Die Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Weiden und Hof soll vorangetrieben werden. Dafür ist eine Stromversorgung notwendig. Eine Oberleitung direkt über den Gleisen reicht nicht aus. Um diese ausreichend zu speisen, will die Bahn eine zusätzliche Versorgungsleitung bauen, die aber nicht zwingend neben der Bahnlinie verlaufen muss.
2024 hatte sich deshalb die Bahn zusammen mit einem Planungsbüro Gedanken um einen möglichen Korridor gemacht und diesen bereits vorgestellt. Auch das Stadtgebiet Windischeschenbach ist davon betroffen. Diese Vorzugstrasse soll vorbei an Püllersreuth, Nottersdorf, dem Geozentrum und der Schweinmühle verlaufen und erst wieder südlich von Bernstein Richtung Autobahn einschwenken.
Bereits in den Sitzungen im Dezember und Februar sorgten die Pläne im Gremium für Kopfschütteln und große Verärgerung. "Damit werden wir in die Zange genommen", gab Bürgermeister Karlheinz Budnik zu bedenken. Das Problem an der Sache: Zwei weitere Stromtrassen – der Süd-Ost-Link (unter der Erde) und der Ostbayernring – werden gebaut. Der Ostbayernring orientiert sich aber größtenteils an der A 93, während die Bahntrasse westlich an Windischeschenbach vorbeiführen soll. Dadurch werde der Stadt jegliche Entwicklungsmöglichkeit genommen. Für den Stadtrat stellte sich auch die Frage, warum man nicht geplant hat, den Ostbayernring und die Bahnstromtrasse auf gemeinsame Masten zu packen. Bürgermeister Budnik gab die Information der Bahn weiter, die bekanntgegeben habe, seinerzeit keinen offiziellen Auftrag aus Berlin bekommen habe, dies zu tun.
An einem Strang ziehen
Aus diesem Grund hat sich der Stadtrat entschlossen, an einem Strang zu ziehen und in einem gemeinsamen Positionspapier deutlich zu machen, was er von den Plänen der Bahn hält. "Es geht uns nicht darum, die Elektrifizierung in Frage zu stellen", betonte Budnik. Moniert werde lediglich der geplante Verlauf der Bahnstromtrasse im Stadtgebiet.
Die Stellungnahme der Stadt als Gebietskörperschaft mit gesetzlicher Planungshoheit ist in Einwänden zusammengefasst. Die Stadt Windischeschenbach sei geografisch durch das Waldnaabtal geprägt sowie durch bereits bestehende Infrastrukturen wie die Autobahn, Stromleitung den Ostbayernring und die Bahnlinie von Regensburg nach Hof, heißt es. Weiterhin wirken ein bestehendes Landschaftsschutzgebiet und die Windkraftplanungen mit hinein.
"All diese Faktoren beschränken die Stadt bereits deutlich in ihrem Entwicklungspotential", betonte der Bürgermeister noch einmal. Der vorgesehene Verlauf der Bahnstromtrasse würde das westliche Stadtgebiet zusätzlich durchschneiden und somit ein Planungshindernis für eigene weitere Entwicklungen darstellen.
Klage nicht ausgeschlossen
Die Stadt macht ihre Einwände im Rahmen des zugehörigen Verfahrens geltend und übermittelt ihre Position zudem an die Deutsche Bundesbahn als Vorhabenträger sowie an die gewählten Vertreter auf Landes- und Bundesebene. Bürgermeister Karlheinz Budnik machte deutlich, dass die Stadt den Rechtsweg prüft und Budnik kündigte Klagebereitschaft der Stadt an.
Die Planungsunterlagen liegen zur Einsicht bei der Stadt auf und für die Bürger ist die Möglichkeit des Widerspruchs gegeben. "Ich bitte die Bürger, sich das schon genau anzuschauen", forderte der Bürgermeister auf. Der Stadtrat betonte geschlossen, dass man sich dabei nicht gegen eine Elektrifizierung stelle, sondern nur gegen die Stromtrasse.
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