Wirbenz bei Speichersdorf
11.10.2018 - 16:24 Uhr

"I bin fidel, fidel, fidel"

Vier Tage feiern die Wirbenzer Kirwa. Die Kirwaburschen und -moidla haben sich einiges einfallen lassen.

Lustig geht es zu bei der Wirbenzer Kirwa. Bild: hai
Lustig geht es zu bei der Wirbenzer Kirwa.

Von Donnerstag bis Sonntag war zur Kirwa in Wirbenz vier Tage lang Feierlaune pur geboten. Die seit Juni 2017 als Verein organisierten Kirwaboum und -madla sorgten für eine Mischung aus Tanzen und Feiern in rustikalem Ambiente. Mit dabei immer die "Kirwa-Alten", die vor allem am Sonntag die Bedienung mit übernahmen. Traditionell läutete die Dorfjugend die Kirwa mit dem Krenfleischessen im Feuerwehrhaus ein.

Ein glückliches Händchen bewiesen die Macher auch im Musikprogramm. Am Freitag füllte die Jugend das Festzelt. So erklang auf dem Festplatz aus den Boxen ein Party-Music-Mix von den 80er Jahren bis heute, bespickt mit Hits aus den aktuellen Charts. Dabei gab am Plattenteller Newcomer DJ James alias Julian Diepold aus Speinshart sein Debüt.

Das Festzelt wurde besonders am Samstagabend zum Hexenkessel. Nach 2016 sorgte das mittelfränkische Quintett "Dochrinna" mit einem Repertoire an Volksmusik, Schlager, Party- und Stimmungshits sowie unvergessenen Oldies einmal mehr für Stimmung.

Trotz kurzer Nächte und angekratzter Stimmbänder hielten die Mädls und Jungs eisern bis zum Eingraben durch. Selbst beim Kirwa-Gottesdienst waren alle pünktlich aufmarschiert und hatten in der ersten Reihe Platz genommen. Eine besondere Note erhielt der Gottesdienst durch die Feier des Erntedankfestes. Die musikalische Gestaltung lag in den bewährten Händen des Posaunenchores unter Leitung von Susi Kropf und des Kirchenchores unter Leitung von Gertraud Burkhardt.

Zwei große geschmückte Leiterwagen, gefüllt mit den gespendeten Erntedankgaben, rahmten den Altar auf der Bühne des Zeltes ein. Prodekan Dirk Grafe, liturgisch von Vikarin Kathrin Spies, dem ehemaligen Gemeindepraktikanten David Kieslich und der Wirbenzer Theologiestudentin Teresa Tanner unterstützt, stellte in seiner Festpredigt die Dankbarkeit und Zufriedenheit in den Mittelpunkt, die der Erntedanktag lehren will. Nicht nur die Vielzahl von Nahrungsmitteln, sondern auch viele immaterielle Werte wie Freiheit, Sicherheit und Menschenrechte seien gute Gaben Gottes, die nicht selbstverständlich sind und Dank erfordern. "Wem es gut geht, der kann auch aus der Fülle seiner Güter in Dankbarkeit an die denken, deren Leben anders verlaufen ist", appellierte er. Die gestifteten Erntedankgaben, die der "Tafel" in Kemnath zugute kommen, seien ein Beispiel für die gelebte Dankbarkeit gegenüber Gottes Güte zu uns.

Dem ganzen Aufsingen und Aufspieln war der Umzug der Kirwamadla und Kirwaboum mit dem "Kirwataichl" und den geschmückten Handleiterwagen mit einem Fass Bier vom Feuerwehrgerätehaus durch das Dorf vorausgegangen. Unter musikalischer Begleitung von Thomas und Christoph Emmerig sowie Volker Hammon an der Tuba, der Gitarre und am Akkordeon waren die Burschen und Mädchen zur Wirbenzer Kirwa mit Dorfbewohner durch den Ort gezogen. "I bin fidel, fidel, fidel, mi leckst am Arsch, bis dass der Deifi holt mei arme Seel" - der Refrain des Lumpenlieds "A Rindviech", den die drei "Lederhosenlackl" am Sonntagnachmittag in die Runde schmetterten, passte wie die Faust aufs Auge.

Info:

Die Wirbenzer sparten am Nachmittag nicht mit Lob. „Dieses Jahr haben sie alles Bisherige getoppt“, sagte Kirchenvorstandsmitglied Norbert Schröter aus Teufelhammer nach einem einstündigen Dauerfeuer an G’stanzl.

Die 24 Kirwaburschen und Kirwamadla hatten wieder viele lustige G’schichtn zu berichten: Sebastian und Maximilian Graf sowie Peter Burkhardt auf die Bank stiegen und nahmen in 45 Reimen das Dorfgeschehen und sein Drumherum so richtig auf die Schippe nahmen. Dazwischen marschierten sie mit Masskrügen immer wieder unters Kirwa-Volk, um es auf die Kirwa trinken zu lassen.

Köstlich amüsierten sich dann die Kirwaboum über Missgeschicke im Ort. So über den Verkehrsunfall mit einem Postauto, über den Hoflader, der ein Sportplatztor umrasierte, über den nicht auf Mädels angewandten Jagdschein, über das Kipperfahren ohne Nummernschild, was der Staatskasse 60 Euro eingebracht habe. „Heuer hams die Windräder repariert. Gscheider wär’s gwehn, die hättens gleich demontiert“, war da zu hören.

Die Wirbenzer Biogasanlage ist mittlerweile eine unendliche Geschichte. Jetzt versucht ein Filchendorfer sein Glück, die Stromproduktion am Laufen zu halten. Für die immer mehr leerstehenden Kuhställe werden Partyräume geschaffen. Aber vor allem der Geselligkeitsverein Hide Away Frankenberg, der Kemnather Burschenverein und die Speichersdorfer Kirwaleut bekamen ihr Fett weg. Am Ende bedankten sich die Kirwamädels und Kirwajungs bei ihren zwei Kirwamachern Sebastian Graf und Peter Burkhardt. Den Schlussakkord zum bunten Kirwatreiben setzte am Montag das Kirchweiheingraben.

Unter musikalischer Begleitung ziehen die Kirwaburschen und -moidla durch Wirbenz. Bild: hai
Unter musikalischer Begleitung ziehen die Kirwaburschen und -moidla durch Wirbenz.
 
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