberpfälzer sein, um hier mit dabei sein zu können, erklärt Hermann Burger.
Man muss kein Oberpfälzer sein, um mitmachen zu können.
Die öffentliche Volkstanzprobe im Forstersaal (Hotel „Deutsches Haus“) an der Hauptstraße 61 (Eingang im Hof) findet monatlich an jedem 3. Donnerstag ab 20 Uhr statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. „Vorbeischauen genügt“, laden Brunhilde und Hermann Burger alle die daran Freude haben - also auch die Nichtoberpfälzer - zum Mittanzen ein.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.