Das Wasserwirtschaftsamt Weiden hat die Betreiber von Kleinwasserkraftanlagen an der Ascha in das Thammer-Haus nach Winklarn eingeladen, um gemeinsam konstruktive Möglichkeiten für eine praktikable Umsetzung gesetzlicher Vorgaben zu entwickeln und gleichzeitig die Energieversorgung zu sichern. Die zahlreichen Besucher zeigten das große Interesse an dieser Thematik, die für sie auch existenzielle Auswirkungen haben kann.
Eine fachliche Diskussion mit Vertretern der Wasserrechtsbehörde, den Naturschutzbehörden, der Fachberatung für Fischerei, den Kommunen, den Naturschutzverbänden sowie den Fischereiberechtigten hat bereits stattgefunden. Christian Götz, Abteilungsleiter des Wasserwirtschaftsamts für den Landkreis Schwandorf, stellte den Entwurf des Umsetzungskonzepts für die Ascha vor. Ziel des Konzepts ist ein guter ökologischer Zustand des Flusses. Die Ascha fließt zwischen Dietersdorf bei Schönsee und Neunburg vorm Wald. Laut Götz befindet sich der Fluss in diesem Bereich mit 32 Wasserkraftanlagen und den 85 Wehranlagen in einem ökologisch unbefriedigenden Zustand. Besonders große Mängel gibt es demnach bei der Fischfauna. Auf 55 Prozent der Länge habe man deutliche Defizite festgestellt, was Ökologie und Chemie betrifft.
Nachhaltigkeit im Blick
Nach der Wasserrahmenrichtlinie sind Maßnahmen zu ergreifen, um die Gewässerqualität zu verbessern, die Artenvielfalt zu fördern und die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen zu sichern, so Christian Motz. Veränderungen am Gewässerbett mit Tief- und Flachwasserzonen, Fischtreppen, Laichbereichen, Bäumen an den Uferrändern oder auch die Durchwanderbarkeit des Fließgewässers und die Wiederherstellung der Flussstrukturen könnten den Lebensraum Fluss deutlich verbessern.
Diese Maßnahmen tragen langfristig und nachhaltig dazu bei, die Artenvielfalt zu fördern, den Wasserhaushalt zu stabilisieren und die Wasserqualität zu verbessern, erläuterte der Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts. In der anschließenden regen Diskussion brachten die Wasserkraftwerksbesitzer ihre Bedenken zum Umsetzungskonzept an der Ascha vor. Die Anlagenbetreiber sehen in den geforderten Maßnahmen keine Verbesserung für die Fische, lediglich einen enormen Kostenaufwand mit wenig Wirkung. Die Gründe für den schlechten Zustand liegen nach Meinung der Stromerzeuger nicht im Flusslauf, sondern bei chemischen Einleitungen oder beim Biber, Fischreiher, Fischotter und invasiven Fischarten, die sich breitmachen.
Stephan Bösl bemängelte die Vorgehensweise des Wasserwirtschaftsamtes und wollte wissen, warum die Anlagenbetreiber nicht zur ersten Versammlung geladen waren und warum eine schriftliche Stellungnahme nicht beantwortet wurde. Götz verwies diesbezüglich auf den Wunsch nach einer überschaubaren Diskussionsrunde. Bösl sprach auch die Bedeutung der erneuerbaren Energien an. Strom aus Wasserkraft sei sehr wichtig und diene dem Klima- und Artenschutz. Auch die historisch gewachsene Landschaft solle erhalten bleiben und nicht durch Umbaumaßnahmen verändert werden, so die Forderung. Bösl sprach auch die stark von Quecksilber belasteten Süßwasserfische an.
Veraltete Richtlinien?
Die vor 25 Jahren vom Europäischen Parlament erarbeitete Wasserrahmenrichtlinie ist für Alfred Stier veraltet. Es habe sich in dieser Zeit so viel verändert, stellte er als Teichwirt und Anlagenbetreiber fest und führte die Wassererwärmung und den Zuwachs von Biber, Mink und Nerz ins Feld. Fischtreppen würden nicht nur den Fischen das Leben erleichtern, sondern auch dem Fischotter. Genauso die vorgeschlagenen Biberdämme im Altwasser, sie würden verhindern, dass Fische flussaufwärts schwimmen, so Stier.
Anlagenbetreiber Eckl fordert eine Verbesserung der ökologischen und chemischen Wasserqualität. Er berichtete von großen Mengen an angeschwemmtem „Wohlstandsmüll“, der das Wasser verunreinigt. Durch bessere Kontrollen bei der Einleitung aus Kläranlagen sieht Eckl eine Verbesserung der chemischen Wasserqualität, aber nicht durch große Umbaumaßnahmen im Flusslauf. Rainer Scheitinger warnte vor der Gefahr für den heimischen Fischbestand durch invasive Arten und den Fischotter.
Bernhard Baumer sieht in der pauschalen und veralteten Kostenschätzung große Probleme bei der Umsetzung. Er bat das Amt, all diese Bedenken in den Prozess mit einzubeziehen, schriftlich festzuhalten und als Information an alle Betreiber weiterzuleiten. Fröhler berichtete aus beruflicher Sicht von zahlreichen Rückbauten von Fischtreppen, beispielsweise an der Mosel, da diese den Biber gefördert hätten. Die Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes versprachen, die Anregungen mitzunehmen. Im Anschluss konnten die Anlagenbetreiber noch anhand von ausgestellten Bildern die Maßnahmen bei ihrer eigenen Anlage mit den Fachleuten besprechen.
Die Ascha - Nebenfluss der Schwarzach
- Quelle: entspringt in der Bügellohe in Tschechien, überquert südöstlich von Friedrichshäng die Grenze und heißt bis Dietersdorf "Weißbach".
- Mündung: fließt bei Neunburg vorm Wald in die Schwarzach.
- Länge: 49 Kilometer
- Anlagen: 32 Wasserkraftwerke, 85 Wehre
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