Markt Wiesau bittet Freistaat und Landkreis um Geld für Kulturbahnhof und Umfeld

Wiesau
19.02.2023 - 08:51 Uhr
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Im Restaurant "Sportzentrum" kehrt wieder Leben ein. Dies und den Kulturbahnhof beziehungsweise die Parkflächen in dessen Umfeld thematisierte Bürgermeister Toni Dutz in der Sitzung des Marktrates Wiesau.

Die „erfreuliche Nachricht“ lieferte Bürgermeister Toni Dutz am Ende der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats Wiesau am Donnerstag. „Für das Restaurant 'Sportzentrum' haben wir einen Pächter gefunden.“ Monatelang bemühte man sich um einen Gastwirt, der dem seit einiger Zeit ruhenden Gaststättenbetrieb wieder Leben einhauchen sollte. Wiedereröffnet werde das derzeit noch verwaiste Lokal laut Aussage des Bürgermeisters am 20. März. Die offizielle Wiederinbetriebnahme mit Ehrengästen finde einen Tag vorher statt. Nicht genannt hat Dutz den Namen des Betreibers. Das sei so gewünscht worden und wohl heutzutage üblich, meinte der Rathauschef. Versichert worden sei dem Bürgermeister bei einem Gespräch mit dem neuen Pächter, dass auf dessen Speisekarte „gutbürgerliche Küche“ stehen werde. „Ein Angebot, das auch mir schmeckt“, sagte Toni Dutz. Er sei aber, was das Essen betrifft, bis auf kleine Ausnahmen, eh nicht wählerisch, scherzte er.

Die beiden folgenden Nachrichten, die Toni Dutz für die Markträte und Zuhörer vorbereitet hatte, betrafen den künftigen Kulturbahnhof. Dabei ging es um Geld, um das man kürzlich den Landkreis Tirschenreuth und im anderen Fall den Freistaat Bayern gebeten habe.

Pilotprojekt

Ins Blickfeld rückte Toni Dutz ein Pilotprojekt beziehungsweise die - so wörtlich - „Aufnahme in das Sonderprojekt für Photovoltaiküberdachungen an Park- & Ride-Parkplätzen". Geeignet, um für bereits geplante Solarmodule, die auf Park- & Ride-Dächern installiert werden sollen, Fördergelder zu generieren, seien laut Dutz die Dächer der Stellflächen beim Bahnhof. In ihrem Schreiben (mit Datum 17. Januar 2023) bat die Verwaltung der Marktgemeinde Wiesau die Regierung der Oberpfalz um „Prüfung bzw. Weiterleitung an das StMB“ (Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr) zur Aufnahme des in Wiesau geplanten Stellflächen-Photovoltaik-Projektes am Bahnhof mit einer „direkten Nutzung mittels E-Ladesäulen“.

Laut Schreiben sollen insgesamt 432 PV-Module mit einer Gesamtleistung von rund 177 kWp in Betrieb genommen werden. Den ungefähren Energieertrag dieser Anlage bezifferte das Rathaus pro Jahr auf 167 Megawattstunden. Daraus resultiere eine Kohlendioxid-Einsparung von circa 1121 Tonnen nach 20 Jahren. Dies entspreche einer jährlichen Einsparung von rund 56 Tonnen Kohlendioxid, teilte die Verwaltung mit. Man sei derzeit dabei, sich auf die Energiewende vorzubereiten, versicherte die Marktgemeinde zudem in ihrem formlosen Aufnahmeantrag an die Regierung der Oberpfalz.

