Das Gelübde, das die Winklarner 1635 dem heiligen Sebastian gegenüber ablegten, ist auch nach 387 Jahren nicht vergessen. Am Sonntag, 23. Januar, wird der Namenstag des Heiligen entsprechend gefeiert. Die Gläubigen erinnern sich dabei an eine große Not und schreiben die Rettung dem Heiligen zu.
Die Wirren des Dreißigjährigen Krieges waren in der Oberpfalz und auch in Winklarn zu spüren. Die kaiserlichen Truppen marschierten unter General Gallus durch Winklarn, machten Quartier und mussten versorgt werden. Die Soldaten schleppten dabei Seuchen, Krankheiten und auch die Pest ein. Innerhalb von zwei Wochen raffte der Tod 228 Menschen dahin. In ihrer Not beteten die Winklarner zum heiligen Sebastian und versprachen seinen Namenstag alle Jahre besonders zu feiern. Der Heilige soll das Flehen erhört haben: Die Epidemie flaute ab und verschwand gänzlich.
Auf den Sonntag gelegt
So wurde der 20. Januar in Winklarn zum Feiertag mit Festgottesdienst und eucharistischer Prozession. Zu diesem Festtag gehörte auch die Beichte der Männer am Vortag. Durch die wirtschaftliche und arbeitstechnische Entwicklung war die Feier am Namenstag aber immer schwieriger umzusetzen. Man entschloss sich, das Fest auf den Sonntag vor oder nach dem Namenstag zu legen.
In Frack und mit Zylinder
Die Heiligenfigur, die sich das Jahr über im Altarraum befindet, wird dazu mit Blumen, Münzen und Rosenkränzen geschmückt und von vier jungen Männern mit Frack und Zylinder auf einem Gestell in die Kirche getragen. Vor der Corona-Pandemie gestaltete sich der Einzug in das Gotteshaus im großen Rahmen, ebenso die eucharistische Prozession am Ende des Gottesdienstes mit Geistlichkeit, Fahnenabordnungen der Vereine, kirchlichen und weltlichen Gremien. Dazu spielte die Blaskapelle Kunschir.
Dieses Jahr muss unter hygienischen Vorgaben gefeiert werden. Es gibt drei Möglichkeiten den heiligen Sebastian zu verehren: Die Teilnahme am Festgottesdienst um 10 Uhr mit Festprediger Georg Schedl, den Besuch der Andacht mit eucharistischer Anbetung um 14 Uhr oder die stille Anbetung an der geschmückten Statue im Altarraum.
Sebastiani
- Zum Sebastiansfest kommen auch Gläubige aus den umliegenden Orten, um ihre Anliegen und Bitten vorzubringen.
- Früher blieb so mancher Sebastiansverehrer bis zum Abend in einem der ehemals zahlreichen Wirtshäuser am Marktplatz. Als "feste Nahrung" wurden Salzbrezen angeboten. Brezenjungen gingen von Wirtshaus zu Wirtshaus und verkauften das Gebäck, das auf einem Stock aufgereiht war. Aus den besonderen Salzbrezen der Vergangenheit wurden süße Zuckerbrezen, die es bei den beiden Winklarner Bäckern um Sebasti gibt.
- Viele Bauernregeln ranken sich um den 20. Januar: An Fabian und Sebastian fängt Baum und Tag zu wachsen an. Verschließt tiefer Schnee zu Sebastian die Saaten, wird unser täglich Brot gut geraten. An Sebastian wächst der Tag um eine Stund.


















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