Heimatminister gibt Startschuss für Sanierung der Stützelvilla in Windischeschenbach

Windischeschenbach
08.10.2021 - 09:46 Uhr

Bereits 2024 soll das Landesamt für Digitalisierung in die Stützelvilla umziehen. Heimat- und Finanzminister Albert Füracker gibt nun in Windischeschenbach den offiziellen Startschuss für die Bauarbeiten.

Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (von rechts) enthüllt zusammen mit dem Vizepräsidenten des Landesamtes für Digitalisierung, Ferdinand Roßmeier, Landrat Andreas Meier, Bürgermeister Karlheinz Budnik und dem Landtagsabgeordneten Tobias Reiß ein 3D-Modell der Stützelvilla, wie sie nach der Sanierung und dem Neubau des Bürotraktes aussehen wird.

Seit ein paar Tagen tut sich was auf dem Gelände der Stützelvilla. Statt dem großen Tor versperrt ein Bauzaun den Eingang zum Park, wer durchs Gitter spitzt, kann Baumaschinen zwischen den Bäumen erkennen. 19,3 Millionen Euro lässt sich der Freistaat Bayern die Sanierung der Stützelvilla samt Erweiterungtrakt für Büroräume kosten. Schon 2024 soll der Fachbereich "Digitale Landkarten Bayern" des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung hier einziehen. Finanz- und Heimatminister Albert Füracker war am Mittwoch nach Windischeschenbach gekommen, um offiziell den Startschuss für den Baubeginn zu geben.

Zusammen mit dem Vizepräsidenten des Landesamtes für Digitalisierung, Ferdinand Roßmeier, Landrat Andreas Meier, Bürgermeister Karlheinz Budnik und dem Landtagsabgeordneten Tobias Reiß enthüllte er am Fuß des Treppenaufgangs der altehrwürdigen Villa ein 3D-Modell, dass das Gelände nach dem Umbau zeigt. Das Modell hatten Mitarbeiter des Landesamtes selbst mit einem 3D-Drucker erstellt.

Abbruch des Bettentrakts

Noch im Oktober wird ein Unternehmen aus Plauen damit beginnen, den ehemaligen Bettentrakt abzubrechen. Ist dies geschehen, können die Arbeit zum Neubau des Bürogebäudes starten, dass sich über die nordwestliche Seite des Parks erstrecken soll und einen Verbindungstrakt zur Villa bekommt. Stefan Vogl vom Büro bharchitekten aus Regensburg sprach von einem "sehr besonderem Projekt", das nun verwirklicht werden kann.

Gerade die wechselvolle Geschichte der Stützelvilla, die 1887/88 erbaut wurde, und auch der Umbau zum Jugendtagungshaus, der 1979 begann, mache den Reiz aus. "Man sieht auch heute noch, dass Architekt Quirin Punzmann damals viel Herzblut hineingesteckt hat", sagte Vogl. Der neue Bürotrakt wird mit Holz verkleidet und bekommt ein begrüntes Flachdach. Für Strom und Wärme sorgen eine Photovoltaikanlage und eine Pelletheizung.

60 Mitarbeiter

Zur Feierstunde mit dem Heimatminister waren nicht nur die offiziellen Vertreter gekommen, sondern auch die Mitarbeiter der Windischeschenbacher Behörde, die zurzeit noch in der ehemaligen Post untergebracht ist und die 2024 in die Stützelvilla umziehen wird. Aktuell arbeiten 37 Personen für die Abteilung Digitale Landkarten Bayern, bis 2024 soll auf 60 Mitarbeiter aufgestockt werden.

Füracker betonte, wie wichtig dies für die Region und für Windischeschenbach sei. Die Stützelvilla sei ein Idealfall für die Heimatstrategie. "Natürlich geht es uns in erster Linie um eine funktionierende Behörde", sagte der Minister. Doch wenn sich dies auch mit städtebaulichen Gegebenheiten verbinden ließe, sei es umso besser. Füracker wies ausdrücklich daraufhin, das MdL Tobias Reiß immer wieder darauf gedrängt habe, dass das Projekt in München auf die Tagesordnung kommt. Wichtig sei auch die gute Zusammenarbeit mit der OTH Amberg-Weiden, die nun im vierten Jahrgang den Studiengang Geoinformation und Landmanagement anbietet.

Perspektiven schaffen

Landrat Andrea Meier freute sich nicht nur darüber, dass in die Stützelvilla bald wieder Leben einkehren wird, sondern auch über die Tatsache, dass es durch qualifizierte Arbeitsplätze jungen Menschen möglich sei, in der Heimat zu bleiben. Bürgermeister Karlheinz Budnik sprach von einem Impuls, der von der Standortwahl Windischeschenbach ausgehe und erinnerte, dass sich auch das Bayerische Zentrum für besondere Einsatzlagen im Stadtgebiet angesiedelt habe. "So schaffen wir Perspektiven", ergänzte der Abgeordnete Tobias Reiß.

Windischeschenbach25.09.2020
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Windischeschenbach25.10.2020
Info:

Die Geschichte der Stützelvilla

  • 1887/88 von Kommerzienrat Ludwig Winkler, Chef der Tafel- und Spiegelglasfabrik Klarahütte, erbaut
  • 1931 übernimmt die Bayerische Staatsbank Fürth die Stützelvilla
  • 1934 erwirbt die Kommune Windischeschenbach Villa und Park für 30.000 Goldmark
  • In den kommenden Jahren bis Kriegsende beherbergt das Gebäude Organisationen der NASDAP, eine Polizeischule, den Volkssturm, ein Kriegslazarett, das US-Militär und Heimatvertriebene
  • 1952 möchte der damalige Bürgermeister Michael Kneidl die Villa zum Rathaus machen, scheitert jedoch mit dem Vorschlag
  • Danach verwahrlost die Villa immer mehr. Bis Mitte der 70er Jahre werden Obdachloses untergebracht
  • Von 1979 bis 1984 wird das Gebäude saniert und zum Jugendtagungshaus umgebaut
  • Der Landkreis betreibt das Jugendtagungshaus bis Ende 2015
  • Bevor 2017 der Freistaat das Gebäude für einen Euro erwirbt, sind in der Stützelvilla zeitweise Flüchtlinge untergebracht
  • Ende September 2020 bewilligt der Haushaltsausschuss des Freistaats Bayern 19,3 Millionen Euro, um aus der Villa eine Heimat für die Fachbereich Digitale Landkarten Bayern zu machen
 

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