Christian Gäck, Trainer des SV Hahnbach II, verspürt keinen Neid, wenn es um den FC Edelsfeld geht. "Es freut mich wirklich für sie", sagt er über den Nachbarverein, dessen Fußballplatz etwas mehr als zwölf Kilometer entfernt vom Hahnbacher Sportgelände liegt. Auch sonst waren die beiden Teams in den vergangenen Jahren nah beieinander, immer zusammen in derselben Kreisklasse. Zuletzt sind sie zusammen in die Fußball-Kreisliga Süd Amberg/Weiden aufgestiegen – Hahnbach II als Meister, Edelsfeld mit vier Punkten weniger als Vize. Aber nun, eine Klasse höher, haben sich die Wege etwas getrennt.
Nach neun Spieltagen sind die Edelsfelder Tabellenführer, 20 Punkte, beste Offensive, beste Defensive. Die Hahnbacher Reserve steht auf dem letzten Platz. Am Wochenende feierten sie den ersten Saisonsieg, es waren die ersten Punkte überhaupt. "Keine leichte Zeit" war das, sagt Gäck, der nach einem Drittel der Saison schon mit mehr Punkten gerechnet hat.
Das 2:1 gegen den SV Freudenberg sei ein "offenes Spiel" gewesen. Mit dem "letzten Angriff", so der Hahnbacher Trainer, gelang seinem Team der Siegtreffer. Danach: Abpfiff. "Das Glück war dieses Mal auf unserer Seite", sagt Gäck. Die Mannschaft habe gekämpft, habe 90 Minuten Gas gegeben. In den vergangenen Spielen sei das nicht immer so gewesen – das mit der Kampfbereitschaft und dem Glück.
"Seuchenjahr" für Hahnbach
Das Siegtor schoss Gäck selbst, obwohl er eigentlich gar nicht mehr spielt. Er habe nur ausgeholfen, erklärt der Trainer, der lange in der Hahnbacher "Ersten" in der Bezirksliga spielte. "Wir haben ein Seuchenjahr mit Verletzungen."
Bei Mitaufsteiger Edelsfeld schaut das offenbar anders aus. "Ich habe gehört, dass sie eine sehr intensive Vorbereitung hatten, mit allen Mann an Bord", sagt Gäck, der mit seiner Mannschaft bereits gegen den FCE spielte – und 0:2 verlor. "Das ist Arbeiterfußball", sagt er, "die laufen 90 Minuten an und werden nicht müde." Ein paar "richtig gute" Fußballer seien aber auch dabei.
Der Edelsfelder Trainer, Stephan Schmeller, ist weiter verblüfft über den Saisonverlauf seiner Mannschaft, sagt er. Das habe keiner gedacht, keiner im Verein und auch er nicht. "Aber wir haben eine ausgeglichene Mannschaft, alle ziehen voll mit, gehen ins Training", sagt Schmeller. Der Zusammenhalt sei groß. Und man habe nach dem ersten Spiel – das 2:3 gegen Haselmühl war bisher die einzige Niederlage – taktisch umgestellt.
Komplimente vom Gegner
Am Wochenende gastierte der 1. FC Neukirchen am Hahnenkamm in Edelsfeld. Derby, mehr als 300 Zuschauer. Nach einer frühen Führung drehte Neukirchen das Spiel noch in der ersten Halbzeit, am Ende geht es 2:2 aus. "Wir haben zwei Punkte liegen lassen", sagt der Edelsfelder Trainer. In der zweiten Hälfte habe sein Team einige Chancen verballert.
Gästetrainer Christian Ringler sah ein insgesamt verdientes Unentschieden, seine Mannschaft sei in der ersten Hälfte besser gewesen, Edelsfeld in der zweiten. Da habe dann vor allem sein Keeper ein paar gute Dinger rausgeholt. "Edelsfeld ist eine gute Truppe", sagt Neukirchens Trainer, "vor allem in der Offensive." Jung, hungrig und flott unterwegs sei die Mannschaft. "Die steht gerechtfertigt da oben", meint Ringler. Er sieht sie am Ende der Saison durchaus unter den Top fünf.
Der Edelsfelder Trainer sagt, und da klingt er wie der Coach einer Bundesliga-Überraschungsmannschaft, dass das Ziel weiterhin der "Nichtabstieg" ist und man von "Spiel zu Spiel" schauen will. Der Durchmarsch in die Bezirksliga sei nicht der Plan. "Das wäre viel zu viel", sagt Schmeller, der aus Franken kommt, den FCE seit dieser Saison trainiert und deswegen auch nichts zur Hahnbacher Reserve sagen könne. Er habe nur gehört, dass die im vergangenen Jahr "schon souverän" war.
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