Zwei Tage lief unter der Regie des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) die zweitägige Flurwerkstatt im Feuerwehrstadel in Zangenstein. Sie sollte den Bürgern aufzeigen, wie mit Hilfe des ALE Planungs- und Fördermöglichkeiten für den Ausbau des Wegenetzes und Dorferneuerungsmaßnahmen gefunden werden können.
Die schweigende Mehrheit
Baudirektor Steffen Schneider stellte heraus, dass die Diskussion bei den beiden vorausgegangene Informationsveranstaltungen sehr einseitig gewesen sei: "Die Gegner führten Wort, die schweigende Mehrheit blieb stumm". Schneider verdeutlichte: "Sie, die Bürgerinnen und Bürger, erstellen mit planerischer Begleitung eine vorläufige Planung der gemeinschaftlichen und öffentlichen Anlagen." Gemeint sind Wegenetz, Ausgleichsflächen, Beseitigung von Geländehindernissen. Schneider appellierte: "Übernehmen Sie selbst Verantwortung für Ihre Heimat! Trauen Sie sich, Ihren Arbeits-, Lebens- und Naturraum selbst zu gestalten. Es ist eine Investition für Sie und Ihre Kinder!" Schneider unterbreitete das Angebot des ALE: Einstieg in Ziele und Arbeit der Flurwerkstatt, Ortsbesichtigung in Gruppen, Darstellung der Ergebnisse aus den Besichtigungen, Diskussion über Vor- und Nachteile, Stärken und Schwächen, Handlungsschwerpunkte, Chancen und Möglichkeiten.
Anonymer "Brandbrief"
Auch diesmal vertraten die Gegner vehement und lautstark ihren Standpunkt, Schneider blieb ruhig und sachlich. Er führte zwei kurze Videos zur Flurneuordnung und Dorferneuerung vor, wobei Teilnehmer zu Wort kamen. Bürgermeister Maximilian Beer verlas einen anonymen "Brandbrief" eines Gegners, der wüste Anschuldigungen gegen ihn und den Marktrat enthielt. Beer enthielt sich einer Wertung. Er stellte seinerseits die Chancen der Maßnahmen heraus und bat um mehr Objektivität. Dann machten sich drei Gruppen auf den Weg: Michael Kraus führte die Gruppe Flur 1 Nord, Steffen Schneider Flur 2 Süd, Julia Sechser die Gruppe Dorf.
Am zweiten Tag ging man an die genauere Auswertung der Ergebnisse und trug sie auf einem Flip-Chart zusammen. Man eruierte Gutes und Bedenkliches. Es zeigte sich, dass mit das größte Problem im Flurbereich Zangenstein die mangelhafte oder zum Großteil komplett fehlende Erschließung mit öffentlichen Wegen ist. Entweder, es sind gar keine Wege da und die Grundstückseigentümer fahren über die Grundstücke anderer Privateigentümer oder die vorhandenen Wege sind ebenfalls nicht öffentlich gewidmete Privatwege.
Als besondere Negativ-Beispiele wurden neben der Meischendorfer Au und Burgau, die nur über Privatgrundstücke anzufahren sind, die Hofwiesen herausgearbeitet. Alle Anwesen-Besitzer und alle Eigentümer landwirtschaftlicher Flächen fahren hier vermutlich ohne eine rechtlich gesicherte Erlaubnis über die Privatstraße "An der Schleif". Auch die maroden Straßen und Brücken sind vor allem im Ortsbereich eine Herausforderung, die nur mit den Fördermitteln der Dorferneuerung zu meistern sein wird, so die Feststellung.
Für Vorplanung
Am Nachmittag des zweiten Tages der Flurwerkstatt wurden die Teilnehmer zu einer geheimen Abstimmung mittels Wahlzettel aufgerufen, um ein Stimmungsbild zu bekommen. Baudirektor Schneider bot an, dass das ALE auf eigene Kosten einen Planer suchen wird, der zusammen mit Interessierten aus dem Zangensteiner Bereich eine Vorplanung machen werde, wo Wege neu zu bauen oder vorhandene zu sanieren seien. Dann könnten erstmals auch konkrete Zahlen ermittelt werden, welche Kosten auf die Grundstückseigentümer zukämen. Danach würden die Ergebnisse vorgestellt, und die Grundstückseigentümer könnten sich final äußern, ob eine Dorf- und Flurneuordnungsverfahren gewünscht wird. Eine klare Mehrheit von zwei Dritteln der Teilnehmer stimmte dafür, diesen Weg zu gehen. Bürgermeister Max Beer betonte, dass damit noch nicht über das tatsächliche Zustandekommen eines Dorf- und Flurneuordnungsverfahren abgestimmt wurde, aber nun die Chance darauf gewahrt bleibe.
Zangenstein: Ist-Zustand
- Positiv: Feuerwehrscheune, Bushäuschen, Gartenbauverein, Burgberg, EMZ, Struktur, Wir-Gefühl
- Negativ: marode Brücken und Straßen, Zustand ehemalige Schule, schlechte Erreichbarkeit des Burgbergs und der Kapelle, nicht gesicherte Zugänge und Zufahrten zu Grundstücken, schadhafte Kanäle und Wasserleitung, zu wenig Grün in Zangenstein














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