Brief an Christian Bernreiter

Mit einem als „persönlich“ adressierten Brief wandte sich der Markt Wiesau am 6. Februar in dieser Angelegenheit auch an Staatsminister Christian Bernreiter im Ministerium für Wohnen, Bau und Verkehr. Anlass war die Bitte, den Markt Wiesau bei seiner Bewerbung zur Förderung der PV-Anlage auf den neu zu errichtenden und überdachten Parkflächen am Bahnhof als „Pilot- bzw. Demonstrationsvorhaben im Regierungsbezirk Oberpfalz" zu unterstützen. Um dem gemeindlichen Anliegen Nachdruck zu verleihen, schaltete sich MdL Tobias Reiß ein. In seinem Schreiben, das an Minister Bernreiter gerichtet war, schilderte der Landtagsabgeordnete aus Brand (Oberpfalz) die bauliche Maßnahme am Bahnhof Wiesau. Zudem empfahl Reiß dem Staatsminister, nach Wiesau zu kommen, um sich persönlich vom nunmehr 15-Millionen-Euro-Projekt im Ort ein Bild zu machen. Die Aufnahme in das Pilotprojekt sei für die Gemeinde wichtig, betonte Dutz in der Sitzung am Donnerstag. Laut seiner Aussage werde in der Oberpfalz lediglich ein einziges Vorhaben bezuschusst. „Und da müssen wir dabei sein“, bekräftigte Dutz seine Hoffnung auf ein positives Signal vonseiten des Freistaates.

„Ort der Begegnung“

In einem anderen Schreiben, diesmal an das Landratsamt Tirschenreuth, wandte sich der Markt Wiesau am 2. Februar direkt an Landrat Roland Grillmeier. Der Bitte um einen Zuschuss für die Sanierung des Bahnhofes sehe man hoffnungsvoll entgegen, erklärte Dutz vor einigen Tagen gegenüber Oberpfalz-Medien. Im Schreiben an den Landrat schilderte die Verwaltung unter anderem die Ziele, die man mit der Revitalisierung des Bahnhofs verwirklichen möchte. Der Bahnhof, so Dutz in der Stellungnahme an den Landkreis, die in Kopie auch Oberpfalz-Medien überlassen wurde, „soll zu einem Ort der Begegnung sowohl für die Reisenden als auch für die Gemeinde- und Landkreisbürger werden". Erwähnt wurden in diesem Zusammenhang auch die „zentrale Lage im Mittelpunkt des Landkreises“ und die “Anbindung von Wiesau an die überregionalen Verkehrsknotenpunkte". Der Bahnhof Wiesau werde zu einem „wahrgenommenen Aushängeschild“ für die Region und für den Landkreis Tirschenreuth, unterstrich Toni Dutz mit Blick auf die weitere Instandsetzung des historischen Gebäudes.

Auf der letzten von insgesamt drei Briefseiten, gerichtet an den Landkreis, bringt es Dutz auf den Punkt: Die aktuelle Kostenprognose weise nunmehr, aufgrund der erheblichen Kostensteigerungen im Bausektor, Baukosten in Höhe von 15 Millionen Euro aus. (Zuvor, das geht aus dem Schreiben aber nicht hervor, war man von rund 10,2 Millionen ausgegangen.) Daher bitte man den Landkreis, um die Eigenmittel stärken zu können, um eine Zuwendung in Höhe von 2 Millionen Euro, fasste Dutz im Namen der Marktgemeinde zusammen.

Barrierefreiheit

In der Gemeinderatssitzung am Donnerstag betonte Toni Dutz: „Jetzt schau’n wir halt mal, wie der Landkreis reagiert.“ Das Thema Bahnhof, insbesondere die dort noch immer nicht verwirklichte Barrierefreiheit an den Bahnsteigen, veranlasste eine Zuhörerin, ums Wort zu bitten. „Das ist ein Thema, das uns auf den Nägeln brennt“, erwiderte Dutz daraufhin. „Wir sind am Thema dran“, versicherte das Marktoberhaupt. Es sei aber Sache der Deutschen Bahn AG und nicht der Marktgemeinde Wiesau, unterstrich Dutz. Er machte deutlich: „Das ist eine Frage, die nicht nur Wiesau, sondern den ganzen Landkreis betrifft." Toni Dutz stellte klar: „Wir sind nicht der Entscheider, wir sind auch nicht der Zahler.“

Die allerletzte Information betraf die bevorstehende Dorferneuerung in Triebendorf. Die nächste Dorfversammlung mit aktuellen Informationen findet laut Dutz am 2. März statt. Den Veranstaltungsort und die Uhrzeit, wann das Treffen startet, werde man noch bekanntgeben.

 
 

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