Wir leben im Paradies. Wozu Krieg?" Mit einem flammenden Plädoyer stellte Giora Feidman sich vor. "Klezmer ist die Sprache der Seele!" Das Programm sollte zwar "Beatles meets Klezmer" heißen, war aber letztendlich nur ein Vorschlag, den Feidman mehrmals änderte. Mit dem hebräischen Volkslied "Hava Nagila" begann er ganz leise auf der Klarinette zu spielen. Das Schlagen der Kirchturmuhr inspirierte ihn spontan zu Leonard Cohens "Hallelujah", das er mit "Shalom Chaverim" ausklingen ließ. Das Rastrelli Cello Quartett scheint das gewohnt zu sein, sofort stellten sie sich um.
Die Cellisten Sergio Drabkin, Mischa Degtjareff, Kirill Timofeev und Kira Kraftzoff aus St. Petersburg und dem weißrussischen Dorf Polozk spielen seit 18 Jahren zusammen. Seit sieben Jahren auch mit Feidman. Gespannt wartete das Publikum, das in Scharen den Wurzer Pfarrhof angesteuert hatte, auf die Beatles-Arrangements. "Yesterday" und "Eleanor Rigby" fanden große Zustimmung.
Durch den unerwarteten Besucheransturm hatte das Programm mit 40 Minuten Verspätung begonnen, entsprechend wurde es nach der Pause bereits dunkel. Lichter mussten her. "I did it my way" von Frank Sinatra und "Summertime" von George Gershwin setzen neue Akzente. "Zum ersten Mal spiele ich für Bäume, ich sehe niemanden" scherzte Feidman angesichts der Dunkelheit im Pfarrgarten. "Die Ungarischen Tänze Nr. 10 und 17 sind genauso genial wie Nr. 1 und 5" behauptete Kraftzoff. Der Applaus gibt ihm recht. Zwei Beatles-Interpretationen und mehrere Turmuhrschläge später beendete leider plötzlich einsetzender Regen das Konzert.
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