Bereits vor der Sitzung des Marktgemeinderates fand ein Ortstermin an der Abwasseranlage in Muschenried statt. Wie schon berichtet, besteht dort Handlungsbedarf: Die Scheibentauchkörper in der biologischen Reinigungsstufe weisen gravierende Schäden auf, und die wasserrechtliche Genehmigung ist ausgelaufen. Mit der Planung zur Ertüchtigung und Erneuerung hat die Gemeinde das Planungsbüro Zwick aus Weiden beauftragt. Von dort nahmen Ingenieur Günter Schwab und Mitarbeiter Umut Begen an der Sitzung teil.
Schwab erläuterte den Ratsmitgliedern verschiedene Möglichkeiten, das Abwasser zu entsorgen. Eine gemeinsame Anlage mit Winklarn und Muschenried sei aber unwirtschaftlich, da das Abwasser nach Winklarn gepumpt werden müsste. Auch das Wasserwirtschaftsamt lehne diese Variante ab. Der Anschluss an Pillmersried sei wirtschaftlich nicht zu realisieren, weil dazu ein pneumatisches Pumpwerk erforderlich wäre. Der Neubau einer komplett neuen Anlage dagegen, würde mit Kosten von rund einer Million Euro zu teuer ausfallen.
Daher schlug Günter Schwab dem Gremium vor, die bestehende Anlage zu sanieren. Eine Rotationskörperanlage könne mit einfachen Wartungsarbeiten in Gang gehalten werden. Mit Skizzen und Bildern erklärte der Planer die Funktionsweise. Die neue Anlage werde in die bestehenden Betonfundamente und Mauern eingebaut. Bei der Planung zu berücksichtigen seien gestiegene Anforderungen sowie Themen wie Kohlenstoffabbau. Der Phosphorgehalt müsste auf zwei Milligramm pro Liter beschränkt werden. Regenrückhaltebecken seien sowohl in Haag als auch in Muschenried zu errichten.
Günter Schwab legt Wert darauf, dass die einzelnen Verschleißteile vom Bauhof ausgewechselt werden können und keine großen Kosten an Fremdfirmen entstehen. Die neue Kläranlage arbeite wieder auf biologischer Basis, jedoch müsse der Fremdwasseranteil deutlich reduziert werden. Ziel sei es auch, die Bausubstanz so weit wie möglich zu erhalten. Schwab rechnet damit, dass die Anlage nach diesem Umbau die nächsten 20 Jahre voll funktionsfähig ist und wirtschaftlich läuft. Nach vorläufigen Berechnungen entstehen Kosten für die Ertüchtigung von rund 663 000 Euro und jährliche Betriebskosten von 32 000 Euro.
VG-Geschäftsstellenleiter Anton Brand erläuterte die Kosten für die einzelnen Grundstücksbesitzer. Die Gemeinde möchte einen Antrag zur Förderung durch die Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben (RZwas) stellen. Diese betrage aktuell 250 Euro pro Einwohner, und liege damit für Muschenried bei 113 000 Euro. Es entstünden noch weitere Kosten von 150 000 Euro für die Entsorgung des Regenwassers in einem Rückhalteteich und die Renaturierung des Pointbaches. Nach bisherigen Berechnungen sollen die Gebühren künftig pro Quadratmeter Grundstücksfläche 0,76 Euro und pro Quadratmeter Geschossfläche 6,44 Euro betragen.
Die Fragen aus dem Gremium befassten sich unter anderem mit den laufenden Kosten der Kläranlage. Ratsmitglied Michael Merthan wollte beispielsweise wissen, wie sich ein Stopp der Förderungen auf das Vorhaben auswirke. "Dann müsste ohne Zuschüsse gebaut werden", erläuterte VG-Leiter Anton Brand. In einer Info-Versammlung im Vereinsstadl in Schneeberg wird die Bevölkerung von Muschenried und Haag am Donnerstag über das Vorhaben informiert.
Auf dem Weg zur neuen Kläranlage
Für die angestrebte Sanierung der Kläranlage in Muschenried sind in der Sitzung des Marktgemeinderates mehrere Aspekte zur Sprache gekommen.
- Folgende Teilmaßnahmen nannte Planer Günter Schwab für die geplante Ertüchtigung: Sanierung und Umbau des Bauwerkes, Erneuerung der Elektrotechnik, neue Einhausung, automatische Messstelle, programmierbare Steuertechnik, Erweiterung des Schönungsteiches und eine neue Einzäunung.
- Für die Sanierung der Kläranlage wird mit Kosten von rund 663 000 Euro gerechnet. Die jährlichen Betriebskosten sollen künftig bei 32 000 Euro liegen.
- Die künftigen Abwassergebühren liegen laut Verwaltung bei 0,76 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche und 6,44 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche.
Im Anschluss genehmigten die Räte einen Bauantrag für den Abbruch einer Scheune und den Neubau einer landwirtschaftlichen Lagerhalle in Muschenried. Ein Gesuch für den Neubau eines Einfamilienhauses in Schneeberg wurde zwar weitergeleitet, allerdings schränkten die Räte ein, dass im Falle einer späteren Grundstücksteilung die rechtliche Erschließung gesichert bleiben muss. Über eine Bauanfrage für ein Einfamilienhaus mit Doppelgarage in Schneeberg soll sich vor einer Entscheidung erst der Bauausschuss vor Ort informieren, um die Erschließung mit Wasser, Kanal und Straße zu klären.
Bürgermeisterin Sonja Meier gab folgende nichtöffentliche Beschlüsse bekannt: Der Auftrag zur Entsorgung des Klärschlammes in Muschenried wird der Firma Wedel aus Ansbach für 9401 Euro erteilt. Ein Abbruchhammer mit Zubehör wird von der Firma Wacker Neuson für 3272 Euro erworben. Mit der Rissesanierung im Marktbereich wurde die Luley GmbH aus Wernberg-Köblitz beauftragt. Die Regulierung von 20 bis 25 Schächten übernimmt die ABS Meiler GmbH aus Wernberg-Köblitz.
Abschließend übermittelt die Bürgermeisterin Grüße von BGR Franz Winklmann, der in Rötz sein Priesterjubiläum feierte. Sie dankte dem Personal in Schule und Kindergarten sowie den Eltern, die in Zeiten der Pandemie Enormes leisteten. Der neue Jugendbeauftragte Christian Bronold hat ein Ferienprogramm in abgespeckter Form unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften aufgestellt. Es wird in den nächsten Tagen veröffentlicht. Die erste Veranstaltung ist am 10. August.
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