Windischeschenbach
24.05.2021 - 17:15 Uhr

Schule Windischeschenbach: SPD will Neubau und den Erhalt des 50er-Jahre-Baus

Die Grund- und Mittelschule Windischeschenbach neu bauen oder sanieren? Diese Frage schlug in den vergangenen Wochen hohe Wellen. Auch die SPD-Stadtratsfraktion hat dazu eine eindeutige Meinung.

Das weiße Schulgebäude (rechts) soll nach dem Willen der SPD erhalten werden. Am Abriss des maroden 70er-Jahre-Betonbaus führt ihrer Meinung nach kein Weg vorbei. Bild: Gabi Schönberger
Das weiße Schulgebäude (rechts) soll nach dem Willen der SPD erhalten werden. Am Abriss des maroden 70er-Jahre-Betonbaus führt ihrer Meinung nach kein Weg vorbei.

Das Thema Schulsanierung oder Neubau schlug in den vergangenen Wochen in Windischeschenbach hohe Wellen. Dabei drifteten die Meinungen weit auseinander. Während die CSU für einen Neubau plädierte, möchten Freie Wähler und Grüne das Gebäude komplett sanieren. Bereits in der April-Sitzung des Stadtrats hatte es einen Beschluss pro Neubau nur mit Stimmen der CSU gegeben. Die Sozialdemokraten hatten dagegen gestimmt, obwohl auch sie einen Neubau bevorzugen.

Nun meldete sich die SPD-Fraktion in einer Stellungnahme zu Wort, um ihre Sicht der Dinge darzustellen. In der Sitzung damals hatte die SPD vorgeschlagen, die Entscheidung zu vertagen. Eine so wichtige Entscheidung könne nicht binnen vier Wochen gefällt werden, lautete die Begründung von Sprecher Werner Sauer. "Wir entscheiden über ein Projekt, das über 20 Millionen Euro kostet."

Weiter ist der SPD wichtig, den sogenannten 50er-Jahre-Bau zu erhalten. "Wie es auch von vielen Bürgern in Windischeschenbach gefordert werde", heißt es in dem Schreiben der Sozialdemokraten. Ein Verkauf unter der Auflage, das Gebäude zu erhalten und einer Zweitverwertung zuzuführen, die nicht gegen das Betreiben der Kindertagesstätte und Schule spricht, sei nach Meinung der SPD eine sinnvolle Alternative.

Dies habe Stefan Seitz in einem Telefonat auch Bürgermeister Karlheinz Budnik vorgeschlagen. „Das Gebäude unter Auflagen günstig zu veräußern, ist billiger als es abzureißen“, meint Seitz. In diesem Punkt sei eine Gesprächsbereitschaft der CSU zu erkennen gewesen, heißt es in der Stellungnahme.

Nach Lösung suchen

Ein Argument, das Stadtrat Frank Brünnig vorgebracht habe, sei die immer noch gut funktionierende Photovoltaikanlage, die bei Erhalt des Gebäudes nicht auf ein neues Schulgebäude umsiedeln müsse. Außerdem regte die SPD-Fraktion in der März-Sitzung an, eine digitale Bürgerversammlung anzubieten, um die Bürger mit ins Boot zu holen.

Kaputtes Dach

Zu dem Abriss des Betonbaus aus den 70er Jahren sieht die SPD-Fraktion keine Alternative. Bei einem gemeinsamen Ortstermin, zu dem die CSU auch die SPD eingeladen hatte, wurde deutlich, in welch schlechtem Zustand sich dieser Gebäudeteil befindet. Schulleiterin Annette Spreizer informierte, dass es immer wieder zu Nässeschäden komme, die dem Alter des Flachdachs geschuldet sind. Das Dach ist jetzt rund 50 Jahre alt, und selbst wenn die Hausmeister ihr Möglichstes versuchten, um das Dach immer wieder dicht zu bekommen, gleiche dies einer Sisyphusarbeit.

Fachmann rät zum Abriss

Ein ortsansässiger Baufachmann, der den Betonbau gut kennt, rät gegenüber der SPD ebenfalls zu einem Abriss. Ansonsten öffne man ein Fass ohne Boden, sind sich die Sozialdemokraten einig. Die SPD-Fraktion befürwortet einen Neubau, um nach dessen Fertigstellung und Umzug der Schüler den Betonbau aus den 70er Jahren abzureißen.

