Nach dem die Laienspielschar Windischeschenbach im vergangenen Sommer das Publikum auf der Freilichtbühne in Neuhaus begeistert hatte, war nun im Herbst das Saalstück an der Reihe. Angekündigt war eine überarbeitete Fassung des Komödienstadl-Klassikers "Die drei Eisbären". Die Idee dazu stammte noch von dem im Frühjahr verstorbenen Hannes Rupprecht. Doch wer die Laienspielschar kennt, weiß, dass sie die Geschichte neu interpretiert und ganz eigene Versionen daraus macht. Und so war die Stück mit "Die Burg" überschrieben.
Eine Stimme aus dem Off klärt das Publikum vor Beginn der Vorstellung auf. Obwohl im Tal das Leben seinen gewohnten Gang in der Jetztzeit geht, würden die Scherbenfeld-Brüder hoch oben auf ihrer Burg wie im tiefsten Mittelalter hausen, heißt es. Als sich der Vorhang öffnet, werden die schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Drei wüste Gesellen mit ungehobelten Manier poltern über die Bühne.
Allein ihre Aufmachung löst bei den Zuschauern die ersten Lacher aus. Eisenherz und Sigur (gespielt von Karlheinz und Peter Budnik) tragen Perücken mit schulterlangem, zotteligem Haar. Die Kopfbedeckung von Falk (Andreas Wolf), eine braune Bundhaube, ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig. Auch der Rest der Garderobe mit Kettenhemd, langem Gewand und seltsam anmutenden Beinkleidern ist zum Schmunzeln.
So wie die drei Männer aussehen, so benehmen sie sich auch. Der verstaubte Tisch wird kurzerhand mit einem Besen abgekehrt, die Mahlzeiten bestehen ausschließlich aus Kesselfleisch und die Manieren bei Tisch lassen zu wünschen übrig. Dass die alte Tante Violett (Christina Herzner), die sonst den Brüdern den Haushalt führt, krank im Bett liegt, macht die Sache nicht besser.
Die Brüder kennen es nicht anders und wollen an ihrer Situation eigentlich nichts ändern. Auch wenn der eine oder andere sich zwischendrin nach einem Kaiserschmarrn oder einer Grießsuppe sehnt. Die drei Hauptdarsteller, die seit Jahren tragende Rollen in den Stücken der Laienspielschar übernehmen, überzeugen auch diesmal mit ihren Spiel. Gekonnte setzen sie Gestik und Mimik wie Augenrollen, Granteln oder verlegen an der Kleidung herumnesteln ein. Christina Herzner, die zum ersten Mal mitspielt, fügt sich perfekt ein. Als zunächst ewig nörgelnde Stimme aus der Krankenkammer und dann im zweiten Teil des Stück in Präsenz auf der Bühne zeigt sie, dass sie mit den alten Hasen durchaus mithalten kann.
Auch Julia Budnik, die in der Vergangenheit bei den Sommerstücken bereits zu sehen war, macht ihre Sache als Frieda großartig. Als die Brüder für das Baby, das ihnen vor die Tür gelegt wird, weiblich Unterstützung suchen, schneit sie herein, mischt das Leben des Männer im positiven Sinne auf und gewinnt mit ihrem strahlenden Lächeln schnell die Herzen aller Burgbewohner. Auch Tante Violett, die sich anfangs sehr skeptisch gegenüber der jungen Frau verhält, gibt schließlich ihren Widerstand auf.
Ebenfalls für Lacher sorgt das kurze Gastspiel eines Fremden (Simon Mauerer), der als Immobilienkäufer bei den Brüdern aufkreuzt. Die Pausen zwischen den Akten füllten Markus Gesierich und Tanja Gierisch zunächst mit mittelalterlichem Tanz, der im Laufe des Abends immer moderner wird. Im dritten Akt sind auch die Brüder in der Neuzeit angekommen. Aus wüsten Gesellen sind ansehnliche Männer in Anzug und Krawatte geworden.
Inszeniert wurde das Stück von Christian Mayerhöfer, der das Erbe von Hannes Rupprecht gekonnt fortsetzte und auch für das Bühnenbild zuständig war. Zum Andenken an den langjährigen Regisseur und Schauspieler zierte ein Bild von Rupprecht die Bühne.
Wer wissen will, wie die Geschichte endet, oder ob Frieda nicht doch noch einen der Brüder für sich erobert, kann dies am Samstag, 28. Oktober, herausfinden. Die Aufführung beginnt um 19 Uhr im Pfarrheim St. Emmeram. Karten gibt es noch bei Elektro Hecht und an der Abendkasse.
Noch eine Vorstellung
- Wann? Am Samstag, 28. Oktober, um 19 Uhr
- Wo? Im Pfarrheim St. Emmeram in Windischeschenbach
- Tickets? Bei Elektro Hecht in der Hauptstraße in Windischeschenbach oder an der Abendkasse
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