Bereits nach den ersten Akkorden und Takten des Septetts auf der Bühne in der Schafferhof-Tenne dürfte den Zuhörern klar gewesen sein, was in den nächsten gut zweieinhalb Stunden auf sie zukommen wird: Ein fulminanter, treibender Rhytm-'n'-Blues-Sound mit messerscharfen Bläsersätzen und virtuosen Gitarrensoli.
Bläsergruppen werden in Albie Donnellys Heimat England als "Wind Band" bezeichnet. Für das, was er mit seinen Musikern im Schafferhof abzieht, müsste man noch eine Schippe drauflegen und den Begriff "Storm Band" erfinden. Wie ein Orkan fegt der kraftvolle Rhytm 'n' Blues durch die Tenne und bläst dabei noch kleinste Staubkörnchen aus den Ritzen. Es ist einfach überwältigend, mit welcher Spielfreude und vor allem musikalischen Können Bandleader Albie Donnelly (Alt- und Tenor-Saxophon, Gesang), André Tolba (Gitarre, Gesang), Jürgen "Big Jay" Wieching (Bariton-Saxophon), Thorsten Heitzmann (Posaune), Sascha Kühn (Keyboard), Wolfgang "Bolle" Diekmann (Bass) und Uwe Petersen (Schlagzeug) zu Werke gehen.
Dabei ist Supercharge-Gründer Donnelly (Jahrgang 1947) zwar in die Musikerjahre gekommen, aber immer noch die Coolness in Person. Mit dunklem Outfit, dunkel-getönter Brille, Vollbart und Glatze ist er nicht nur am Saxophon eine Sensation. Markant wie eh und je ist auch seine mit den Jahren gereifte Stimme, locker und humorvoll seine Anmoderation zu den Stücken. Für ihn ist es eine Ehre, "a great pleasure", wieder auf dem Schafferhof zu spielen, den er als "nice place" bezeichnete.
Auch nach über 40 Jahren ist die Formation mit ihrem britischen Chef alles andere als eine Rentnercombo. Im Laufe der Jahre wurden die ursprünglich englischen Bandmitglieder durch deutsche Musiker ersetzt. Alles absolute Könner an ihren Instrumenten. Die musikalische Handschrift des Bandleaders bei Fremdkompositionen oder Selbstgeschriebenem ist immer präsent. Songs wie "Choo Choo Ch'Boogie", "Living in a Fools Paradise" oder der "Happy Birthday Blues" werden außergewöhnlich interpretiert, lassen viel Freiraum für Instrumentalsoli. Gitarrist André Tolba spielt sogar zwei eigene Stücke, bei denen er sich als wahrer Meister seines Fachs erweist.
Der Funke springt von Beginn an auf das begeisterte Publikum über. Es lässt sich mitreißen vom treibenden Rhythmus und den perfekt aufeinander abgestimmten musikalischen Parts. So gibt es am Ende großen Applaus für die schweißtreibende Arbeit der Protagonisten auf der Bühne und als Zugabe eine besondere Überraschung.
Der legendäre Liedermacher, Bluesbarde und Isar-Indianer Willy Michl ist extra aus München zum Konzert seines Freundes aus Schwabinger Zeiten angereist und wurde von diesem zu einer Gesangseinlage auf die Bühne gebeten. Bei "Hoochie coochie man" wurde zum Abschluss noch einmal improvisiert, was das Zeug hielt.
Termine auf dem Schafferhof
- Am Donnerstag, 18. April, 20 Uhr, gastiert der Südtiroler Liedermacher Dominik Plangger im Schafferhof.
- Am Freitag, 19. April, 20 Uhr, Kabarett mit Stefan Kröll.
- Am 16. Mai, 20 Uhr, Theater: Gespielt wird die Komödie "Nein zum Geld" mit János Kapitány, Barbara Trottmann, Heike Ternes und Pascal Averibou.
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