Amberg. Da hätte bloß noch die Mama auf dem Spielberichtsbogen gefehlt. Dann wäre sogar das Donhauser-Quartett perfekt gewesen. Mutter Birgit hat zwar früher auch etwas gekickt, verfolgte aber lieber von der Tribüne des Amberger FC-Stadions, was ihre Lieben da so auf dem grünen Rasen ablieferten. Und auch sie erlebte etwas Besonderes. „Das war heute eine Premiere, wir haben noch nie zusammengespielt“, sagte Papa Gerd über den Donhauser-Dreierpack.
Zusammen mit seinen Kindern Manuel und Laura stand der einst bayernweit gefürchtete Stürmer am Samstag beim Benefizspiel von Global United auf dem Platz. Die drei Donhausers steckten im Trikot der Amberger Legenden, die gegen die mit Ex-Profis bestückte Auswahl um 1996-er Europameister Fredi Bobic 5:5 spielten. „Okay, früher mal im Garten haben wir drei so mal zusammengekickt“, erinnert sich Manuel. „Aber offiziell noch nicht.“
Stammplatz beim 1. FC Köln
Damals, in Köfering (Landkreis Amberg-Sulzbach) wurden die Grundlagen gelegt, die Laura jetzt bis in die Frauen-Bundesliga führten. Die 21-Jährige schaffte jüngst mit dem 1. FC Köln den Klassenerhalt. Überheblich ist sie wegen ihrer Profikarriere nicht, hört immer noch auf den Papa. Als der von ihr am Samstag den Ball forderte, spielte die junge Dame sofort ab. Alles richtig gemacht in der Erziehung, könnte man sagen. Da grinste Papa Gerd, der auf seine Tochter sehr stolz ist. „Sie ist seit einem halben Jahr verletzungsfrei, hat einen Stammplatz in Köln, mit dem FC hat sie alles richtig gemacht“, lobte er seine Jüngste, die in der Jugend des FC Bayern München ausgebildet wurde. Laura nahm es am Samstag auch mit den Jungs auf. „Körperlich muss sie aber schon noch zulegen“, meinte der große Bruder Manuel. Aber auch er bewundert ihr Stellungsspiel. „Das macht sie verdammt gut. Und Laura ist auch sehr willensstark“, berichtet er. Diese Willensstärke erleben die anderen Donhausers alle zwei Wochen. „Wir sind eigentlich bei jedem Kölner Heimspiel oben“, erzählt Manuel. Und Papa Gerd erklärt, wie so ein Laura-Tag dann abläuft: „Morgens um acht geht hier los, das sind 475 Kilometer, in viereinhalb Stunden sind wir in Köln.“ Nach dem Spiel am Nachmittag gehts wieder zurück in die Oberpfalz.
Beim Rekord dabei
Natürlich waren alle vier Donhausers auch dabei, als Ende März ein neuer Zuschauerrekord im deutschen Frauenfußball aufgestellt wurde. Birgit, Gerd und Manuel gehörten zu den knapp 40 000 Zuschauern im Rhein-Energie-Stadion, die für die Bestmarke sorgten. Laura, die ihren Vertrag in Köln mittlerweile bis 2025 verlängert hat, stand in der FC-Defensive ihre Frau. Eigentlich ist sie ganz cool: „Aber da hatte ich beim Einlaufen richtig Gänsehaut. Es war eine phantastische Stimmung.“
Die Gene vererbt
Wie damals gegen Frankfurt gab die junge Laura auch in Amberg eine Außenverteidigerin moderner Prägung. Sie schaltete sich oft in die Angriffe ein. Und da traf sie eben auch immer wieder Papa Gerd. Dessen Rippen sind war mittlerweile etwas breiter geworden, aber er hat immer noch diese Nähmaschinenschritte, die früher die Gegenspieler kirre machten. Und er schlägt immer noch diese Haken. „Ich werde jetzt bald 60“, sagt er fast schon entschuldigend, weil so manches nicht klappte. So etwa wie bei der Vorlage von Alexander Bugera nach gut zwei Minuten. Den hätte er früher doch gemacht, oder? „Oh, das war eine Super-Hereingabe“, meinte der Gerd. „Aber an der Stelle war jetzt der Rasen nicht so gut, da ist der Ball etwas versprungen.“ Und wieder grinste er verschmitzt. Die Fußballer-Gene hat Offensivmann Gerd auch an seinen Sohn vererbt. Irgendwann ist aber etwas schiefgelaufen. Der junge Mann ist Torhüter geworden. „Ich habe aber jetzt aufgehört“, erzählt er. Beim FC Amberg spielte er, zu viele Verletzungen verhinderten eine Weiterentwicklung.
Aber natürlich ist er weiter fußballbegeistert. Schon seit einiger Zeit macht er das Torwarttraining beim FC, will sich da weiterbilden und dranbleiben. Dass er aber immer noch ein guter Keeper ist, zeigte er auch am Samstag. Neudeutsch mit einem Monster-Save – einer starken Parade halt – rettete er in letzter Minute den Amberger Legenden das 5:5. Nicht nur von Mama Birgit gab es dafür ordentlich Applaus von der Tribüne.
Benefizspiel in Amberg
- Bei der Nachhaltigkeitswoche wurde am Samstag im Amberger FC-Stadion ein Benefizspiel vor 700 Zuschauern ausgetragen. Das Spiel zwischen den Amberger Legenden und dem FC Global United endete 5:5. Mit dem Erlös wird auch ein Naturschutzprojekt in Amberg gefördert.
- Für die Amberger Legenden traf Ex-Bayern- und Lautern-Profi Alexander Bugera drei Mal. Die weiteren Tore: Andreas Wächter und Michael Rudert. Für den FC Global United trafen Lothar Sippel (2), Petr Ruman, Fredi Bobic (Elfmeter) und Bernd Heinisch. Der Amberger Heinisch sitzt im Beirat von Global United und hatte das Spiel organisiert. Kapitän ist Bobic (einst VfB Stuttgart).
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