Schülerjahrgang aus Wiesau erinnert sich an Mäuseplage und Kanonenofen

Wiesau
08.08.2022 - 12:41 Uhr

Den 80. Geburtstag wollte der Schülerjahrgang 1940 eigentlich termingerecht vor zwei Jahren feiern. Dann kam Corona. Das verschobene Klassentreffen wurde jetzt nachgeholt.

Drei Tage lang feierte der Schülerjahrgang 1940 seinen 80. Geburtstag nach. Dazu gehörte auch ein Gottesdienst in der Kreuzbergkirche und ein Jubiläums-Klassenfoto. Im Anekdotenschatz kramte Walter Thoma (links).

Der Jahrgang 1940 war rekordverdächtig: 114 Kinder wurden in nach Buben und Mädchen getrennten Klassen unterrichtet. Noch heute ist es eine verschworene Gemeinschaft. Schon zum 15. Mal organisierten die Ehemaligen der Volksschule Wiesau ein Treffen, um im gemütlichen Kreis auf die Schulzeit zurückzublicken. Den runden Geburtstag wollte man ein Wochenende lang mit einem Gottesdienst in der Kreuzbergkirche und gemütlichem Beisammensein im Gasthof des Schulkameraden Hans Bayer feiern, abgerundet mit einer Burgbesichtigung in Falkenberg und einem Weißwurstessen am Montag.

Das wegen Corona auf Eis gelegte Programm wurde jetzt aus der Schublade hervorgekramt und alles nachgeholt. Mit Pfarrer Markus Nees und der Lobpreisband "Inflame" gedachten die Teilnehmer der verstorbenen Klassenkameraden und Lehrer. Die Wartezeit bis zum Kirchgang nutzte Walter Thoma, um im Anekdoten-Schatz zu stöbern. Dabei zur Sprache kam auch der alte Kanonenofen im Klassenzimmer des ehemaligen Schulhauses an der heutigen Alten Schulstraße. „Dieser wurde von Frau Irlbacher, damit wir es warm hatten, bereits um 5 Uhr früh angeheizt.“ Wenn im Winter die Kinder durchnässt und durchfroren in die Schule kamen, durften sie sich ganz nah an den Ofen setzen.

Begehrt waren die Fensterplätze im Klassenzimmer: "Die sicherten sich meist die Kinder aus Wiesau." Die höchste Gaudi war die Mäusejagd nach der Schulmesse kurz vor Schulbeginn, erinnerte Thoma: "Die Mäuseplage war mehr als enorm." Erinnert wurde auch an die Bekenntnis- und Lagerschule. "Einer unserer Mitschüler, Alfons Vollath, wurde später Pfarrer", sagte der Mitorganisator.

In der „alten Kiste“, wie Thoma das ehemalige Schulhaus nannte, wurde der Jahrgang aber nur bis zur 4. Volksschulklasse unterrichtet. Dann folgte der Umzug in ein „richtiges Schulhaus.“ Als Ersatz für das viel zu kleine, alte Anwesen zwischen Kirche und Dorfanger wurde auch auf Anregung des damaligen Ortspfarrers Jakob Ferstl ein Neubau in der heutigen Schulstraße verwirklicht. Nach der Fertigstellung wurden die Kinder dort und, weil der Platz wieder nicht reichte, auch im ehemaligen Schulgebäude unterrichtet.

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