"Zeitelmoos": Roundtrip ins mytisch-sagenhafte Fichtelgebirge

Kompakt und knackig – so lässt sich die letzte Premiere der diesjährigen Eigenproduktionen der Luisenburg-Festspiele beschreiben: Mit dem Musical „Zeitelmoos – Im Bann anderer Mächte“ von Eric Allaman (Musik) und Hartmut H. Forche (Buch & Lyrics) gelingt das Aufgreifen von Mythen aus dem Fichtelgebirge und deren Transformation in ein unterhaltsames Bühnenspektakel mit vielen Fantasy-Elementen und ganz großen Gefühlen.

Liebe, Sehnsucht, Selbstfindung, Verlorensein, Rache – das sind alles Themen, die sich in dem Musical mit starkem Regionaltouch niederschlagen. Das Kreativ-Team mit den beiden Regisseuren Kurt Josef Schildknecht und Tim Zimmermann, Co-Regisseur Sönke Schnitzer, Musikalischem Leiter Frank Nimsgern sowie Rudolf Rischer (Bühnenbild) und Kirsten Dephoff (Kostümbild) fährt alles auf, was möglich ist: grandiose Darsteller und Stimmen, ein Bespielen der gesamten Bühne mit einem großen Bewegungschor, eindrucksvolle Kostüme, gelungene Choreographien und Tänze, Musikstücke von Symphonic-Rock bis Ballade – und jede Menge sagenhaften Regionalkolorit eben.

Drei Kobolde (Rita Sereinig, Mareike Heyen und Alejandro Nicolás Firlei Fernández) erobern immer wieder die Bühne, der sagenhafte Waldriese Höimann (schauspielerisch und gesanglich eine Klasse für sich: Chris Murray) und der weise alte Moorfrosch (Ben Ossen) führen durch das Stück und lenken immer wieder den Blick auf das Wesentliche: „Nur wenn Du an die Magie glaubst, kommst Du ans Ziel!“.

Die Zuschauer werden Zeugen des Rachefeldzuges der Feenkönigin (Angelina Arnold mit großem „Königin der Nacht“-Faktor), die aus verschmähter Liebe alles in Stein verwandelt. Hineingezogen in die Szenerie werden die fulminant aufsingenden Zwillinge Felix (Yannik Gräf) und Tom (Janko Danailow), Toms Freundin Rena (glockenhell: Sarah Kornfeld) und der alte Pit (wehmütig: Michael Jeske).

Knapp 90 Minuten lang wird gesucht, gefiebert, hinterfragt und geliebt. Das lässt natürlich nicht viel Platz für überraschende Wendungen, die Geschichte bewegt sich mit nur wenigen Umwegen auf das große Happy End zu. Und weil das schauspielerisch und musikalisch so exzellent gemacht wird, gibt es vom Publikum auch verdientermaßen Standing Ovations und „Bravo“-Rufe.

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Wunsiedel11.07.2022