Die Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Wondreb war Gastgeber des diesjährigen Kapitaljahrtages des Dekanats Tirschenreuth. Festprediger war Pfarrer Christian Hartl, Hauptgeschäftsführer des kleinsten kirchlichen Hilfswerks, Renovabis, der dazu eigens aus Freising angereist war. Hartl stellte in einem anschließenden Vortrag im Pfarrheim die Arbeit dieses kirchlichen Hilfwerks, das hauptsächlich in Ost- und Nordosteuropa wirkt, vor.
Mit einem feierlichen Einzug von 19 Geistlichen in die Wondreber Pfarrkirche wurde der Gottesdienst eröffnet. Dekan Thomas Vogl wies zum Beginn des Gottesdienstes darauf hin, dass der heilige Geist die Priester und die Gläubigen zur Begegnung zusammengeführt habe, zur Begegnung mit Gott. Das Evangelium des Tages trug Prodekan Martin Besold, Stadtpfarrer von Erbendorf, vor. In seiner Predigt betonte Christian Hartl seine ganz besondere Freude über die Tatsache, dass er zu diesem Kapiteljahrtag eingeladen worden sei. Er verwies darauf, dass der Tag Mariä Heimsuchung, der an diesem Tag gefeiert wurde, der Tag der Begegnung sei. Maria und Elisabeth hätten sich an diesem Tag getroffen, sich ausgetauscht, ihre Sorgen und Freuden miteinander geteilt.
Tiefe Begegnungen
"Auch wir treffen täglich viele Menschen!" Meist seien die Begegnungen jedoch nur oberflächlich. Aber es gebe auch Begegnungen, wo man ungeschminkt miteinander über Sorgen und Freuden reden können. Dies seien echte und tiefe Begegnungen.
Die Hilfsorganisation Renovabis helfe vor allem im ehemaligen Ostblock, in 29 Ländern. Hier erlebe er viele Begegnungen. So erzählte Hartl von einem Jesuiten, einem Erzbischof aus Kaunas (Litauen), dem er begegnete. Dies fragte ihn, wann er denn sein Abitur gemacht habe. Er antwortete: 1984. Da hätte der Bischof zu ihm gesagt, dass er ein Jahr zuvor, also 1983, verurteilt und in ein Arbeitslager in Sibirien gebracht worden war. Seine Haftzeit wurde verkürzt, weil die Wende gekommen sei. Der Bischof habe ihm einiges aus dem Arbeitslager erzählt, wie die Bedingungen gewesen waren. Im Arbeitslager habe er trotz Verbot für sich alleine die heilige Messe gefeiert. In diesem riesigen Bettenlager habe er aber viel Verständnis erfahren. Der Prediger dazu: "Mir gingen diese Erzählungen durch und durch". Auch er habe gewusst, dass es viele Menschen auf der Erde gebe, die viel Schlimmes aushalten müssen, nur um ihren Glauben leben zu können.
Hartl: Gott ist in allem
Auch heute noch würden in aller Welt viele Christen verfolgt, die oftmals unbeschreibliches Leid erfahren. "Leider wissen wir davon viel zu wenig", so der Prediger, obwohl die katholische Kirche weltweit verbunden sei. Der Erzbischof habe dann rückblickend gesagt, eigentlich sei er für diese Situationen, die er erlebt habe, dankbar, "denn ich habe so oft über das Kreuz gesprochen und ich habe es auch erlebt". Diese Begegnung, so Hartl, habe bei ihm eine große Tiefe hinterlassen. An Maria Heimsuchung werde den Gläubigen bewusst, dass Gott in allem sei, sowohl im Licht als auch im Dunkel.
Gesanglich wurde der Gottesdienst, der einen besseren Besuch verdient gehabt hätte, vom Wondreber Chor "TonArt" umrahmt.
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