(szl) Wirklich gefährdet war die Kirche St. Matthäus beim schweren Sturm nicht, erklärt Planer Josef Schöberl. Trotzdem machte sich der Parksteiner Sorgen. Während der Zimmereiarbeiten war der Dachstuhl nur mit einer Plane abgedeckt. Wind und Hagelkörner so groß wie Golfbälle haben das Notdach der Kirche stark beschädigt. "Es ist nichts schlimmes passiert", sagt Schöberl erleichtert. Durch die Öffnung am Einstieg über das Gerüst drückte es Wasser auf den Dachboden, der Wind riss die Plane an manchen Stellen auf. Schöberl rief am Abend noch Christian Luber, dessen Firma die Dachdeckerarbeiten übernimmt, zu Hilfe. "Er hat sofort reagiert und das Dach geflickt. Das hatten sie gut im Griff."
Für die Außensanierung musste auch der Putz runter. In den 80er Jahren, im Zuge der Dorferneuerung, wurde der alte Putz mit Graupenputz überputzt, allerdings hatten die Planer Angst, dass Hohlstellen im Mauerwerk darunter faulen könnten. "Es hat sein müssen", erklärt Schöberl. Auf der Westseite war der Putz laut Kirchenpfleger Hans Leipold noch gut gewesen. Er geht davon aus, dass 1983 nur die Westsiete komplett neu verputzt wurde, weil dieser schlecht von der Wand abging. Anders der Putz am Kirchturm: sandig und bröselig bröckelte der Putz in großen Stücken ab, als er nur leicht mit dem Hammer dagegen schlug.
20.000 Euro gespart
Das Gemälde an der Ostseite neben der Matthäus-Statue, das in den Putz gekratzt und gemalt wurde, muss derweilen weichen. "Wir wissen nicht welcher Künstler das gemacht hat", sagt Schöberl. Er ließ es vermessen, dass man es auch in den neuen Putz einarbeiten könnte. "Wir müssen sehen, ob es das gleiche wird, etwas ganz anderes."
Bei der Aktion halfen etwa 15 Männer aus der Pfarrei. "Kompliment an alle Klopfer und Mitstreiter. Respekt, was die Männer hier geleistet haben", ist der Architekt begeistert. Durch die Eigenleistung konnten etwa 20.000 Euro eingespart werden. Nachdem der alte Putz ab ist, muss noch der Ortgang, der Übergang zum Dach, noch einige Zentimeter aufgemauert werden, dann kommt der neue Außenputz an das Mauerwerk. Damit wurde die Baufirma "Reim & Kraus" beauftragt.
Bis Oktober fertig
Auch das Dach kann bald wieder von der ortsansässigen Firma Luber eingedeckt werden. Der alte Dachstuhl wurde 1933 sehr leicht konstruiert. Diese Konstruktion hat zwar weniger Gewicht, ist allerdings auch nicht sehr stabil. An nahezu allen Balken besserten die Zimmerer nach. Die Arbeiten am Dachstuhl schloss die Zimmerei Kraus aus Tanz bereits ab. Auf den Dachboden kommen noch eine dünne Dämmung sowie neue Dielen. Spenglerarbeiten am Turm übernahm die Firma Rank.
Damit können Schöberl und Leipold einen Großteil der Maßnahmen für die Außensanierung abhaken. Ende Oktober will Schöberl fertig sein. Bis dahin müssen noch kleinere Aufträge ausgeschrieben werden, wie etwa Steinmetzarbeiten. Der Planer denkt nicht, dass es noch zu Verzögerungen kommt. Nur noch kleinere Maßnahmen stehen an. Die Fenster müssen noch neu verfugt und instand gesetzt werden. Zusätzlich bekommt das Gotteshaus eine automatische Lüftungsanlage. Einige Risse im Mauerwerk, die vereinzelt etwa einen Zentimeter auseinanderklaffen und länger als zehn Zentimeter sind, müssen ausgebessert werden. Oberhalb der Kirchenfenster wird zur Stabilisierung über die ganze Breite durch die Nordmauer gebohrt um die Mauer zu "verspannnen", vorne und hinten wird das Stahlseil verankert.
Auch der Kostenrahmen konnte eingehalten werden. Etwa 950.000 Euro kostete der erste Bauabschnitt. Die Diözese unterstützt die Sanierung mit einem Anteil von 40 Prozent. Bereits im Herbst beschäftigen sich Architekt und Kirchenverwaltung mit dem zweiten Bauabschnitt, dem Innenausbau, der für 2019 angesetzt ist. Im September stellen sie dafür den Antrag für Fördermittel bei der Diözese.
Zusätzlich versucht Schöberl einen Zuschuss vom Landesamt für überregional bedeutende Denkmäler zu bekommen. Die Wurzer Pfarrei gehört nämlich zu den ältesten in der Diözese. "Da ist die Kirche schon auch bedeutend."
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