(hou) Der Fensterbacher Bürgermeister Christian Ziegler spricht von einem Glücksfall. Er kannte den in seiner Gemeinde mit einem Fensterbaubetrieb ansässigen Hans Gradl und wusste auch, dass der in Altfalter bei Nabburg wohnende Unternehmer vor Jahren den alten Bahnhof in Irrenlohe nahe Schwarzenfeld ersteigert und höchst attraktiv umgestaltet hatte. Deswegen sprach er Gradl an und weckte dessen Interesse.
Der Fensterbauer aus Altfalter stöhnte zunächst, fragte aber im gleichen Atemzug: "Was ist das für ein Objekt?" Das Gebäude, von dem Ziegler sprach, stand am Wolfringer Dorfplatz. Ein dreigeschossiges Wirtshaus, eingerahmt von Liegenschaften wie dem Jugendheim, einem Zentrum der örtlichen Blaskapelle, der Kirche, dem Friedhof und dem gräflichen Schloss. Seit langer Zeit war die Gaststätte geschlossen, vom Zahn der Zeit angenagt und dennoch eine Immobilie, deren Renovierung sich zu lohnen schien.
Hans Gradl nahm Kontakt auf zu Agnes Kiener. Die Witwe des verstorbenen Metzgermeisters und Wirtshausbetreibers Wolfgang Kiener verkaufte ihm das Gebäude. Das war im Jahr 2017, in dem auch eine mustergültige Renovierung begann. Erst von außen, jetzt von innen. Die Fassade zeigte sich bald in neuem Glanz, und im Dachgeschoss entstanden höchst attraktive Gauben. Doch Hans Gradl, Handwerker mit langer Erfahrung, ließ noch viel mehr geschehen.
Unter dem Dach ist zwischenzeitlich ein Saal gestaltet, der den Blick öffnet auf das benachbarte Wolfringer Schloss des Grafen zu Eltz und die Dorfkirche. "Fast schon wie ein Tanzboden", strahlt Bürgermeister Ziegler. Doch dort könnten auch zwei komfortable größere Wohnungen entstehen. Zukunftsvisionen des Investors. Entschieden ist da noch nichts.
Die Nutzungszwecke des ersten Obergeschosses aber hat Hans Gradl bereits in geordnete Bahnen gelenkt. Hier ließ er sechs Appartement-Wohneinheiten einrichten. Voll möbliert bis zur Küche und unterdessen einzugsfertig. An Mietern dürfte es nicht mangeln.
Ein Stockwerk tiefer fanden einst Bürgerversammlungen, Schlachtschüsselessen und Wirtshausabende statt. "Ich werde diese Gaststube erhalten", sagt Investor Gradl. Und zwar so, wie sie einst war. Samt der Küche, sanitären Anlagen und Wohnräumen für einen möglichen Gaststättenbetreiber. Dieser Wirt, der noch nicht gefunden ist, könnte auch davon ausgehen, dass draußen vor dem Haus im Schatten heranwachsender Kastanienbäume ein Biergartenbetrieb möglich ist.
Alles Zukunftsmusik. Erst muss alles fertig sein in diesem zu neuem Leben erweckten Dorfwirtshaus. Von der Lage her ideal eingebettet in ein bauliches Ensemble, das seinesgleichen sucht. Samt des Kirwabaums, den die Wolfringer alljährlich hier aufrichten.

















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