Am Donnerstag, 18. Juni, informierte ein 70-jähriger Rentner die Polizei über ein Autowrack neben der Staatsstraße 2239 kurz vor dem Ortseingang von Wutschdorf bei Freudenberg. Als die Beamten eintrafen, fanden sie einen total beschädigten VW Golf vor. Es befanden sich jedoch keine Personen mehr im Fahrzeug. An der Unfallstelle fanden sich frische Unfallspuren, nur ein Fahrer war nicht vor Ort. Da keine Notrufe eingegangen waren, überprüften die Polizisten die umliegenden Krankenhäuser – und wurden in Amberg fündig. Wie Polizeihauptkommissar Achim Kuchenbecker berichtet, glich der dann ermittelte Sachverhalt "einer filmreifen Story".
Nächtliche Vertuschungsaktion gestartet
Laut Kuchenbecker waren drei Fahrzeuge, besetzt mit insgesamt sechs Heranwachsenden, gegen 21.30 Uhr von Hainstetten Richtung Freudenberg gefahren. Nach einer Rechtskurve kam der 21-jährige Fahrer des verunglückten VW Golfs nach rechts von der Fahrbahn ab und schlug in einem Graben auf. Auf einer Strecke von circa 100 Meter überschlug sich der Wagen mehrfach am Graben entlang und kam dann auf der Fahrbahn wieder zum Stehen. Im Auto saß neben dem Fahrer auch ein 22-jähriger. Trotz des schweren Unfalls verletzten sich beide nach ersten Erkenntnissen nur mittelschwer.
Die hinter dem Unfallwagen fahrenden Bekannten der beiden jungen Männer kamen ihren Freunden zu Hilfe. Doch es gab ein Problem: Der Unfallfahrer war alkoholisiert und die Option, die Polizei und den Notarzt zu verständigen, schied für die Beteiligten aus. So beschloss man gemeinschaftlich, den Vorfall zu vertuschen: Eine 19-Jährige fuhr die beiden Verletzten ins Krankenhaus. Währenddessen schob der Rest der Gemeinschaft das Autowrack in eine nahe Feldeinfahrt. Danach montierten sie die amtlichen Kennzeichen ab und entnahmen die Fahrzeugpapiere. Ein Kennzeichen mussten die Heranwachsenden erst suchen, weil es beim Unfall vom Fahrzeug gerissen wurde.
Kein Kavaliersdelikt: Mehrfache Ermittlungen eingeleitet
So sollte laut Kuchenbecker der vermutlich alkoholbedingte Unfall verschleiert werden – was dann doch nicht gelang. Der 21-Jährige hatte circa 0,9 Promille im Blut. Gegen ihn wird wegen Gefährdung des Straßenverkehrs infolge Alkohols und fahrlässiger Körperverletzung bei dem Verkehrsunfall ermittelt. Des Weiteren werden noch umfangreiche Ermittlungen wegen Strafvereitelung geführt, denn "der sich zugetragenen Sachverhalt stellt kein Kavaliersdelikt oder 'Freundschaftsdienst' dar, sondern wird strafrechtliche Konsequenzen für alle Beteiligten haben", so Kuchenbecker.















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