Auch zwei Tage nach dem Drama im Elfmeterschießen war Karl-Heinz Wagner noch immer geschockt. Der Trainer des FC Amberg konnte es nicht fassen, dass seine Mannschaft am Sonntag im Rückspiel der Landesliga-Relegation einen 2:0-Vorsprung aus dem Hinspiel so leichtfertig verspielt hatte – und dass dadurch der FC Amberg in die Bezirksliga absteigen muss. "Ich bin schwer enttäuscht, wir waren eigentlich die bessere Mannschaft. Aber in der ersten Halbzeit haben wir völlig unerklärlich Angsthasenfußball gespielt", blickt Wagner zurück.
Er habe seine Truppe nach dem Hinspiel immer wieder gewarnt: "Ich habe ihnen gesagt, die Hahnbacher haben nichts zu verlieren. Wir dürfen nicht nachlässig werden. Aber es ist alles Negative am Sonntag zusammen gekommen, meine jungen Spieler hatten zu viel Angst, das zu vergeigen. So wie es dann gekommen ist", fasst Ambergs Trainer ein denkwürdiges Spiel zusammen. Nach dem rüden Foul an Marco Helleder konnte Wagner zudem keinen neuen Spieler mehr bringen, da er vorher schon sein Wechselkontingent ausgeschöpft hatte – der FC Amberg musste mit neun Feldspielern in die Verlängerung. "Heuer ist alles zusammen gekommen. Verletzungen, Krankheit, berufliche Dinge, das hat sich eigentlich die gesamt Saison durchgezogen."
"Ich stehe zu meinem Wort"
Jetzt hat der FC Amberg erstmal Pause, bevor Mitte Juli die Saison in der Bezirksliga beginnt – mit Karl-Heinz Wagner als Trainer. "Ich habe ja im Winter zugesagt, ich stehe zu meinem Wort", sagt der 69-Jährige. Bisher muss er auf zwei Spieler in der kommenden Runde verzichten: Lennard Müller beendet seine Karriere, und Paul Götz wechselt zum Kreisklassisten SF Ursulapoppenricht. Bis jetzt stehen auch noch keine Neuverpflichtungen im Raum, mit einigen Spielern habe man schon gesprochen. "Jetzt sind wir abgestiegen, jetzt wird's noch schwerer. Einen Bezirksligaspieler brauchen wir nicht holen, in dieser Liga kann er ja bei seinem bisherigen Verein spielen", erklärt Wagner. Ein paar Zuschauer könnten in der Bezirksliga mehr kommen, und auch ein paar Spiele mehr könnte der FC Amberg gewinnen. Doch Wagner wiegelt ab: "Wir werden der Gejagte sein, weil alle glauben, wir steigen gleich wieder auf. Aber das geht nicht so einfach. Der 1. FC Passau wollte auch wieder hoch, hat aufgerüstet und ist Vierter geworden."
Mehr Derbys, mehr Zuschauer
Das Positive: Es wird eine ganze Reihe von Derbys geben, mit mehr Zuschauern. Unter anderem gegen den 1. FC Schlicht, FV Vilseck und womöglich auch wieder gegen den SV Hahnbach. Denn Wagner schätzt dessen Gegner in der zweiten Relegationsrunde, den FC Tegernheim, stärker ein. "Ich glaube nicht, dass Hahnbach es schafft. Für uns aber ist wichtig, dass wir vorne wieder mitspielen, um den Aufstieg. So schwer es werden wird." Was er und die Mannschaft dringend braucht, um dieses Ziel zu erreichen: "Einen Stürmer, der 15 Tore plus X macht", wünscht sich Wagner. So einer wie Dennis Kramer, der vor der Saison als Spielertrainer zum SV Köfering gewechselt war. "Den haben wir nicht. Ich will aber nicht die Spieler, die gespielt haben, abwerten. Aber sie konnten nicht durchspielen, waren immer wieder verletzt. Dann hätten wir das vielleicht geschafft. Es gibt einiges zu tun."
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