Nach dem Wettkampf in Ramsau, der mir in der laufenden Weltcup-Saison den dritten Podestplatz beschert hat, haben Terence Weber und ich eiligst die Sachen ins Auto verstaut. Die Serpentinen vom Dachsteingebirge bis ins Tal wollten wir noch bei Helligkeit durchfahren. Auffahrt auf die Autobahn Richtung Salzburg, drei Stunden später und immer noch einigermaßen früh am Abend waren wir endlich zu Hause.
Als ich durch die Türe trete, strahlen nicht nur meine Kinder. Auch alle Schwippbögen in den Fenstern leuchten. Als gebürtiger Erzgebirger freue ich mich an den weihnachtlichen Traditionen der Heimat, die sich vor allen in den Holzschnitzereien ausdrücken – vom Schwippbogen bis zur Weihnachtspyramide.
Es gibt ja kein Weihnachten ohne Weihnachtswunsch. Meiner ist sogar deutlich vor dem heiligen Fest in Erfüllung gegangen. Nach schwierigen Jahren, die ich als Durststrecke auf der Schanze bezeichne, obwohl mir trotzdem Siege bei Großveranstaltungen gelungen sind, bin ich im Springen wieder zurück. Und das fühlt sich wie das pure Glück an.
Was ich mir sehnlichst gewünscht hatte, ist eingetreten. Ich springe wieder vorne mit und lege so die Grundlage für gute Wettkämpfe, da die Laufform wie eh und je passt. Die drei Podestplätze bei sieben Rennen im Einzel bestätigen dies. Vor allem ist dieses "Nicht-denken-Gefühl" beim Springen wieder da, wie es zu meinen besten Sprungzeiten vorhanden war. Alles ist so automatisiert, dass man es einfach laufen lassen kann.
Die Jahre zuvor saß ich manchmal grübelnd auf dem Absprungbalken. Das ist nun kein Thema mehr. Die Gedanken sind frei beziehungsweise gar nicht da. Der beste Skispringer ist der nicht denkende. In diesem Flow bin nun endlich und das lässt hoffen für die Olympischen Spiele in Peking. Damit ich weiter im Fluss bleibe, steht nach den Weihnachtsfeiertagen gleich ein Sprunglehrgang in Planica an. Dann werden wir weiter an Kleinigkeiten feilen.













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