Winklarn
05.07.2023 - 10:41 Uhr

Alois Schmitzer liebt die Musik: 60 Jahre an der Kirchenorgel

Als Kind fährt der kleine Alois mit dem Radl und im Winter mit den Skiern zu den Orgelstunden nach Thanstein. Die Liebe zur Orgelmusik bleibt: Alois Schmitzer ist seit 60 Jahren Organist.

Beim Sonntagsgottesdienst in der Expositurkirche Kulz gab es eine besondere Ehrung. Alois Schmitzer versieht seit 60 Jahren den Dienst des Organisten und zudem des Chorleiters in der Expositur.

Pfarrer Eugen Wismeth, Kirchenpfleger Michael Brandl und Pfarrgemeinderatssprecherin Karin Held überreichten dem Jubilar die Dankurkunde des Bischofs und die Ehrennadel des Cäcilienverbandes.

Kulz in einer glücklichen Lage

In seinen Dankesworten bezeichnete der Geistliche die Kirchenmusik als "die Stimme des Himmels". Aber was nütze die schönste und teuerste Orgel, wenn sie niemand spiele. Dieses Glück, auf einen Organisten bauen zu können, "hat Kulz nun schon seit sechs Jahrzehnten. Mit Liebe, Können und Herzblut erfüllt Alois Schmitzer diesen Dienst". Eugen Wismeth verglich die Orgel, die Königin der Instrumente, mit der Gemeinschaft der Kirche: "Viele kleine, große, sichtbare und unsichtbare wirken zusammen und bilden ein großes Ganzes, wie in der Pfarrgemeinde".

Neben seinem Beruf brachte Alois Schmitzer alle Termine, vor allem Beerdigungen an Werktagen, unter einen Hut "und dafür gebührt ihm großer Dank und Anerkennung", so der Geistliche.

Förderer Ingo Gebauer

Auf die Frage nach seinem Werdegang schildert der bescheidene Musiker Oberpfalz-Medien seinen Weg zum Organisten. Schon als kleiner Junge sang und jodelte der kleine Alois gerne. Der Wunsch, ein Instrument zu spielen, gestaltete sich schwierig. Ingobert Gebauer besorgte dem Zwölfjährigen ein Harmonium und brachte ihm die Grundgriffe bei.

In der Kirche wechselten damals die Organisten ständig und mussten oft von Auswärtigen ersetzt werden. Pfarrer Georg Huber erkannte das musikalische Talent Alois Schmitzers und vermittelte ihm Orgelstunden bei Pfarrer Fersch in Thanstein.

Steiniger Weg

Es folgte nun ein steiniger Weg in den Lehrjahren. Den Weg von Kiesenberg nach Thanstein zu den Übungsstunden musste der junge Alois alleine zu Fuß oder mit dem Fahrrad und im Winter mit den Schiern zurück legen. In Kulz durfte er an der Kirchenorgel üben, aber das zeitlich zu koordinieren war nicht leicht. Vormittags Schule und nachmittags sollte er in der elterlichen Landwirtschaft mithelfen und die Entfernung Kiesenberg - Kulz stand auch noch dazwischen.

Doch Alois Schmitzer schaffte das alles, denn Musik ist sein Leben. 1962 war die Organistenstelle endgültig verwaist und Pfarrer Georg Huber wollte unbedingt zu den Rorateämtern Orgelspiel. So begann der 15- Jährige im Advent 1962 seinen Organistendienst. In den nächsten Jahren gelang es ihm, die ehemaligen Chormitglieder wieder zurück zu gewinnen und Kulz hatte wieder einen Chor. Schmitzer gelang es eine besondere lateinische Messe einzuüben. Endlich durfte nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil deutsch gesungen werden, eine große Erleichterung für Schmitzer. Gemeinsam mit den Geschwistern Kraus übte er Jugendmessen, Jazzmessen und die Waidlermesse ein. Die Kulzer sangen sie bei verschiedenen Anlässen wie Hochzeiten auch in anderen Kirchen.

In den vergangenen sechs Jahrzehnten arbeitete der Musiker mit zahlreichen Geistlichen immer gut zusammen, angefangen von Georg Huber bis hin zu Eugen Wismeth. Alois Schmitzer ist mit Leib und Seele Kirchenmusiker, der seine Liedauswahl zu jedem einzelnen Anlass gewissenhaft auswählt und vorbereitet. Als Nachfolgerin hat er seine Enkelin im Blick.

 
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