Für einen Neubau spricht außerdem, dass der laufende Schulbetrieb dadurch am geringsten beeinträchtigt wird. Was es bedeuten könne, wenn bei laufendem Schulbetrieb Bauarbeiten durchgeführt werden, schilderte beim Ortstermin ein Lehrer des Neustädter Gymnasiums eindrucksvoll gegenüber der CSU- und SPD-Fraktion.

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Windischeschenbach09.04.2021

Für Schüler unzumutbar

Die Bilder, die er mitgebracht hatte, sprachen Bände. Eine Gefährdung der Schüler sei nie zu 100 Prozent zu vermeiden. „Eine Abiturarbeit unter Baulärm zu schreiben, ist eigentlich unzumutbar." Die Bitten der Lehrerschaft, die Bauarbeiten zumindest für den Prüfungszeitraum einzustellen, seien bei den beteiligten Bauarbeitern aber nur auf taube Ohren“ gestoßen, berichtete der Lehrer.

Die SPD-Fraktion habe sich intensiv damit auseinander gesetzt, welche Lösung die Beste für die Zukunft des Schulstandortes Windischeschenbach sei. Nach Abwägen des Für und Wider ist der Neubau eines Schulgebäudes und der Erhalt des 50er-Jahre-Baus die beste und auch günstigste Alternative.

Windischeschenbach15.04.2021
  • Das Architekturbüro Juretzka hat die Machbarkeitsstudie dem Stadtrat bereits vor zwei Jahren vorgestellt. In der März-Sitzung wurde diese Studie abermals durch das Architekturbüro erläutert.
  • Variante A: umfassende Sanierung des kompletten Bestandsgebäudes; Kosten: 21,6 Millionen Euro
  • Variante B: Sanierung des Klassentraktes, Umbaumaßnahmen im „Altbau“ und Teilneubau (Neubauanteil 1/3); Kosten: 23,5 Millionen
  • Variante C: Neubau und Abriss der bisherigen Schulgebäude; Kosten: 20,2 Millionen Euro. Die Folgekosten sind laut Studie bei Variante C am geringsten.
 
Kommentare

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Christian Sperber

Die Schule in Windischeschenbach, ein Zankapfel wie er im Buche steht. Leider bringt diese Stellungnahme auch keinerlei Licht ins Dunkel. Fragen werfen dabei insbesondere folgende Punkte auf:

1. Ein möglicher Verkauf. Wer kauft denn ein altes Schulhaus mit dermaßen hohen Auflagen?

2. Das kaputte Dach. Nach nunmehr gut 40 Jahren, älter ist der "Neubau" noch nicht, kann ein Dach schon mal kaputt sein. Doch wer reißt wegen eines Daches gleich das ganze Gebäude ab?

3.Der Abriss an sich. Mal abgesehen davon, dass die Frage, warum jetzt mit aller Gewalt saniert oder gebaut werden soll, scheinbar noch gar nicht gestellt wurde, taucht hier wieder eine Frage auf: Warum ist hier der Abriss die einzig vernünftige Lösung, wo doch die Mehrzweckhalle gleich nebenan oder auch das Gymnasium in Neustadt, beide in der gleichen Art gebaut, erfolgreich saniert wurden?

4. Der laufende Schulbetrieb. Ganz klar, ein Umbau ist mit Unannehmlichkeiten verbunden, auch wenn die Schule nur zu etwa 25% ausgelastet ist, was entsprechende Ausweichmöglichkeiten zulassen würde. Daher hinkt auch der Vergleich mit dem Gymnasium Neustadt, das voll belegt ist. Der "Neubau" wurde errichtet, als ich in die Grundschule ging. Und die Bauarbeiten waren wesentlich spannender als der Unterricht. Wer also glaubt, dass ein Neubau den Unterricht nicht stört?

Und was fehlt gänzlich? Alle sprechen von der Zukunft unserer Kinder, und das zu Recht. Aber wie sieht die Neubaulösung ökologisch aus? Wie steht es um den Verbrauch von Ressourcen? Hier könnte eine Sanierung durchaus punkten. Und gerade auch hier geht es um die Zukunft der nächsten Generationen. Hat sich darüber irgendwer Gedanken gemacht?

26.05.2021
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