Wirbenz bei Speichersdorf
06.07.2022 - 11:13 Uhr

Eigens gebrautes Bier für das Speichersdorfer Bürgerfest

Das 8. Bürgerfest der Gemeinde wird den Gästen viele Attraktionen und Angebote bieten. Eines davon ist bereits in Arbeit

Noch zwei Flaschen Bier hatte Hobbybrauer Steffen Waris aus seinem letzten Sud zum Probieren übrig, die Bürgermeister Christian Porsch, Gemeinderat Jürgen Günthner und der Vorsitzende der Wirbenzer Dorfjugend, Sebastian Graf, in Günthners Anwesen in Wirbenz kosten. "Für unser Bürgerfest Ende Juli wird ein großes kulinarisches Angebot vorbereitet. Dazu zählt auch auf Initiative von Steffen Waris und der Wirbenzer Dorfjugend ein eigens für das Speichersdorfer Bürgerfest gebrauchtes Festbier", erklärt Porsch.

"Es ist ein Gemeinschaftsprojekt mit vielen helfenden Händen. Gemeinde, die Wirbenzer Kirwa-Buam und -Madla, Hausherr und Ideengeber Jürgen Günthner und ich als Hobbybrauer haben uns das Speichersdorfer Bürgerfestbier ausgedacht und bereits umgesetzt", ergänzt Steffen Waris. Er erzählt, wie er als Stuttgarter nach Bayern und jetzt nach Speichersdorf gekommen war. Waris lernte seine aus Schlesien stammende Frau in München im "Borussia-Dortmund-Fanclub" kennen. Deren Eltern sind 1989 nach Speichersdorf gezogen. Nach der Geburt seines jetzt drei Jahre alten Sohnes entschloss er sich, mit seiner jungen Familie nach Speichersdorf zu ziehen, damit sein Sohn auch in der Obhut der Großeltern aufwächst. "In der Corona-Phase hatte ich Zeit und kam auf die Idee, in der Bierregion Oberfranken das Bierbrauen zu versuchen. Nach dem ersten Brauvorgang in der Familienküche wusste ich, dass ein anderer Raum für den nächsten Pflicht war. Bierbrauen riecht man, und nicht jeder mag's." Platz dafür hat er nun in Jürgen Günthners leerstehendem alten Haus.

Zutaten im Internet

Waris startete mit einem Einkochautomat mit 20 Litern Inhalt und den im Internet erhältlichen Utensilien und Zutaten. "Wir griffen seine Idee und Braurezept auf und haben das extra für das Speichersdorfer Bürgerfestbier so auf den Weg gebracht. Natürlich reichen 20 Liter nicht für den Ausschank, sondern da muss was Größeres her. Es werden 20 Hektoliter gebraut und erstmals am Ehrenabend vor dem Bürgerfest ausgeschenkt", erzählt Porsch.

So kam man zur kleinen Brauerei Nikl aus Pretzfeld in der Fränkischen Schweiz, die das Waris-Bier naturtrüb und unfiltriert zum Ausschank Ende Juli braut. Das Festbier wird 5,6 bis 5,8 Prozent Alkohol haben und in der kleinsten fränkischen Brauerei mit fruchtig schmeckendem Hopfen gebraut. Das Festbier gibt es auch als Ehrenpräsent und kann auch bei der Wirbenzer Dorfjugend in 5-Liter-Behältern erworben werden.

Der 43-jährige beruflich in der Logistikbranche tätige Hobbybrauer erzählt von seinen Brauerfahrungen, die mit dem ersten Sud im März 2021 starteten. Natürlich gehörte auch sein extra hergestellter Bierdeckel dazu. "Maische mit Malz und Wasser ansetzen und kochen, läutern, Gärung und Reifung kontrollieren, Abfüllen, alles kostet Zeit." Schwierig sei, die Stammwürze zu kontrollieren. Das erste Bier kosteten Waris Familie und Nachbarn. Mehr als hobbymäßige 20 Liter machten für ihn wenig Sinn, denn das für größere Mengen notwendige Equipment sei zu aufwendig. "Die macht man in Lohnsud, wie bei der Nikl-Brauerei."

Sauberkeit und Geduld

"Das Wichtigste beim Brauen ist absolute Sauberkeit. Bei den neun bis zehn Stunden Brautätigkeit bist du mindestens 2,5 Stunden mit Putzen der Behältnisse beschäftigt", weiß Waris. Zudem brauche es Geduld. Markus Schels unterstützt den 43-Jährigen beim Brauen. Die Zutaten und Anleitungen gibt's im Internet.

Im ersten Schritt wird Wasser erwärmt, Malz zugegeben zur Maische vermischt und erhitzt. Den Zucker gewinnt man aus dem Braumalz, der später von der Hefe zu Alkohol und Kohlensäure umgewandelt wird. Im nächsten Schritt wird geläutert, also das Malz von der Flüssigkeit getrennt und der noch im Malz befindliche Restzucker ausgewaschen. Die gewonnene Flüssigkeit nennt sich Würze und wird später zum Bier. Im nächsten Schritt wird Hopfen zur Würze hinzugegeben. Der Hopfen gibt dem Bier das würzige oder fruchtige Aroma, sowie die charakteristische Bitterkeit. Die Hefe wird mit der Würze in die Gärflaschen gegeben. Sie wandelt den in der Würze enthaltenen Malzzucker in Alkohol um. Das Jungbier wird in Flaschen abgezogen. Dort reift es je nach Biersorte zwei bis vier Wochen, baut in dieser Zeit Kohlensäure auf und entwickelt seinen ausgewogenen Geschmack.

Damit ist beste fränkische Bierkultur für das 8. Speichersdorfer Bürgerfest garantiert. Dazu lädt die Gemeinde von Donnerstag bis Sonntag, 28. bis 31. Juli, ein. Die mehrtägige Veranstaltung bildet alle fünf Jahre den Höhepunkt des Veranstaltungskalenders der Kommune. Zahlreiche Vereine, Gewerbetreibende und Institutionen verwandeln die Haupt- und Bahnhofstraße am Samstag, 30., und Sonntag, 31. Juli, mit ihren Ständen und Angeboten in eine Festmeile.

"Am Bürgerfest zeigt sich die Kreativität und die Leistungsstärke unserer vielfältigen Vereine in ganz besonderer Art und Weise", freut sich Bürgermeister Christian Porsch. Zum Angebot gehören unter anderem Fahrten mit der Draisine, Sprünge im Riesentrampolin, Fußballdart, Bullriding, kulinarische Köstlichkeiten sowie Cocktail-, Bier- und Getränkespezialitäten. Zaubershows, Liveacts und vier Bands bieten ein abwechslungsreiches Programm auf der Hauptbühne. Als weitere Attraktionen stehen eine Feuershow am Samstagabend und ein großes Feuerwerk am Sonntagabend auf dem Programm.

Den Auftakt zum Bürgerfest bildet eine Veranstaltung der Bürgerstiftung Lebensfreude mit der A-Cappella-Band "Sixpack" am Donnerstagabend in der Sportarena. Am Freitag findet ein offener Ehrenamtsabend auf der Hauptbühne am Bahnhof statt, der von den Speichersdorfer Musikanten musikalisch umrahmt wird.

 
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