Es sind derzeit stürmische Zeiten in Bayern. Orkanböen um Orkanböen fegen durch den Freistaat. Stürmisch sind auch die Zeiten beim FC Bayern. Die Münchner siegten zwar am Sonntag gegen die SpVgg Greuther Fürth mit 4:1 (0:1), aber was der deutsche Rekordmeister in der ersten Hälfte ablieferte, war kaum zu beschreiben. Ein Sturmlauf in der zweiten Hälfte sorgte zumindest dafür, dass in der Tabelle rein rechnerisch alles stimmt.
Die Fürther waren kurz vor der Pause durch einen abgefälschten Freistoß von Branimir Hrgota (42.) überraschend mit 1:0 in Führung gegangen, nachdem sie schon nach elf Minuten durch Jamie Leweling eine hundertprozentige Chance liegengelassen hatten. Robert Lewandowski schaffte nur Sekunden nach Wiederanpfiff den 1:1-Ausgleich. Ein Eigentor von Sebastian Griesbeck (61.) brachte den Gastgebern die schmeichelhafte Führung. Die Fürther blieben nach dem ersten Schock weiter frech und hatten durch Havard Nielsen eine weitere gute Schusschance. Nur kurze Zeit später hatte Max Christiansen Pech. Erst Lewandowski (82.) und Eric Maxim Coupo Moting in der Nachspielzeit sorgten für einen doch noch klaren Sieg.
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Bayern-Welt in diesen Tagen aus den Fugen geraten ist, dann hat das diese 43. Minute gezeigt: Robert Lewandowski hetzte als Abwehrspieler Branimir Hrgota hinterher - und brachte diesen zu Fall. Der Weltfußballer in Bayern-Diensten holte sich die Gelbe Karte ab. Es war diese Szene, die das Chaos der Bayern in der ersten Hälfte bestens dokumentierte. Keine Absicherung nach hinten, viel zu viele ungenaue Pässe, viel zu wenig Tempo, die Fürther raubten den FCB-Stars mit ihrem Pressing den Nerv. Dazu hatte die Schaltzentrale der Münchner einen kompletten Stromausfall. Joshua Kimmich ist nach seinen Diskussionen um Corona und der eigenen Erkrankung ein Schatten seiner selbst. Warum Trainer Julian Nagelsmann Omar Richards gebracht hatte, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Dieses 4:1 lässt ohnehin viel mehr Fragen offen, als es Antworten gibt.
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