Das Waldnaabtal ist ein beliebtes Ausflugsziel. Nicht nur Erholungssuchende aus der Region kommen gerne hier her, sondern auch viele Urlauber freuen sich über die Idylle in dem malerischen Flusstal zwischen Windischeschenbach und Falkenberg. Der Tourismusverband Ostbayern und das Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald rücken auf ihren Internetseiten das Waldnaabtal ins rechte Licht und werben ausdrücklich mit den schönen Rad- und Wanderwegen. Auch eine Goldsteigetappe führt hier durch.
Seit dem Frühjahr ist diese Idylle jedoch getrübt. Die Bayerischen Staatsforsten Waldsassen haben viele der Wege im Waldnaabtal saniert – mit Schotter und Splitt. Ein Untergrund, der vor allem Radfahrern zu schaffen macht. Die 5 bis 10 Zentimeter dicke Schicht ist zu weich und instabil, um ordentlich in die Pedale treten zu können. Auch beim Bremsen ist Vorsicht angesagt, da der Reifen leicht wegrutschen kann – vor allem bergab.
Den ganze Sommer über beschwerten sich deshalb unzählige Radfahrer bei der Stadtverwaltung in Windischeschenbach. Doch die Mitarbeiter im Rathaus sind dafür die falschen Ansprechpartner, zumal das Waldnaabtal größtenteils auf Gemeindegebiet des Marktes Falkenberg (Landkreis Tirschenreuth) liegt und für die Wege die Bayerischen Staatsforsten zuständig sind. Dennoch machte sich Bürgermeister Karlheinz Budnik darüber Gedanken. "Auch wir werben ja mit dem Waldnaabtal", gibt er zu bedenken. Es könne doch nicht sein, dass man die Leute so vergraule.
Auf Nachfrage von Oberpfalz Medien im Juni hatte Forstbetriebsleiter Norbert Zintl von den Bayerischen Staatsforsten die Notwendigkeit dieser Maßnahme erklärt. Die Wege seien durch die Holzernte in den vergangenen Jahren stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Vor 15 Jahren seien sie zuletzt hergerichtet worden. Für diese Maßnahme hätten die Staatsforsten ein Budget von 80.000 Euro bekommen.
Für CSU-Stadtrat Heinz Uhl aus Windischeschenbach ist das ein Unding. Uhl ist nicht nur Vorsitzender des RSV Concordia Windischeschenbach, der alljährlich die Panoramatour organisiert, sondern auch Vorsitzender des Radsportbezirks Oberpfalz. "Warum nimmt man so ein Material? Noch dazu das Teuerste", fragt er sich. Seiner Meinung nach hätte man für die Wege Felsensand oder Mineralbeton verwenden können. "Das wird fest, wenn man drüberwalzt", sagt er. Die Steine, die im Frühjahr auf die Wege aufgebracht worden seien, hätten sich nicht in den Untergrund eingedrückt – auch nach mehrmaligen Walzen sei dies nicht geschehen. "Auch wenn man nochmal drüberwalzt, passiert da nichts", ist sich Uhl sicher. "Man rutscht weg, wenn man mit dem Rad fährt", ärgert er sich. Vor allem an steilen Stücken sei dies gefährlich. "Das Waldnaabtal ist ein Naherholungsgebiet, dass junge Familien mit Kinderwagen nutzen oder Kinder mit Fahrrädern dabei haben", gibt Uhl zu bedenken. Auch darauf müsse der Forst Rücksicht nehmen.
Der Concordia-Vorsitzende berichtete in der Stadtratssitzung von verschiedenen Begegnungen mit Radlern im Waldnaabtal, die alle mit der Wegesituation nicht zurechtgekommen seien. "Geübten Mountainbikern macht das nichts aus, aber alle anderen haben Probleme." Da auch die Stadt Windischeschenbach immer wieder mit diesem Thema konfrontiert wird, entschloss sich Bürgermeister Karlheinz Budnik einen Brief an Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zu schreiben, deren Ministerium die Bayerischen Staatsforsten untergeordnet sind.
In kurzen Sätzen informierte er das Gremium über den Inhalt seines Schreibens, in dem er der Ministerin die aktuelle Situation geschildert und um Hilfe gebeten habe, die Wege wieder so herzustellen, dass sie touristisch genutzt werden können. Der Brief enthält auch einen Hinweis, dass die wohl vorgesehenen Maßnahmen der Bayerischen Staatsforsten bislang nicht gefruchtet haben und auch das vorhandene Material ein weiteres Mal zu walzen, nicht zum gewünschten Erfolg führen wird.
Die Antwort aus München traf zwar nach ein paar Wochen ein, aber mit dem Inhalt ist Bürgermeister Budnik nicht wirklich glücklich. Kaniber habe auf das bereits erfolgte Walzen der Wege verwiesen und versprochen, das Thema beim nächsten Quartalgespräch mit den Bayerischen Staatsforsten auf die Tagesordnung zu setzen. „Das alleine wird für uns vermutlich keine Verbesserung bringen“, vermutet der Rathauschef. „Schade, aber vielleicht hilft es bei der künftigen Vorgehensweise bei vergleichbaren Sanierungen.“
Hier im Raum Eschenbach/Kirchenthumbach der gleiche Irrsinn. Selbst auf ausgewiesenen Radwegen! Aber wahrscheinlich werden wohl eher die Radwegschilder entfernt als dieser Schotterwahnsinn.
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