Ob sich die Herren Nicolaus August Otto und Rudolf Diesel je getroffen haben? Wohl eher nicht. Aber sie hätten heute sicher gerne den findigen Motoren-Tüftlern von Mazda über die Schulter geschaut. Denen ist gelungen, was bisher als "mission impossible" galt: Die Drehfreude eines benzingetriebenen Ottomotors mit der Effizienz eines selbstzündenden Diesels weltweit erstmals in einem Serienaggregat unter einen Hut zu bringen.
Die Kombination zweier Verbrenner-Welten steckt in einem Aggregat namens Skyactiv-X und fußt auf einer Technik, die frei übersetzt "funkengesteuerte Kompressionszündung" heißt, in der Entwickler-Sprache "Spark Controlled Compression Ignition". Dabei wird ein sehr mageres Kraftstoff-Luft-Gemisch im Brennraum erzeugt und so hoch verdichtet, dass es kurz vor der Selbstzündung steht. Damit das alles kontrolliert abläuft, kommt noch eine sonst beim Diesel nicht notwendige Zündkerze zum Einsatz.
Mit dem Verfahren versprechen sich die Mazda-Leute bis zu 20 Prozent weniger Spritverbrauch bei gleichzeitig deutlich geringerem Schadstoff-Ausstoß. Vor allem im Niedriglast-Bereich und bei Teillast spielt der Skyactiv-X seine Vorzüge aus. Wird höhere Leistung abgerufen, wechselt der Motor in den normalen Betrieb mit dem üblichen Verdichtungsverhältnissen. Und dann ist da ja auch noch eine Mild-Hybrid-Unterstützung im Spiel.
Verpackt ist das alles in einem Zweiliter-Vierzylinder, der mit 180 PS und einem maximalen Drehmoment von 224 Newtonmeter nach dem Diesel (116 PS) und dem Einstiegsbenziner (122 PS) die Spitzenmotorisierung darstellt. 4,3 l/100 km Super und nur 96 g/km CO2 weist das Datenblatt aus. Und das bei durchaus ansehnlichen Fahrleistungen: 8,2 Sekunden im Sprint und 216 km/h Höchstgeschwindigkeit. Selbstredend erfüllt auch dieses Aggregat die Abgasnorm Euro 6d-Temp.
Und wie fährt sich der Skyactiv-X? Wie ein ganz normaler Benziner, der aber mangels Turbobeatmung bei Laune gehalten, also fleißig geschaltet werden will. Bei einem ersten Kennenlern auf Bulgariens Landstraßen und Autobahnen errechnete der Bordcomputer einen mittleren Verbrauch von 6,2 Liter, also durchaus erfreulich. Sein Debüt feiert der neue Motor Ende Oktober. Dann ist auch neben dem Fünftürer die elegante Stufenheck-Version des Golf-Jägers in den Schauräumen zu finden. Erstmals gibt es auch einen Allrad (nur Fünftürer). Die Preise starten bei 26 790 Euro, 6-Gang-Automatik 2000 Euro Aufpreis.
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