"Immer ich", klagt Andreas Breiing nur in Stoffwindeln Größe XXL gewandet. "Es kommt ja kein Nachwuchs nach." Nach zwei Wochen kaufe er sich Aspirin, um den Wahnsinn auszuhalten. "Sonst könnte ich mich ja gleich ans Bayer-Kreuz hängen."
Schräg, natürlich überzeichnet, aber festlich-böse und klar antirechtspopulistisch politisch präsentiert das Duo "Buschtrommel" Breiing und Partnerin Britta von Anklang ihre "Satirische (Weih-)Nacht". Im Himmel sei es eng auf den Wolken. Vor allem am Rand fallen immer wieder Engel hinunter. Noch oben ist Angel Daniele. "Meinen Glühwein trinke ich gerührt, nicht geschüttelt." Die leichteren Gags bereiten tiefere Pointen vor, schaffen kurze Pausen zum Entdecken der tiefgründigeren Aussagen.
Amazonchef Jeff Bezzos drängt seinen Mitarbeiter Breiing im Amazon-Wunschdepartement nach einem lockeren Halleluja zu untertänigen Dienern, zu Unterwürfigkeit am Telefon. Es gilt das Geschäft anzukurbeln mit dem ganzen angehäuften Wissen - im Himmel auf der Wolke ist das noch ein bisschen mehr als auf Erden. "Wir haben die Daten von allen Kunden. Das sollst Du ausnutzen und verkaufen." Von der "Cloud" ist auf der Bühne natürlich nie die Rede. Andeutungen, Umdeutungen, Anklänge nutzen die Satiriker.
Alice im Wunderland Weidel will neue Krippenfiguren aber ohne schwarzen König. Björn Höcke wünsche sich die restlichen 988 Jahre des Tausendjährigen Reichs. Auch 250 defekte Schlauchboote für Flüchtlinge finden sich auf dem Wunschzettel einer Gruppierung, die sich AfD nenne, ist im Amazon-Buschtrommel-Himmel bekannt. "Wäre die heilige Familie heute unterwegs, hätten wir statt einem Kreuz ein Aquarium in der Kirche hängen."
Gegen den Zuckerwahn predigte Reverend Abraham White. Halleluja. "Es lauert die Gefahr an jeder Nussecke." Bäckereifachverkäuferinnen sind die Jünger des Satans. "O du froolicke, o du klebrige Kilos bringende Weihnacktszeit", singen von Anklang und Breiing gemeinsam mit dem Publikum. Jeder der Gäste, der vom herumgereichten Plätzchen- und Lebkuchenteller etwas abnehme, helfe, den Zuckersatan zu vernichten.
"Es tut mir schrecklich leid", entschuldigt sich ein scheinbar geläuterter Hitler, während er im Kleinkrieg mit seinem Klebebärtchen ist. Dann wettert er los gegen die "Amateure für Deutschland" (AfD), während er einen Joint durchzieht. "Hätte ich gewusst, dass ich hier oben Cannabis bekomme, wäre ich schon im ersten Weltkrieg auf eine Mine getreten."
Weitere Themen sind die selbstgezogene Blaufichte als Weihnachtsbaum ganz ohne Glyphosat, ein gerapptes Duell Sohn Zitzewitz gegen Mutter Zitzewitz, samt anschließender Weihnachtsrede des Vaters mit gutem Trinkvermögen - allein schon wegen der Flüssigkeitsmenge. Auch die Klimadebatte streift das geflügelte Engelsduo in der EU, der Elysischen Union. "Es ist so heiß hier oben. Jopi Heesters sitzt schon im String auf seiner Wolke."
Schlusspointe der auch mit ihrer Singstimme brillierenden Britta von Anklang: "Wenn es Ihnen gefallen hat, empfehlen Sie uns weiter. Wenn nicht, mein Name ist Beatrix von Storch."
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