Kürzlich stand in dieser Zeitung eine Reportage über Forstwirtschaft und die Bemühungen, aus dem monokulturellen Fichtenwald unserer Region einen stabilen Mischwald zu machen. Weit in die Zukunft blicken die Förster dabei, sagen: "Wir machen das für unsere Urenkel".
Nun ist Waldwirtschaft sicher einfacher zu planen als die individuelle Mobilität, doch irgendwie hat man den Eindruck, dass beim Antrieb der Zukunft keiner so recht einen Plan hat. Stand heute: Verbrennungsmotor pfui, Batterieauto hui! Die Folge: Keine Emissionen im laufenden Betrieb, die Werte an den Messstellen gehen runter, alle sind zufrieden. Zu kurz gesprungen. Denn Batterien werden aus Rohstoffen gemacht, die aus höchst fragwürdigen Ländern kommen; die Herstellung der Batterien läuft in Asien heute schon auf Hochtouren, und kaum jemand fragt, was mit den Akkus passiert, wenn sie unbrauchbar geworden sind. Woher kommt die Energie für die Stromspeicher? Wie abhängig wird Deutschland von China, Bolivien, dem Kongo? Dagegen scheinen die Opec-Scheichs Waisenknaben zu sein.
Wacker forscht beispielsweise Audi an einer Technologie, die aus Wasser, (regenerativem) Strom und CO2 (richtig gelesen!) einen synthetischen Kraftstoff erzeugt, der sich als E-Diesel klimaneutral in Verbrennungsmotoren verwenden lässt. Alles, was man braucht, gibt es im Lande. Der Wirkungsgrad ist noch schlecht, und es dauert noch bis zur Marktreife. Doch die Hoffnung, dass das langfristig der Treibstoff der Zukunft sein wird, ist berechtigt. Für die deutsche Wirtschaft, für den Wald und für die Urenkel.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.