Schwarzenbach an der Saale
02.02.2018 - 16:22 Uhr

Mercedes-Oldtimer als Gartenschmuck: Gnadenbrot für Rostlaube

Das wichtigste gleich zu Beginn: "Der Mercedes ist unverkäuflich, er war ein Geschenk." Erwin Forster bleibt hart, auch wenn immer wieder Leute bei ihm klingeln, die das Wrack am liebsten sofort mitnehmen würden.

Statt mit Stauden und Blumen schmückt Erwin Forster seinen Garten mit einer vor sich hin rostenden Karosserie eines Mercedes 170 aus den 1950er Jahren. 	Bild: Gabi Schönberger
Statt mit Stauden und Blumen schmückt Erwin Forster seinen Garten mit einer vor sich hin rostenden Karosserie eines Mercedes 170 aus den 1950er Jahren. Bild: Gabi Schönberger

Der 49-Jährige hat die Rostlaube seit zwei Jahren im Garten stehen. An der Beifahrertür baumelt eine Gießkanne, im Innenraum hat der Clubfan einen FCN-Schal gespannt. Der Schwarzenbacher dekoriert sein Schätzchen immer wieder mal um. Wenn die Pflanzsaison beginnt, will Forster einen Rebstock in die Erde neben den Benz setzen. Der Wein wird den Oldtimer umranken und seine Vergänglichkeit unterstreichen.

Außerdem freut er sich, über das Auto mit Leuten ins Gespräch zu kommen. "Sonst würdest du mich nicht fragen", sagt der gelernte Metzger, der mittlerweile bei Constantia Hueck in Pirkmühle arbeitet, zum Anrufer. Der in den 1950er Jahren gebaute Mercedes 170 ist eine Erinnerung Forsters an seinen verstorbenen Freund Dieter Fehr. Der Hammerlesser hatte den Wagen in einer Scheune nahe der Grenze zu Tschechien gefunden und ausgeschlachtet. "Er hat mit den brauchbaren Teilen gehandelt und mir die Karosserie geschenkt." Von Haus aus sei der 170er ein "kreuzgutes Auto" gewesen, urteilt Forster. Als der Kumpel es entdeckte, war der Motor gängig. "Er hat sich gedreht." Die Lenkung funktionierte einwandfrei, die Ausstattung mit Wurzelholz sei klasse gewesen.

In gutem Zustand ist das Gestell aus Vierkanteisen, auf dem das Chassis und der Motor aufgebaut waren. "Aber der Boden ist komplett weggerostet." Mit einem Kran hatten die Freunde die Karosserie am Fundort auf einen Anhänger gehoben und sie so in den Garten nach Schwarzenbach gebracht. "Jetzt darf der Zahn der Zeit an dem Auto nagen."

 
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