St. Ötzen bei Flossenbürg
22.02.2022 - 17:00 Uhr

Erics Winter: So höre ich nicht auf!

Es waren für Eric Frenzel die vierten Olympischen Spiele und die mit Abstand ungewöhnlichsten für ihn. Trotzdem kam er mit Silber heim und er hat auf dem Rückweg einen wegweisenden Beschluss gefasst.

Eric Frenzel. Bild: Eric Frenzel/privat
Eric Frenzel.

Ich liege in meinem Bett und öffne die Augen: Ja, endlich bin ich zurück in Flossenbürg bei der Familie, bei Laura und den Kindern. Die Silbermedaille liegt in Sichtweite. Im Halbschlaf versichert man sich kurz, ob man auch wirklich zurück ist oder ob man noch die Decke des Isolationshotels vor Augen hat. Nein, es ist so, ich bin zurück.

Die Dinge, die in China passiert sind, muss ich allmählich erst verdauen. Das Gefühl, das ich die Dinge hinter mir habe, ist dominant, aber ich merke, wie mich das Erlebte noch lange beschäftigen wird. Damit sind meine persönlichen Erlebnisse bei den Spielen gemeint, genauso, wie die Olympischen Spiele an sich. Ich denke, dass wir an einen Punkt gekommen sind, an dem es so nicht weitergehen kann.

Mit vielem, was ich sehen konnte, wird man der olympischen Idee nicht mehr gerecht und ich finde auch, dass die Sportler zukünftig mehr in Entscheidungsprozesse und relevante Sachverhalte einbezogen werden müssen, denn ohne Sportler gibt es keinen Sport. In den nächsten Tagen und Wochen werde ich meine Gedanken an verantwortlicher Stelle platzieren, ohne Aktionismus und Effekthascherei. Man muss hier auch Verantwortung für zukünftige Sportlergenerationen übernehmen.

Drei Tage werde ich bei der Familie sein, um dann nach Finnland zum Weltcup aufzubrechen – business as usual. Ich bin hochmotiviert, das, was ich in Peking im Einzel zeigen wollte, jetzt noch mal im Weltcup, in Finnland, Norwegen und Schonach zu zeigen.

Im Flug von Peking nach Frankfurt habe ich die Fortsetzung meiner Karriere beschlossen. Ich habe eine sehr gute Saison mit Podestplätzen gehabt, eine olympische Medaille im Gepäck und den Traum, mein großes Vorbild, Björn Dahlie mit der Zahl seiner Medaillen bei Weltmeisterschaften zu überholen. Daher geht es weiter, ohne an ein Ende zu denken. So werde ich die anstehenden Wettkämpfe in diesem Geist absolvieren und freue mich auf die Weltmeisterschaften nächstes Jahr in Planica.

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