Im beschaulichen Ort Woppenrieth in Tännesberg gibt es schon seit Jahrhunderten eine Frucht mit besonderem Charakter - die „Rosswampm“. Bei diesem Namen handelt es sich um einen volkstümlichen Ausdruck, der auf das Erscheinungsbild der dickfleischigen Pflaumenfrüchte anspielt und als Metapher für "runde Pferdebäuche" dient.
Ende August wurde die Ernte gefeiert, ein Ereignis, das im örtlichen Wirtshaus begangen wurde. Vor 20 Jahren hatten junge Frauen und Männer diese Tradition aufgegriffen und – inspiriert durch den originellen Namen – die Rosswampm-Kirwa auf eine neue Stufe gehoben. Im Vordergrund stehen nicht kommerzielle Interessen, sondern die Kirwa-Tradition. Dieses Jahr gestalteten 14 Kirwapaare "ihre" Kirwa. Mit Anna-Lena und Michael ist auch ein heimisches Paar dabei. Die anderen kommen aus der Umgebung und zählen sich zu den "Kirwaleitn". Sie bilden eine fest verbundene Gruppe, aus der man ausscheidet, wenn man heiratet. Der aktuelle Kirwa-Chef Andreas Federl erhielt eine Ehrung für zehn Jahre aktive Teilnahme. Wegen ihrer Hochzeit haben Elisabeth und Thomas Bodensteiner sowie Lisa und Sebastian Zanner die Gruppe verlassen.
Der eigentliche Höhepunkt spielte sich auf dem Dorfplatz ab. Dort hatten die „Kirwaleitn“ bereits am Samstag den Kirwa-Baum aufgestellt. Nach dem Sonntagsgottesdienst folgte der eigentliche Kirwa-Akt: Angeführt von einer musikalischen Darbietung des Geschwistertrios Baier zogen die Kirwapaare von der St.-Emmeram-Kirche zum Dorfplatz, wo rund 300 Gäste gespannt ihre Ankunft erwarteten.
Der Höhepunkt war ein einstündiger Tanz um den Baum durch strahlende Mädchen und Burschen in Tracht. Ihre Leistung wurde mit begeistertem Applaus belohnt. Die Jungs legten einen beeindruckenden „Plattler“ hin, während die Mädchen stolz zuriefen, dass sie die „besten Kirwaburschn“ hätten. Besonders beeindruckend war der Tanz mit Bändern, bei dem Sarah Schwabl als Choreografin brillierte. Die Proben dafür hatten bereits im Mai begonnen.
"Guten Tag, liebe Leute – falls ihr es noch nicht mitbekommen habt: Heute ist Kirwa", führten die Gstanzl-Sänger Johannes, Konrad und Mathias das Publikum in die Feierlichkeiten ein. Es gebe kein Ober-Kirwapaar, betonte Sarah: "Wir sind alle Kirwapaare und gleich." Respekt gebührt diesen jungen "Kirwaleitn", die diese Tradition pflegen ohne das große Geld im Blick zu haben.
Woppenriether Kirwaleitn
- Derzeit 14 Paare, eines aus Woppenrieth
- Ausscheiden durch Heirat
- Kirwaleitchef: Andreas Federl
- Tanz und Choreographie: Sarah Schwabl
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