Traditionell wird der Neujahrsempfang in Wiesau mit Liedern und Blasmusik umrahmt. Den unterhaltenden Part übernahmen diesmal der Gesangverein Schönhaid und die Zoiglkryner aus Falkenberg. Blickfang war ein Jugendkart, das im zweiten Stock des Rathauses ausgestellt war und an das Jubiläum „50 Jahre MSC Wiesau“ erinnerte. Auffällig waren auch die Schautafeln mit Zeitungsberichten aus den vergangenen Jahren mit dem immer wiederkehrenden Thema Wiesau und Goldstücke in Form von Glückskeksen. Die Sprüche mögen in Erfüllung gehen, kommentierte Bürgermeister Toni Dutz die kleinen Gastgeschenke.
Der Jahreswechsel, so unterstrich Dutz, sei auch eine Zeit des Rückblicks und der guten Vorsätze. „Von den 'Goldenen Zwanzigern' ist bislang nichts zu spüren“, bedauerte Dutz, bevor er Karl Valentin zitierte: „Ein Optimist ist ein Mensch, der die Dinge nicht so nimmt, wie sie tatsächlich sind.“ Damit spannte Dutz den Bogen zur aktuellen Lage und – positiv gestimmt – besonders zu der in der Marktgemeinde Wiesau.
Herausforderungen angehen
„Ein schlimmes Jahr liegt hinter uns, ich bin nur froh, dass meine ärgsten Befürchtungen beim Damoklesschwert über uns, der Energiekrise, bislang nicht eingetroffen sind.“ An anderer Stelle mahnte Dutz, den Blickwinkel zu ändern. „Wenden wir uns ab von dem, was uns ängstigt, hin zu dem, wofür wir dankbar sein können.“ Dankbarkeit steigere das Wohlbefinden. „Diese macht uns auch glücklich“, verriet der Bürgermeister in seiner Neujahrsansprache. „So erhalten wir neue Kräfte“, folgerte der Sprecher, „um gemeinsam die vor uns liegenden Herausforderungen anzugehen“.
Unter dem Stichwort Herausforderungen beleuchtete Dutz die bereits abgeschlossenen, laufenden und derzeit anstehenden Maßnahmen in der Marktgemeinde Wiesau. Der Maßnahmen-Überblick führte durch und rund um den Ort. Zu sprechen kam der Bürgermeister unter anderem auf den geplanten Kreisverkehr in Fichtenschacht, der die bestehende Ampelanlage ersetzen soll. „Ich werde oft gefragt, wie viele Ampelanlagen wir in Wiesau haben. Darauf antworte ich stets: Eine einzige, irgendwann einmal haben wir keine mehr, dafür aber zwei Kreisverkehre“, kommentierte Dutz die künftige Verkehrsregelung in Fichtenschacht. Aber auch andernorts werde man in die Entwicklung von Wiesau weiter investieren, versprach das Gemeindeoberhaupt.
Dutz fasste zusammen: „Meine Aufzählung soll eines deutlich machen: Wir wollen uns nicht ausbremsen lassen, auch nicht von den größten Krisen seit dem Zweiten Weltkrieg.“ Im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine mahnte Dutz, dass man die Hoffnung nicht verlieren dürfe, „auch wenn noch kein Ende absehbar ist“. Toni Dutz wechselte das Thema und forderte einen engagierten Einsatz für die Heimat. Nur so bleibe sie, was sie auch sei - „unsere liebenswerte Heimat“. Zudem betonte Dutz: „Wir müssen weiter aufeinander aufpassen, damit niemand auf der Strecke bleibt. Die Sorgen nehmen zu.“ Der Bürgermeister schloss: „Nehmen Sie viel Optimismus mit, wie es Karl Valentin empfiehlt, und bleiben Sie gesund.“
Die Grüße aus dem Bezirkstag überbrachte dessen Präsident, zugleich auch Landrat des Landkreises Cham, Franz Löffler. Seine Erkenntnis im Hinblick auf die positive Entwicklung in der Region lautete: „Die Menschen haben eine neue Perspektive bekommen.“ Man müsse, so Löfflers Botschaft, „die regionale Wertschöpfung mehr in den Fokus rücken“.
