Zu einer Auftaktsitzung trafen sich die Bürgermeister und Vertreter der zwölf Mitgliedskommunen des ILE-Zusammenschlusses "Regionalentwicklung Brückenland Bayern-Böhmen, Südlicher Oberpfälzer Wald-Ceský les e.V." in der Turnhalle der Grundschule Winklarn. Vorsitzender Georg Köppl dankte Gastgeberin Sonja Meier und stellte mit Christian Karl den neuen Regionalmanager vor. Ein ehrendes Gedenken galt dem verstorbenen ehemaligen Bürgermeisterkollegen Hans Gradl.
Regionales zum Abschied
Baudirektor Werner Bachseitz vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz war zusammen mit seinem Nachfolger Michael Neft nach Winklarn gekommen. Der Vorsitzende dankte Bachseitz für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung der Kommunen auch bei den Dorferneuerungsprojekten. Köppl überreichte einen Korb mit Produkten aus der Region und wünschte für den Ruhestand alles Gute. Der scheidende Baudirektor erinnerte kurz an die Zeit, in welcher er die Kommunen zunächst in der Leerstandsoffensive begleitet hatte und meinte: "Zwei neue Gesichter, Herr Karl und Herr Neft, werden die ILE künftig prägen. Dafür wünsche ich ein glückliches Händchen."
Bei seiner bereits gestarteten "Brückenland-Tournee" wird Manager Christian Karl auf etliche neugewählte Bürgermeister treffen. Er ist seit 2. Juni im Amt. Bis er das Büro im ehemaligen Zäch-Anwesen beziehen kann, residiert er im Schönseer Rathaus. Der 29-jährige gebürtige Schwandorfer informierte kurz über sein Studium der Human-Geografie in Eichstätt und den Master-Abschluss in Bonn. "Die ILE hat geruht, wir werden jetzt wieder anschieben. Aber dazu brauche ich ihre Mithilfe", appellierte Karl an die Anwesenden und ergänzte: "Man kann nur gemeinsam Lösungen finden." Auch wenn es in der Coronakrise finanziell einige Unsicherheiten gebe, sollte man nicht nur den monetären Aspekt sehen, "denn auch das politische Handeln ist wichtig". Ein Ziel sei es, dass die ILE von der Bevölkerung stärker wahrgenommen wird. Im Sachstandsbericht informierte Christian Karl über das für 2020 beantragte ILE-Regionalbudget. Acht Kommunen haben Projekte gemeldet (maximal jeweils 10 000 Euro mit bis zu 80 Prozent Förderung). "Die neun Projekte sind unterschriftsreif. Ab Juli sollen die ersten Förderbescheide rausgehen", erklärte Georg Köppl. Allerdings müssten die Durchführungsnachweise bis zum 1. Oktober 2020 vorliegen. Wie Michael Neft mitteilte, sei in Aussicht gestellt, dass das Regionalbudget jährlich neu aufgelegt wird. Für 2021 gebe es schon "grünes Licht" zu gleichen Konditionen. "Dann ist auch das Zeitfenster nicht mehr so knapp", ergänzte Werner Bachseitz.
Die ILE hat geruht, wir werden jetzt wieder anschieben. Aber dazu brauche ich ihre Mithilfe.
Schublade füllen
Christian Karl stellte zwei aktuelle Förderinitiativen vor, welche für die ILE geeignet seien: Bundesprogramm "Biologische Vielfalt" mit Wettbewerb "Naturstadt - Kommunen schaffen Vielfalt" (Abgabefrist 30. Juni 2020) und Bundesprogramm "Ländliche Entwicklung" mit der Fördermaßnahme "Heimat 2.0" (Frist 15. Juli 2020). Birgit Höcherl gefiel bei letzterem besonders das Themenfeld "Lokale und regionale Versorgung". Michael Neff berichtete als Beispiel von einem mobilen Dorfladen mittels großen Truck, der im Landkreis Tirschenreuth in 17 Ortsteilen unterwegs ist. Alle Anwesenden waren sich einig, dass die Antragstellung bis 15. Juli nicht zu schaffen ist. "Wir sollten uns mit dem Thema befassen, denn irgendeinen Fördertopf gibt es sicher zu finden", meinte Josef Eibauer. Der neue Regionalmanager sprach sich dafür aus, konzeptionelle Ideen zu entwickeln, um für Wettbewerbe und Fördermöglichkeiten schnell reagieren zu können. "Modellprojekte in der Schublade zu haben bringt Vorteile", ergänzte Vorsitzender Georg Köppl. Die Anwesenden verständigten sich darauf, sich künftig alle vier Wochen zu treffen. Als Termin wurde der dritte Montag im Monat (16.30 Uhr) festgelegt. "Bei der ILE hat sich in letzter Zeit nicht viel getan", sagte Reiner Gäbl. Er schlug seinen Bürgermeisterkollegen deshalb als Hausaufgabe vor, sich das Konzeptpapier vorzunehmen und sich die Themenschwerpunkte der eigenen Gemeinde vor Augen zu führen. "Wir stehen am Anfang eines neuen Kapitels der Zusammenarbeit. Ich freue mich darauf", stellte Manager Christian Karl abschließend fest.
Vier Handlungsfelder
Am 8. Februar 2017 erhielt das "Brückenland" die begehrte Anerkennungsurkunde als ILE-Region. Die zwölf Kommunen (Oberviechtach, Schönsee, Eslarn, Winklarn, Altendorf, Gleiritsch, Guteneck, Niedermurach, Schwarzach, Stadlern, Teunz und Weiding) erarbeiteten ein Konzeptpapier mit 168 Seiten, wobei das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) aus dem Jahr 2015 die Grundlage der Zusammenarbeit bildet. Die vier Handlungsfelder sind: Wirtschaft & Tourismus, Kultur(-erbe) & Soziales, Landschaft, Landwirtschaft & Energie, Überregionale & transnationale Zusammenarbeit.
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