Meinung: Die Fußball-Bundesliga startet am Freitag, der totale Wahnsinn ist schon längst da

Bayern
17.08.2023 - 17:13 Uhr
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Die Fußball-Bundesliga geht in ihre 61. Saison. Werder Bremen und der FC Bayern machen den Anfang. Doch der Millionen-Irrsinn macht den Sport fast schon zur Nebensache, meint Josef Maier. Vieles liegt an den Fans.

Kommentar von Josef Maier
Dauergrinsen: Fahad Bin Saad Bin Nafel (rechts), Vorstandsvorsitzender von Al-Hilal, überreicht Neymar ein Trikot und überweist ihm pro Jahr 100 Millionen Euro.

Wenn die Bundesliga am Freitagabend mit der Partie von Werder Bremen gegen den FC Bayern startet und das Spektakel auf dem Platz hierzulande einläutet, dann liegen schon Wahnsinnswochen hinter uns. Der Profifußball ist völlig außer Rand und Band. Er hat, so scheint es nicht nur, jegliches (finanzielles) Maß verloren. Dreistellige Millionen-Ablösesummen sind plötzlich keine Seltenheit mehr. Aus dem arabischen Raum werden Abermillionen, wahrscheinlich Milliarden, in den lukrativen Fußballkreislauf gepumpt. In Saudi-Arabien wird die eigene Liga nicht nur mit abgehalfterten Altstars aufgemöbelt. Dort werden Jahresgehälter von bis zu 100 Millionen Euro (!) bezahlt, etwas, das nicht mal mehr ansatzweise begreifbar ist. Klar, dass da eigentlich noch gut in Schuss befindliche Geldgeier diesen Verlockungen ebenso erliegen und gerne vor nur wenigen Fans kicken.

„Das ist nicht mehr meine Welt“, hört man derzeit viele Fans klagen. Bei all dem Gejammer ist aber auch klar, dass dieses monströse Fußballgebilde nur funktioniert, weil so viele Fans immer noch mitmachen. So lange – nur als Beispiel – alle zwei Wochen die Arenen in München und Dortmund mit bis zu 80 000 Zuschauern proppenvoll sind. So lange an dem Tag, an dem die Bayern Harry Kane nach München holen, 10 000 Trikots mit dem Schriftzug und der Nummer 9 des Engländers zu einem Preis von 114,95 Euro bis 172,95 Euro verkauft werden. So lange Bezahlsender und kostenpflichtige Streamingdienste Zuwächse haben. So lange die Follower-Zahlen auf den Accounts der Profis hochschnellen. So lange die ständig steigenden Ticketpreise bezahlt werden. So lange – wird sich nichts ändern.

Erst wenn das Interesse am Profizirkus eklatant nachlässt, wenn die Stadien leerer werden, die Fernsehquoten sinken, dann werden sich die Investoren überlegen, ihre Millionen in andere Kanäle zu lenken.

Es mag lächerlich klingen, aber es liegt an jedem Einzelnen. Der Fan kann bei dem Wahnsinn weiter mitmachen oder es sein lassen. In diesem Land hat jeder immer noch die freie Wahl.

 
 

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