Nach 16 Jahren Pause veranstaltete der Boxclub Amberg am Sonntag wieder das Dultboxen. Top organisiert liefen die 20 Kämpfe vor den geschätzt rund 800 Zuschauern im Festzelt der Festwirtsfamilie Gschrey ab. Die Idee, die alte Tradition neu zu beleben, gab es schon länger. Lange scheiterte es an den Finanzen, wie Boxclub-Vorsitzender Ruslan Schönfeld erklärte. Zuletzt kam dann auch Corona dazwischen.
"Dank der Sponsoren und vieler fleißiger Hände haben wir es dieses Jahr gewagt", sagte Schönfeld. "Wir wollten Werbung für den Sport machen und zeigen, wie schön das Boxen ist." Ein weiterer Beweggrund: "Wir wollen unseren vielen guten Nachwuchsathleten eine Plattform geben. In Amberg, vor den eigenen Fans".
Präsident steigt in den Ring
Auch Karl-Heinz Pauckner, der Präsident des Bayerischen Boxverbandes, kam nach Amberg - und stieg ebenfalls in den Ring: Er gehörte zu den fünf Punkt- und Ringrichtern. Ebenso wie seine Frau Simone. Sie war 1990 die zweite Frau in Deutschland, und die erste in Bayern, die die Prüfung als Kampfrichterin ablegte.
Die Athleten kamen aus Ulm, Kulmbach, Selb, Weißenburg, Fürth, Würzburg, Landshut, Coburg, Pocking, Nürnberg und Augsburg angereist. Es gab zum großen Teil sehr sehenswerte und anspruchsvolle Kämpfe. Einen wesentlichen Teil dazu trugen die Amberger um Trainer Ruslan Schönfeld, unterstützt von Andrej Merzliakov, bei.
Kirill Burbach (Weltergewicht) stellte eindrucksvoll unter Beweis, warum er bei der deutschen U22-Meisterschaft unlängst den dritten Platz erreichte. Sein Gegner Philippo Vadim von Nürnberg 04 stürmte wild auf ihn ein, aber Burbach ließ sich nicht davon beeindrucken und konterte ihn souverän aus.
Daniel Funk (Junioren/Federgewicht) glückte in seinem ersten Kampf gegen Maxim Schick vom SC Olympia Selb ein RSC-Sieg (Referee stopped Contest) in der ersten Runde. Im Bantamgewicht der Kadetten überzeugte Valentin Wasiljew gegen Yasim Koctürk aus Landshut. Technisch überlegen gewann er seine dreimal eineinhalb Minuten.
Viel Applaus für die Anfänger
Anfänger Manuel Retzer (Leichtgewicht) und Julian Fink vom SC Olympia Selb zeigten einen spannenden und boxerisch guten Kampf. Vielleicht gab das frenetisch anfeuernde Publikum den Ausschlag, dass Retzer vom BC Amberg die entscheidenderen Punkte und Treffer setzte. Daniel Belz (Männer/Halbschwergewicht) bearbeitete Denis Schwan in der ersten Runde dermaßen, dass der Würzburger angezählt werden musste. In der zweiten Runde machte er den Sack zu und erreichte einen Abbruchsieg. Den sechsten Sieg im sechsten Kampf aus Sicht der Amberger erzielte Artur Schönfeld gegen den elf Jahre älteren Alexander Seltenreich von Bushido Coburg durch einen Punktsieg. Simon Khotenok (Jugend/Halbschwergewicht) hatte einen unangenehm zu boxenden Gegner. Hamed Hamed vom SV Pocking suchte sein Heil in überfallartigen Angriffen. Trotz dieses unattraktiven Stils wurde er am Schluss zum Sieger erklärt.
Handtuch fliegt in Runde eins
Der einzige Frauenwettkampf zwischen Silja Li (Olympia Selb) und Hnanya Clangram (WVV Würzburg) wurde schon in der ersten Runde beendet, weil Lis Trainer das Handtuch warf.
Von den Sportlern und Zuschauern bekam Ruslan Schönfeld viel Zuspruch. "Es hat ihnen viel Spaß gemacht, die Stimmung war super." Auch deswegen soll die wiederbelebte alte Tradition des Dultboxens im nächsten Jahr fortgesetzt werden.
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