Besondere Bühneninszenierungen ist man von "Shalom Amitié" bereits seit Jahren gewohnt. Mit der "Ganz heißen Nummer" hat die Gruppe dies noch einmal gesteigert. Die Theatergruppe um Regisseur Bernhard Neumann wagte sich an ein Werk, das viele Kinobesucher bereits von der Leinwand kennen. Nach dem erfolgreichen Kinostart im Oktober 2011 machte sich die Autorin Andrea Sixt drei Jahre später ans Werk, um aus der erotisch frivolen Telefon-Sex-Handlung ein Bühnenstück gleichen Titels zu zimmern.
Dass der Theaterabend unter dem Stichwort "Eine ganz heiße Nummer - Selbst ist die Frau" ein wenig anders verlaufen würde als gewohnt, konnte man bereits erahnen. Das von Bernhard Neumann ideenreich entworfene Bühnenbild war einfach, dafür aber umso beeindruckender.
Auf- und nebeneinander gestapelte Bierkästen waren mal Ladeneinrichtung, dann wieder Krankenbett, Beichtstuhl oder lichtdurchflutete Kirchenfenster. Dafür zuständig war das Umbauteam, das für einen reibungslosen Szenenwechsel während der rund 120 unterhaltsamen Minuten sorgte.
In den Hauptrollen glänzen Margot Konz, Silke Schicker und Luisa Mayer. "Mundgeblasen, mit Liebe gemacht. Aber das ist ja nicht mehr wichtig", bedauert Glasmacher Heinz Wackernagel (Ronny Schwarz) mit Blick auf das Ende der früher blühenden, jetzt aber dem Niedergang geweihten Bleikristallglas-Industrie.
Auch bei Maria Brandner (Margot Konz), die zusammen mit Waltraud Wackernagel (Silke Schicker) und Verkäuferin Lena (Luisa Mayer) einen Lebensmittelladen im Ort betreibt, sind die Kunden Mangelware geworden. Schuld ist die Filiale einer Discounterkette. Aus "Wir lieben Lebensmittel" wird "Wir lieben Liebesmittel". Die Geschäftsidee "Erotik vom Land", die zwar Überwindung kostet, floriert. Aber wie lange noch?
Mit der "ganz heißen Nummer" können sich die Bühnenleute von "Shalom Amitié" zweifellos sehen lassen. Das "Theater in Wiesau" (so der Untertitel der Theatergruppe) braucht sich vor Konkurrenz nicht fürchten. Im Gegenteil. Am Premierenabend zeigte sich die 17-köpfige Schauspielergruppe, ergänzt durch Timo Wege und Pascal Meyer an der Technik, gut aufgestellt. Deutlich wurde auch, dass mit Bernhard Neumann ein Profi am Werk ist. Der Wiesauer ist beim Theater in Regensburg als stellvertretender Werkstattleiter tätig. Trotzdem muss man die Inszenierung dieses Stücks den Wiesauern erst einmal nachmachen. Ein freches Mundwerk gehört zum Andrea-Sixt-Stück einfach dazu. Freche und frivole Sprüche sind gang und gäbe.
Das Premierenpublikum, darunter auch Hausherr Pfarrer Maximilian Roeb, belohnten die Vorstellung im ausverkauften Pfarrzentrum mit viel Applaus.
Das Stück "Ganz heiße Nummer" mit dem Liebesgeflüster aus der Heimat von "Maja", "Sarah" und "Lolita" (Silke Schicker, Margot Konz und Luisa Mayer) wird am Samstag, 17. November, Freitag, 23. November, und Sonntag, 24. November, wiederholt. Ausreichend Restkarten sind noch für die Aufführung am 23. November vorhanden. Diese gibt es zum Preis von 7 Euro bei Optik-Schmitt in der Breslauer Straße, bei der AWO in Mitterteich, zudem bei der Tickethotline (Telefon 0172/422 89 02) sowie auch an der Abendkasse.
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