"Go" ruft Trainer Michel Berger, und die Jungs im Alter von 13 bis 15 Jahren setzen sich in Bewegung. Leichtes Aufwärmen – "Warm up" auf Neu-Deutsch – steht an, schnelles Tänzeln durch eine am Boden liegende Leiter, ein paar Seitwärts-Schritte folgen. Dann sind die Mädchen an der Reihe: Fünf sind es, die in der Jugendmannschaft der Amberg Mad Bulldogs fest integriert sind. Sara, Eva und Lilli sind jeweils 15 Jahre alt, Loren ist 12 und die Jüngste, Mali, gerade mal 10. "Ich finde es total cool, mit den Jungs zu trainieren. Weil wir sehr schnell aufgenommen wurden, und weil es überhaut nicht rüber kam, dass wir das andere Geschlecht sind", erklärt Sara. Football sei keineswegs eine Sportart nur für Jungs: "Das können auch Mädchen", sagt Eva selbstbewusst.
Flag-Football
Die drei älteren Mädels trainieren in der U16, und hier wird das sogenannte Flag Football gespielt. Eine Variante des American Football, aber mit einem gravierenden Unterschied: Körperkontakt ist nicht erlaubt. Der Name Flag Football leitet sich von zwei Flaggen links und rechts am Körper ab. Werden diese vom Gegner abgezogen, ist das wie ein Körperkontakt und das Spiel wird gestoppt. "Dann muss man stehen bleiben", sagt Eva. Dennoch wird im Training auch "Tackle" geübt: Mit Körperkontakt den Gegner zu Boden bringen, bedeutet das. Beim Flag ist ein Bodycheck nicht erlaubt, da gibt's eine Karte für den Spieler oder die Spielerin, die zu kräftig zulangt: "Das ist ein bisschen unvorteilhaft, wenn man da einen umhaut", sagt Eva.
Und die Mädels sind im Training voll dabei, haben keine Angst vor dem anderen Geschlecht: "Wir teilen schon auch aus, manchmal sogar besser als die Jungs", erklärt Sara. "Beine wegdrücken, rumschmeißen – und dann sind sie am Boden", erzählt Lilli, und die anderen vier Mädchen grinsen. Im Spiel ist Tackle aber nicht erlaubt, erst bei den Frauenmannschaften ist das erlaubt. "Nächstes Jahr, wenn ich 16 bin, werde ich nach Regensburg gehen zu den Regensburg Phoenix Ladies. Da kann ich dann Tackle spielen", erklärt Eva. Wie bereits Viola Fritsche, die Tochter von Martina Fritsche, der Jugendleiterin der Amberg Mad Bulldogs. Viola spielt seit zwei Jahren für die Ladies.
Krasser Teamgeist
"Der Teamgeist ist bei jeder Mannschaftssportart toll, aber bei uns beim Football ist das schon krass", schwärmt Eva von der Mad-Bulldogs-Truppe: "Die Jungs akzeptieren einen immer, da gibt es nichts auszusetzen." Die doch nicht so einfachen Regeln sind auch kein Problem für die Nachwuchsspielerinnen, gelernt haben sie nicht direkt: "Dadurch, dass wir so oft im Training sind, bekommt man die mit. Wenn man etwas falsch macht, sagen die Trainer uns das schon", erklärt Sara. Mali, die Jüngste im Team, lernt Football durch ihren Bruder kennen, der schon länger bei den Mad Bulldogs spielt – und ist begeistert von der Atmosphäre im Training und bei den Spielen.
Michel Berger und Nicolas Große kümmern sich an diesem Tag um die Mädchen und die Jungs, trainiert wird auf dem Nebenplatz des FC-Stadions am Schanzl. Nach dem Aufwärmen stehen diverse Koordinationsübungen auf dem Programm und Grundlagentechnik. Verschiedene Dummies halten als Gegner her, die Football-Schüler und -Schülerinnen folgen genau den Anweisungen ihrer Trainer. Schnelles Ausweichen, zur Seite tänzeln – und dann das Ei fangen. "Diese Übungen sind ganz wichtig. Es bringt ja nichts, wenn sie super gut den Ball fangen können, aber nicht richtig laufen und sich bewegen können", erklärt Große. Und die jungen Damen können sich richtig bewegen: "Unsere Mädchen stellen sich gut an, man sieht keinen Unterschied zu den Jungs. Die geben Gas, die wollen Football spielen, so soll es sein", lobt Michel Berger.
Amberg Mad Bulldogs
- Gegründet 2016, eine Abteilung des TV 1861 Amberg
- Ca. 120 Mitglieder
- Herrenmannschaft in der Football-Regionalliga; Headcoach Daniel Emmanuel
- U13-, U16-, U19-Mannschaften im Spielbetrieb; ca. 40 Jugendliche, darunter fünf Mädchen
- Abteilungsleiter: Philipp Butz; U19/U16-Headcoach: Patrick Ludwig; U13-Headcoach: Roman Hörner; Jugendleiterin: Martina Fritsche
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