Das Ende einer Fußballsaison bedeutet den Beginn der Verlängerung: Relegation heißt die Mühle, durch die in der Regel die Zweitplatzierten einer Liga müssen, und diejenigen Mannschaften, die sich auf der Position vor den direkten Abstiegsplätzen befinden. Diese Verlängerung kann sich in die Länge ziehen, ein bis drei Wochen mit ein bis vier Spielen sind da schon mal möglich – je nach Konstellation. Nach Ende der Punkterunde sind die Spielleiter gefordert: Von Verbandsspielleiter bis Kreisspielleiter, diese Relegation durchzuziehen. Im Kreis Amberg/Weiden ist diese seit dem vergangenen Sonntag beendet.
"Der Relegationsmodus, der in der Auf- und Abstiegsregelung bereits vor der Saison festgelegt wird, beinhaltet, dass er sich am positivsten für die Vereine auswirkt. Sprich, dass möglichst viele Mannschaften aufsteigen und so wenige wie möglich absteigen", erläutert Albert Kellner. Der Kreisspielleiter ist für die Relegation im Fußballkreis Amberg/Weiden verantwortlich. Ausgelost werden die Paarungen bei der Wintertagung, die stets im Januar oder Februar stattfindet.
Eine Glaskugel wäre hilfreich
Kompliziert wird es immer dann – und das ist eigentlich immer der Fall – wenn niemand vor Beginn dieser Relegation absehen kann, wie viele Plätze in der Ligen zur Verfügung stehen. Heißt im Klartext: Durch die Verzahnung von oben nach unten, von im Grunde genommen der Bundesliga bis zur A-Klasse, weiß keiner, wie viele Mannschaften von Liga B nach Liga A aufsteigen und wie viele ab. Ein zahlenmäßiges und auch zeitliches Dilemma, dessen sich der Kreisspielleiter bewusst ist – und dementsprechend plant. "Wie jetzt die Ungewissheit der Relegationsteilnahme des 1. FC Rieden war, hatten wir offiziell drei Plätze für die Kreisliga, weil wir ja nicht wussten, wie es ausgeht. Muss Rieden Relegation zur Bezirksliga spielen oder nicht?", erklärt Kellner. Spielt Rieden keine Relegation – wie es dann auch kam – stehen vier Plätze zur Verfügung, also einer mehr.
Die grundsätzliche Entscheidung lautet: Sollen die betroffenen Vereine abwarten, wie so etwas wie mit dem 1. FC Rieden ausgeht, oder sollen sie spielen – und diese Partie wäre womöglich überflüssig? Spät in der Nacht am Pfingstmontag fiel die Entscheidung des Verbandssportgerichts pro 1. FC Rieden, und am Dienstag fand jene Partie zur Kreisliga schon statt: In diesem Fall war es SV Altenstadt gegen FC Edelsfeld. "Ich habe am Wochenende zuvor mit beiden Vereinen gesprochen und ihnen erklärt, dass das Spiel für die Katz' sein könnte. Aber beide Vereine haben erklärt, dass sie spielen wollen. Weil sie sich die Chance erhalten wollen, aufzusteigen", erklärt Kellner anhand dieses Beispiels, warum Partien angesetzt werden, die sich hinterher als überflüssig heraus stellen. Und: "Bei uns hat keiner gejammert, dass wir so spielen. Die Vereine sind damit einverstanden", sagt Kellner.
Die Sollzahl und die Konsequenzen
Warum dieser Modus so ist wie er ist, begründet der Kreisspielleiter unter anderem mit der Sollzahl der Ligen. 18 Vereine spielen in einer Bayernliga, 16 in den einzelnen Bezirksligen, je 14 in Kreisligen, Kreisklassen und A-Klassen. Zweites Kriterium seien die Vorspiele der A-Klassisten, das heißt der zweiten Mannschaften der Kreisligisten. "Das war der Wunsch der Vereine, den sie schon vor Beginn der Saison geäußert hatten", erklärt Kellner. 11 von 14 Vereine in der Kreisliga Süd hatten das Vorspiel ihrer Reserven, 9 von 14 in der Kreisliga Nord. "Wenn ich mich am Anfang einer Saison auf einen Modus festlege, dann muss ich den Modus spielen. Dann kann es passieren, dass ich auf einmal 15 in einer Liga habe oder auch nur 13", sagt Kellner. Deshalb habe er mit den Vereinen vereinbart, die Spiele erst einen Tag nach Ende der Punkterunde festzulegen – bei der Relegationssitzung. Bei einer 15er Liga in der Kreisliga seien Vorspiele der Reserven nicht mehr möglich, und eine Mannschaft mehr müsste direkt absteigen. "Es sind auch vier Spieltage mehr, und ich muss Spieltage unter der Woche ansetzen. Das hatten wir schon einmal vor ein paar Jahren, aber das kam nicht gut an", erklärt der Kreisspielleiter.
Einsichtige Vereine
Mit einer 14er Liga sei kein Wochenspieltag nötig – außer wenn etliche Nachholspiele anstehen. Die Vereine im Kreis Amberg/Weiden seien zwar kritisch, aber auch einsichtig: "Es hat zum Beispiel bei der diesjährigen Wintertagung eine Abstimmung gegeben zum Modus der Relegation, besonders zum Thema Freilos", so Kellner. Er hat den Klubs als Alternative angeboten, dass die Drittplatzierten der Kreisklassen auch mit dabei sind – dann gebe es immer eine gerade Zahl mit den beteiligten Mannschaft. Aber das sei abgelehnt worden, weil der Drittplatzierte schon mal zehn Punkte weniger haben könnte als der Zweite, und das sei dann nicht sportlich fair. "Einem jeden Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann", wird Kellner fast philosophisch. Für ihn sei es wichtig, dass darüber diskutiert werde, um dann miteinander eine Lösung zu finden. Eine Konsequenz für die Saison 2023/24 sei zum Beispiel, dass die Punkterunde im Kreis am gleichen Wochenende 2024 beendet ist wie die Runde in den Bezirksligen – und nicht wie heuer, als im Kreis eine Woche früher Schluss war.
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