Im kleinen Kreis feierte Renate Sturm in Wiesau ihren 85. Geburtstag. Die gebürtige Sudetenländerin kam Anfang Januar 1939 im fünf Kilometer westlich von Karlsbad entfernten Dorf Janessen (heute Jenisov) zur Welt. Getauft wurde Renate Bierl (so lautet ihr Mädchenname) in der Kirche – wie sie es im Gespräch mit Oberpfalz-Medien formulierte – „vis-à-vis des Sprudels“. Renate Sturm meinte damit das von Kilian Ignaz Dientzenhofer im Barockstil erbaute Gotteshaus Sankt Maria-Magdalena, das in der Mitte des Kurzentrums steht.
Sehr lange durfte die kleine Renate in ihrer Heimat nicht bleiben. Die sechsköpfige Familie Bierl - der Vater war Schneider, die Mutter half ihm in der Werkstatt - wurde 1945 zwangsausgesiedelt. Eine neue Heimat fand die Familie in einer Ortschaft in Niederbayern.
In jungen Jahren zog Renate Bierl nach Stuttgart, wo sie sieben Jahre lang wohnte und arbeitete. In dieser Zeit, bei einem Tanzfest in Gerlingen (Landkreis Ludwigsburg), lernte sie einen jungen Wiesauer kennen: ihren späteren Ehemann Wilhelm. 1964 wurde geheiratet. Danach kamen drei Kinder: Daniela, Michael und Oliver. Die wiederum beschenkten Renate und Wilhelm Sturm mit sechs Enkeln: Jonas, Lucas, Katharina, Theresa, Sophie und Franziska. Aus Renate und Wilhelm Sturm sind stolze Großeltern geworden. Beim Stichwort Wilhelm, Renates Gatten, musste Oberpfalz-Medien aber nachhaken, weil nämlich der 84-Jährige beim Gratulationstermin mit Bürgermeister Toni Dutz fehlte. Gattin Renate klärte auf: „Ob Sie’s glauben oder nicht, der ist auch heute an meinem 85. Geburtstag in der Arbeit.“ Bereits „in aller Frühe um 6 Uhr“ sei er in die Autowerkstatt des Sohnes nach Wunsiedel gefahren, um dort „mitzuhelfen“.
Und dort, in der Ende der 1960er Jahre gegründeten Werkstätte mit Autohaus, zu der eine Zeitlang auch eine Tankstelle gehört hatte, war auch Renate Sturm beschäftigt. „Ich hab' mich um die Buchhaltung gekümmert und praktisch – wenn man das so sagen will – das Büro zusammengehalten.“ Groß gefeiert wurde der 85. Geburtstag nicht. „Mama wollte das so“, erklärte Tochter Daniela Bossert. „Aber am Abend, da sitzen wir alle beieinander“, fügte Renate Sturm hinzu.













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