Der 41-jährige Priester aus Indien übernimmt noch bis 18. August die Vertretung für Pfarrer Eugen Wismeth. Seit 22. Juli ist er hier, seine Wohnung ist der Pfarrhof in Thanstein. Aufgewachsen ist er zusammen mit vier Geschwistern im Bundesland Tamilnadu im Süden Indiens in einem Ort mit etwa 7000 Einwohnern. Auf dem Subkontinent Indien mit einer Bevölkerung von etwa 1,4 Milliarden, überwiegend Hinduisten, beträgt der Anteil der Christen 3,5 Prozent. „Thomas-Christen“ wird diese Minderheit genannt, frei nach dem Apostel Thomas, der 52 nach Christus dort wirkte. Pfarrer Antony berichtete auch vom Bundesland Kerala, vom dem aus bereits zahlreiche Ordenspriester nach Deutschland gekommen sind und hier arbeiten. Im Vergleich zu den anderen indischen Bundesländern finden sich in Kerala vermehrt christliche Orden.
In Indien ist der Lehrstoff für alle Schüler bis zur zehnten Klasse gleich, schildert der Geistliche, erst dann können verschiedene Richtungen eingeschlagen werden – ob nun eine Berufsausbildung oder in Richtung Studium. Pfarrer Antony absolvierte Klasse elf und zwölf, dann zwei Jahre Priesterseminar als Einführung. „17 Sprachen werden in Indien gesprochen, deshalb ist Englisch als Verbindungssprache sehr wichtig“ so der sympathische Priester, der übrigens sehr gut Deutsch spricht.
Antony Irudayaraj Durairaj absolvierte zunächst den Bachelor in Englisch und Literatur. Es folgte ein Philosophie- und Theologiestudium, bis er im Jahr 2006 die Diakonweihe erhielt, ein Jahr darauf folgte die Priesterweihe. 2014 schloss er seine Magisterarbeit in Theologie ab, nachdem er sieben Jahre als Präfekt in seinem ehemaligen Priesterseminar gearbeitet hatte. Seit Anfang 2017 ist er nun in Deutschland, um hier die Doktorarbeit zu machen. Er promoviert in Philosophie an der katholischen Hochschule der Jesuiten in Frankfurt Sankt Georgen.
„Mein erster Flug war der nach Deutschland“ berichtet der Geistliche gegenüber Oberpfalz-Medien und gesteht, dabei doch ein etwas flaues Gefühl gehabt zu haben. Thanstein-Winklarn ist erst seine zweite Urlaubsvertretung – nach Hallertau in Niederbayern im vergangenen Jahr. Für die hiesigen Leute findet der Priester nur lobende Worte, ihm werde mit viel Sympathie und Geduld begegnet. Er freut sich auch über die gute Vorbereitung der Gottesdienste durch die Mesner und über den Fahrdienst, der bestens funktioniert. „Hier haben die Menschen noch Respekt vor dem Priester, das gibt es nicht überall“ so seine Meinung.
Sehr gefallen hat es ihm auf dem Bürgerfest in Winklarn, hier hat er zum ersten Mal eine voll besetzte Kirche beim Festgottesdienst erlebt. Und auch die Musik der Blaskapelle beschreibt er als „echte Erfahrung.“ Neu ist dem Geistlichen auch der Besuch von Geburtstagsjubilaren. Bereits bei fünf Geburtstagskindern ist er in den vergangenen Tagen schon zu Besuch gewesen, „eine sehr schöne Tradition“ findet Pfarrer Antony. Und auch das Gespräch mit Oberpfalz-Medien stellt eine Premiere für den indischen Priester dar: "Ich wurde das erste Mal zu meiner Person befragt", gibt er zu und und lacht dabei verschmitzt.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.