"Er", das ist ein Camaro, Nachname Chevrolet, gebaut und ersonnen in den USA und im Verhältnis sehr günstig. Er ist begehrenswert, weil brutal in seinen Fahrleistungen und umrankt von Legenden. Ein "Pony"-Car, wie die Amis sagen und seit jeher direkter Konkurrent des Ford Mustang. Unter der Haube ein V8 "Smallblock" mit mehr als sechs Litern Hubraum und 453 PS. Noch Fragen?
Bollerwagen
Schälen wir uns hinein in das Sportcoupé, das in der Lackierung "Hyper Blue Metallic" (800 €) anrollt.Die Recaros (1900 €) umklammern deinen Körper. Startknopf drücken und jubeln: Bescheidenheit geht anders. Der Camaro schreit auf, bollert und sprotzelt dann, wie es eben nur ein V 8 kann und ein Soundaktuator niemals hinbringen wird. Acht Gänge stehen zur Wahl, und die wechselt der Blaue automatisch, schnell und präzise. Wer mag, kann über Paddel manuell schalten. Was passiert beim Kickdown? Der Camaro brüllt, der Camaro scharrt, und der Camaro springt. Und zwar auf seinen 20-Zöllern nach vorne ohne Wenn und ohne Aber. Leichtfüßig. Wegen des Heckantriebs die Nase anhebend, als möchte er abheben. Gleich. In diesem Moment.
Jetzt hat der Testwagen auch noch das einstellbare Fahrwerk (Magnetic Ride Control) eingebaut und eine Sportgasanlage mit vier Endrohren (zusammen 2200 €). Das macht ihn noch fitter für die Fahrt ins Büro oder die Challenge auf dem Ring und - je nach Wunsch - laut oder brutal laut.
Jaja die Amis - außen hui, innen Plastik. Vergessen Sie's. Das ist alles Schnee von gestern. Was wir sehen und fühlen ist fein; ein wenig verspielt vielleicht (wie die Ambiente-Beleuchtung inklusive Show-Modus in 24 Farben), aber durchaus ansprechend. Auch wenn hie und da noch Hartplastik durchscheint. Nicht einmal 50 000 Euro kostet dieser Sportler, der 290 Sachen macht und in 4,4 Sekunden auf Hundert ist. Und er hat serienmäßig alles drin: Navi, Bose-Sound, vollwertiges Head-Up-Display, Internet und W-Lan, beheizte und belüftete Sitze, Zwei-Zonen-Klima, beheizbares Lenkrad, Rückfahrkamera und Parkpiepser, Tempomat, Toter-Winkel-Assistent, Spurwechselwarnung und Querverkehrswarnung hinten.
Kein Start-Stopp-System
Was hat er nicht? Start-Stopp (damit die Passanten beim Ampelhalt auch was vom V 8 haben, so unsere Vermutung) und Abstandsradar.
Natürlich ist ein Testverbrauch von mehr als 12 Litern nicht mehr zeitgemäß, und ehrlich, wir kriegen es argumentativ auch nicht hingebogen. Vielleicht könnte man als Zweitwagen ja ein Elektroauto ... .
Kunden wählen den V 8
Der Kofferraum ist eine große, dunkle Höhle, die das Gepäck von zwei Personen wegpackt. Hinten sitzen bestenfalls zwei Kinder, die aber mit Wonne. Drei von vier in Deutschland verkauften Camaros sind übrigens V 8; den Vierzylinder (275 PS) mag man nicht so. Wenn schon, denn schon. Und: Auch der "Achter" kann abschalten, und zwar die Hälfte seiner Töpfe. Dazu braucht's aber eine Streichelsohle oder den Schlendergang auf der Landstraße. Wer den Chevy als Cabrio möchte, legt einfach 5000 Euro drauf. Die Woche endet, der Donner verhallt. Bis bald.

































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