Eine gefühlte Ewigkeit hatte der Musikverein Wiesau und Umgebung kein eigenes Konzert mehr auf die Beine gestellt – daher war es mal wieder an der Zeit. „Heute, am Tag der Deutschen Einheit, habt ihr die richtige Entscheidung getroffen und euch nicht für die Couch, sondern für die Blasmusik entschieden“, freute sich Bürgermeister Toni Dutz über die zahlreichen Blasmusikfreunde im Pfarrzentrum. „Wie traurig wären wir doch in Wiesau, wenn wir", so Dutz, "keine Blaskapelle hätten.“ Vorsitzender Andreas Stengl wünschte „schöne Stunden mit Musik“, Toni Dutz empfahl: „Esst und trinkt, das tut der Kasse gut.“ Bereits dieser Auftakt am Feiertag war gelungen und aus dem Musikverein war fast eine Jugendblaskapelle geworden.
Am Dirigentenpult wechselten sich Paula Bächer und Michael Philipp ab. „Ich bin ich aufgeregt“, verriet Bächer im Gespräch mit Oberpfalz-Medien und fügte hinzu, dass das Gefühl ein Dauerbegleiter sei, "weil's dazu gehört“. Was folgte, war ein kurzweiliger moderner Melodien-Mix. Auf dem von Sophia Bächer moderierten Programm stand auch das Zusammenspiel der Klarinetten, sowie der Tenor- und Flügelhörner der Böhmischen Blasmusik. Begeistert, besonders von seiner Enkelin, war auch Alfons Bächer, der Opa der Dirigentin. „Ich denke, dass sie ein halbes Gen von mir in sich trägt“, ergänzte der 87-Jährige.
An einem für Ehrengäste reservierten Tisch hatte ein Urgestein des Vereins Platz genommen: Otto Sieder. Dessen Kritik, was das junge Dirigentengespann betraf, war sehr positiv. "Die haben die Truppe in Griff." Es sei schon gut, unterstrich er, „wenn man zwei Dirigenten hat“. Sieder ist Ende 80, sieben Jahrzehnte lang war er aktives Mitgliedes des Musikvereins. Begleitet wurde er von Sohn Manfred, der im Wiesauer Orchester mal Schlagzeuger war. „Die spielen gut und ungezwungen, als ob sie nie was anderes gemacht hätten“, meinte Letzterer.
Der Jüngste auf der Bühne, Gregor Pinzer, ist zwölf Jahre alt. „Das ist nicht mein erster Auftritt, ich hab schon oft auf der Bühne gespielt. Das macht echt Spaß“, sagte der Nachwuchstrompeter in der Pause im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Tenorhornist Bernhard Wedlich sprach von einem „sehr sehr schönen Abend. Die Mühen und das Probenwochenende haben sich gelohnt.“ Drei Stücke dirigierte Bürgermeister Toni Dutz, der es sich nicht nehmen ließ, auch zum Mikrofon zu greifen, um vom Franz auf der Vogelwiese zu berichten.
Der Musikverein Wiesau und Umgebung
- Gründungsjahr: 1957
- Mitgliederstand: aktuell 115 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche
- Aktive Musiker: derzeit rund 30, die freitags im Rathaus in Fuchsmühl proben
- Vereinsspitze: seit 2024 Andreas Stengl (Erster Vorsitzender) und Theresa Dötterl-Franz (Zweite Vorsitzende)
- Dirigenten: Paula Bächer und Michael Philipp (seit 2023)
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