Gäste beim Neujahrsempfang der Marktgemeinde Wiesau sind stets auch die Sternsinger, die von Pfarrer Markus Nees (Pfarrei Sankt Michael) angeführt wurden. Der Geistliche empfahl, die Chance, „gute Taten tun“, zu nutzen. Die Neujahrsgrüße der evangelisch-lutherischen Pfarrgemeinde überbrachte Kirchenpflegerin Brigitte Busl aus Wiesau.
Lob für Blumenschmuck
Mit eingebunden in die Veranstaltung war auch die Bekanntgabe der Preisträger beim Blumenschmuck-Wettbewerb 2022. Eine „hervorragende“ Bewertung erhielten die Siedlungshäuser in Wiesau von Monika Konrad, Hermine Meier und Conny Mois. Die Note „hervorragend“ bekam auch der Schmuck von Emilie Thoma fürs Bauerngehöft in Schönfeld. Mit der Note „sehr gut“ bewertete die neunköpfige Jury die Siedlungshäuser von Bettina Braun, Renate Fritsch (beide Wiesau), Martina Fröhler (Triebendorf) und Martina Oppl (Leugas). Die Note „sehr gut“ erhielten auch die Blumen an den landwirtschaftlichen Anwesen von Gabi Eichenseher (Mühlhof) und Monika Meißner (Schönhaid).
„Menschen des Jahres“
Weiterer Höhepunkt des Abends war die Verleihung des vor 20 Jahren ins Leben gerufenen Titels „Menschen des Jahres“. Ausgezeichnet wurden am Samstag:
- Brigitte Weig: Für ihr langjähriges Engagement beim Katholischen Frauenbund Wiesau.
- Ewald Oppl: Für sein breitgefächertes soziales Engagement.
- Oliver Zrenner: Für seinen Einsatz im kirchlichen, sozialen und weltlichen Bereich, zuletzt bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine.
- Manfred Dietz: Bislang 150 Blutspenden.
- Karl-Georg Haubelt: Bislang über 150 Blutspenden.
- Jürgen Peter: Bislang 175 Blutspenden.
- Petra Meierl (BRK): Die Wiesauerin fuhr im Jahr 2022 über 200 ehrenamtliche HVO-Einsätze.
- Monika Meißner und Frieda Bächer: Langjähriger Einsatz bei der Blumenpflege im Gemeindeteil Schönhaid.
- Josef Hanauer: Bundesehrenmeister der Geflügelzüchter, Ausstellungsleiter, Tierschutzbeauftragter beim Verband Bayerischer Rassegeflügelzüchter, Zweiter Vorsitzender Bezirk Bayern im Sonderverein der Deutschen Modeneserzüchter.
- Ricarda Baum (TB Jahn Wiesau): Oberpfalzmeisterin Hammerwurf (weibliche Jugend U16/W14), Bayerische Meisterin und Vize-Meisterin im Hammerwurf (U16). Nominierung für den Länderkampf Bayern/Hessen/Württemberg. Erster Platz in der Bestenliste (weibliche Jugend U16/W14).
- Julia und Martin Faltis (MSC Wiesau): Die von ihrem Vater Martin trainierte Jugend-Kart-Pilotin Julia Faltis aus Tirschenreuth ist – so der MSC Wiesau in einer Stellungnahme an die Gemeinde – „nicht nur im Sport ein Vorbild für weitere Generationen". Zusammen mit ihrem Vater bilde sie „ein erfolgreiches Team“.
- Mikka Trapp: Das Nachwuchstalent aus den Reihen des MSC Wiesau lebt in Pechbrunn und ist einer der „erfolgreichsten Kartfahrer des Jahres 2022 in Deutschland".
- Hansi Walter (MSC Wiesau): Machte sich als Macher und Sprecher einen Namen im motorsportlichen Bereich. Der Kemnather ist Herausgeber der Chronik „50 Jahre MSC Wiesau“ und Sammler von Raritäten aus und rund um den Motorsport.
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