Im Frühsommer diesen Jahres hatte sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder noch damit gebrüstet, dass Gerichte bei weit über 300 Klagen gegen Corona-Maßnahmen zugunsten der Bayerischen Staatsregierung geurteilt hatten. So nach dem Motto: „Wir haben ja eigentlich immer recht!“
Jetzt hat aber der Bayerische Verwaltungsgerichtshof einer Klage eines Fitnessstudio-Betreibers gegen die Schließung stattgegeben. Und die Antwort der Regierung? Die packt gleich den Hammer aus und lässt sofort alle Indoor-Sportstätten schließen. Anstatt sich mit dem Urteil auseinanderzusetzen und zu prüfen, unter welchen Bedingungen womöglich ein Fitnessstudio öffnen kann. Nein, alles dicht machen, ist die Devise.
Mit dieser Reaktion werden – wieder mal – all diejenigen gestraft, die sich viel Mühe geben, sehr viel Zeit aufwenden und mit ausgetüftelten Regeln versuchen, ein bisschen Normalität in diesen schwierigen Zeiten zu erhalten. Da stellt sich die Frage: Wozu braucht es Hygienekonzepte?
Bei manchen Maßnahmen, so scheint es, verliert so mancher Politiker jegliches Augenmaß. Sechs Kinder mit drei Trainern in einer großen Tennishalle – das ist ab jetzt verboten. Schulsport mit 30 Kindern in einer viel kleineren Halle dagegen ist erlaubt – wer soll das noch verstehen?
Bei Schulschluss drängen sich Hunderte von Schülern, teils mit, teils ohne Maske vom Gelände. Um dann genauso eng an eng im Bus zu stehen. Die gleichen Schüler müssen vormittags in den Schulsport, aber nachmittags ist Vereinstraining untersagt. Nur ein bisschen Individualtraining in den Hallen war noch erlaubt, das ist jetzt vorbei.
Kein Wunder, wenn Eltern fassungslos sind und allmählich wütend werden. Könnten sie eine Schulnote vergeben für diese Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung, wäre klar: Setzen, Sechs!