Mit 75 Jahren verstarb nach kurzer Krankheit Georg Stahl, der Kainzmüllner, in Regensburg. Er kam Anfang des Jahres wegen einer Herzoperation nach Regensburg ins Klinikum. Er hatte sich schon gut erholt, aber dann kam ein Rückfall und er verstarb plötzlich am 7. März. Der Kainz-Schosch, so war er weit über die Region hinaus bekannt, wurde am 17. Juli 1948 auf der Kainzmühle, ehemalige Gemeinde Döllnitz, jetzt Tännesberg, als fünftes von elf Kindern geboren und wuchs auf dem Anwesen mit Sägewerk, Mühle und Landwirtschaft auf. Bei jedem Wetter legte er den Schulweg an der Pfreimd nach Döllnitz zu Fuß zurück, später besuchte er in Vohenstrauß die Berufs- und Winterschule.
Das Sägewerk übernahm er 1972 und baute es zu einem großen Betrieb aus. Auch das Wohnhaus baute er 1980 neu. 1995 heiratete er, und mit den Söhnen Georg, Johannes, Tim und Patrick wurde die Familie größer. Die Familie und vor allem das Sägewerk waren sein Lebensinhalt, einen Acht-Stunden-Tag kannte er nicht. Ein schwerer Schlag für ihn war im Juli 2004 der Brand der großen Lagerhalle. Aber er war ein Kämpfer und baute alles wieder auf. Das Sägewerk hat er an Sohn Georg weitergegeben, aber täglich war er mit am Werk und unterstützte ihn.
Alljährlich stellte der Kainz-Schosch seine Wiesen für Pfadfinder und Ministranten für Zeltlager zur Verfügung. Er machte nie ein großes Aufheben um seine Person und an seinen Geburtstagen fuhr er meist nach Altötting, denn er war ein großer Marienverehrer. Die Festtage auf dem Fahrenberg gehörten für ihn mit zum Leben und an Sonn- und Feiertagen war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, den Gottesdienst zu besuchen, meist in Döllnitz. Ein großer Wunsch von ihm, auf der Kainzmühle eine Maiandacht mit Pfarrer Schlagenhaufer zu feiern, ging 2023 noch in Erfüllung.
Noch einmal heimkommen, das wollte er nach der Herzoperation, und so hat Sohn Georg dafür gesorgt, dass die Aussegnung am Vortag der Beerdigung an seinem Haus auf der Kainzmühle war. Nahezu 400 Menschen waren gekommen, als Pfarrer Andreas Schlagenhaufer ihn segnete. Im Leichenhaus in Woppenrieth war der Sarg neben den Blumenschmuck von zwei Sägeblättern umrahmt.
Auch bei der Trauerfeier am nächsten Tag herrschte in Woppenrieth Ausnahmezustand. Das Requiem in der Kirche St. Emmeram zelebrierte Pfarrer Schlagenhaufer mit Pfarrer Gerhard Schmidt aus Roggenstein und dem Leuchtenberger Pfarrer Adam Nieciecki mit Familie, Verwandten und einer nicht überschaubaren Menge an Bürgern, die dem Sägewerksbesitzer die letzte Ehre erweisen wollten. Pfarrer Nieciecki bedauerte, dass der Platz in der Döllnitzer Kirche nun leer sei. Er sprach ihm auch Dank für seinen Einsatz als Kirchenverwaltungsmitglied in der Filialkirche Woppenrieth aus.
Die Feuerwehr Woppenrieth, bei der er 60 Jahre Mitglied war, nahm mit Vorsitzendem Manfred Zitzmann Abschied. Bei den Pfreimdtalschützen Döllnitz war er 52 Jahre Mitglied, wie Schützenmeister Josef Bäumler sagte. Das Schützenheim sei mit dem Stammtisch vom Kainzmüllner ausgestattet, den er einst spendierte. Für den OWV Leuchtenberg, den er 16 Jahre als Mitglied und auch materiell unterstützte, bedankte sich Vorsitzende Rosina Gollwitzer. Die Feuerwehrkameraden trugen den Sarg zur letzten Ruhestätte auf dem Woppenriether Friedhof.
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