Zwei interessante Vorträge waren Inhalt der Jahreshauptversammlung, zu der die Arbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften im Bayerischen Bauernverband in den Gasthof Bayer eingeladen hatte. Etwa 30 Teilnehmer lauschten den Ausführungen von Forstdirektor Dirk Lüder über das Verbissgutachten 2018 und von Markus Martini, der sich mit den "Wölfen in Bayern" beschäftigte.
Gefälschte Bilder
ARGE-Sprecher Christian Geiger begrüßte die Anwesenden, darunter Ely Eibisch. Der Kreisobmann ging kurz auf die afrikanische Schweinepest ein, die sowohl Wildschweine als auch Haustiere betreffe. Eibisch berichtete von einem Präventionsgespräch mit dem Landratsamt. Dabei kam auch der mögliche Einsatz von Nachtsichtgeräten auf den Tisch, die bei der Jagd eigentlich verboten seien. "Das wäre der Worst Case für die Schweinezüchter", meinte der Kreisobmann zu einem Ausbruch der Schweinepest, da sofort ein striktes Ausfuhrverbot gelten würde.
Eibisch sprach auch Fischotter, Biber und Kormoran an. "Ich hatte 1700 Besatzkarpfen K2 in einem Teich, 330 waren noch da, alle hatten Kratzer", klagte er über den räuberischen Fischotter. Als helfende Hand lobte er den Rancher Jakob Keller. "Er greift uns gewaltig unter die Arme."
Spannend wurde es beim Thema Wolf. Markus Martini ist seit November Wolfsbeauftragter für die Oberpfalz. Er stellte die markanten Erkennungsmerkmale des Tiers vor. Bei einem Rudel handele es sich um Familien mit vier bis sechs Jungtieren. "Nach knapp zwei Jahren verlassen diese die Eltern und legen teils bis 300 Kilometer zurück." Dank Monitoring könne man die Tiere beobachten, wie bei Vohenstrauß und Kulmbach. Auch bei Neustadt/WN sei ein Wolf gesichtet worden, der letzte Nachweis wurde im Januar erbracht. Zur Sichtung bei Leonberg gebe es keine klaren Erkenntnisse, ob es sich um einen Wolf handelte.
Was der Referent überhaupt nicht mag, sind gefälschte Bilder. "Wir bekommen Wolf-Fotos, die eindeutig gefakt sind. So etwas brauchen wir wirklich nicht", wetterte er über derart unlustige Scherze. In Deutschland seien 73 Rudel, 31 Paare und 3 Einzeltiere unterwegs, wusste der Referent.
Zur Gefahr dem Menschen gegenüber meinte er, die gefährlichsten Wildtiere Bayerns für Menschen seien momentan Zecken und Wespen. Die Wölfe seien nicht aggressiv, man müsse ihnen aber beim Zusammentreffen mit Respekt begegnen. Wölfe seien besonders streng geschützt. Ein Abschuss sei möglich bei Gefahr in Verzug.
Effektiver Schutz
Das Reißen von Nutz- und Haustieren wie Schafen gehöre zum Beuteschema der Wölfe. Martini riet zu Elektrozäunen oder Herdenschutzhunden, die sehr effektiv seien. Als vorübergehende Möglichkeit nannte er einen einfachen Lappenzaun. Beratung gebe es beim Landesamt für Umwelt.
Forstdirektor Dirk Lüders Part war es, über das Verbissgutachten 2018 zu informieren. In zwölf Hegegemeinschaften habe man 400 Aufnahmepunkte beobachtet. "Der Klimawandel wird uns treffen", nannte er einen der Gründe, warum Gutachten wichtig seien. Man müsse die Wälder mit Mischkulturen zukunftssicher machen. Als Ergebnis 2018 seien zu hohe Verbiss-Schäden in den Hegegemeinschaften Erbendorf, Falkenberg und Kemnath 8 festgestellt worden. "Hier erfolgt eine Abschussempfehlung." In Kemnath 7, Mähring und Friedenfels seien die Schäden gerade noch tragbar.















Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.